Zwischen Rebgassen und Muschelkalk – fränkischer Charme in und um Karlstadt

In den beiden Naturschutzgebieten bei Karlstadt kann man viele botanische Raritäten entdecken. (Foto Bernhard Dill)
In den beiden Naturschutzgebieten bei Karlstadt kann man viele botanische Raritäten entdecken. (Foto Bernhard Dill)

Wenn der Mensch in die Natur eingreift, hat das oft genug negative Folgen. Der Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen schrumpft, wo sich Monokulturen oder versiegelte Flächen ausbreiten. Ganz anders sieht es dagegen in alten Kulturlandschaften aus. Hier haben sich durch die jahrhundertelange umsichtige Bewirtschaftung strukturreiche Flächen entwickelt, die oft eine besondere biologische Vielfalt aufweisen. Ein gutes Beispiel dafür ist Karlstadt in Franken.

Die alte Kulturlandschaft rund um Karlstadt lädt zu genussreichen Spaziergängen ein. (Foto Andreas Hub)
Die alte Kulturlandschaft rund um Karlstadt lädt zu genussreichen Spaziergängen ein. (Foto Andreas Hub)

Eine der traditionsreichsten Nutzungsformen ist hier der Weinbau. Mit seinem trockenen und warmen Kleinklima gehört Mainfranken seit jeher zu den bevorzugten Weinbauregionen. So wurden am Gambacher Kalbenstein, nur einige Kilometer von Karlstadt am Main entfernt, wahrscheinlich schon um 400 nach Christus Reben angepflanzt.

Die kleinen Parzellen in Steil- und Terrassenlagen weisen heute eine beeindruckende Artenvielfalt auf: Smaragdeidechsen sonnen sich auf den wärmenden Trockenmauern und Wildtulpen blühen an den Rändern der Rebengassen. Ein Lehrpfad informiert über die Besonderheiten dieser alten Kulturlandschaft.

Die günstigen klimatischen Verhältnisse und der hier vorherrschende wasserdurchlässige Muschelkalkstein schufen nicht nur beste Bedingungen für Winzer, sondern ließen auch besondere Lebensräume – die Karlstadter Trockenrasen – entstehen. Diese Biotope mit ihren angepassten tierischen und pflanzlichen Bewohnern sind so wertvoll, dass eigens zwei Naturschutzgebiete ausgewiesen wurden.

Bei einer Naturkundeführung erfährt man mehr über die spezielle Flora und Fauna. Beispielsweise über das Knabenkraut oder das Glückswidderchen, eine von über 70 Tagfalterarten, die hier anzutreffen sind. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch eine der größten fränkischen Populationen des Segelfalters.

Auch im Rahmen von Stadtführungen lässt sich das fränkische Karlstadt erkudnen. (Foto: djd)
Auch im Rahmen von Stadtführungen lässt sich das fränkische Karlstadt erkudnen. (Foto: djd)

Sportlich Ambitionierte können ihre Ausdauer und ihr Geschick im Klettergarten „Am Edelweiß“ zwischen Karlstadt am Main und Gambach testen. Mit 135 Höhenmetern erfordert der imposante Kalbenstein Kraft und Durchhaltevermögen auf dem Weg nach oben.

Die Felswand aus rund 90 Metern mächtigem Wellenkalk entstand 1784 durch einen großen Bergsturz, der mit einem „Jahrtausendhochwasser“ des Mains in Verbindung gebracht wird. Weitere Informationen unter www.karlstadt.de. (djd/pt).

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