Winterzauber auf Estlands Weihnachtsmärkten

Nicht von ungefähr gilt der Weihnachtsmarkt in Tallin als der schjönste in Estland. (Foto Visit Estonia)

Funkelnde Lichter, köstliche Düfte, spannende Spiele und geschmückte Bäume und das landauf landab: Keine Frage, die Vorweihnachtszeit hat auch in Estland ihren ganz eigenen Zauber und die zahlreichen Weihnachtsmärkte sind die beliebtesten Treffpunkte im Winter. In der Hauptstadt Tallinn findet vor der mittelalterlichen Kulisse des historischen Rathauses einer der berühmtesten Märkte in ganz Europa statt. Der zweitgrößte Ort des Landes, Tartu, verwandelt sich in eine kleine Weihnachtsstadt. Doch auch abseits des Weihnachtstrubels lässt es sich im estnischen Winter mit seiner Schneekulisse grandios leben. Der Sängerfestplatz in Tallinn bietet eine Wintersport- und Spaßlandschaft für Groß und Klein. Und allein die Fahrt mit einem Schneeschlitten über den gefrorenen See Pühajärv ist eine Reise nach Estland wert.

Der Weihnachtsmarkt in Tallinn

Auch Schlittenfahren ist eines der weihnachtlichen Vergnügen in und um Tallin. (Foto Visit Estonia)

Pflichttermin für jeden Weihnachtsfan ist der Tallinner Weihnachtsmarkt vom 17. November bis zum 7. Januar. Dieser ist mit Sicherheit einer der schönsten seiner Art in Europa und wahrscheinlich auch einer der bekanntesten weltweit. Die Kulisse des historischen Rathauses ist einmalig, ein gewaltiger Weihnachtsbaum taucht mit seinen zahlreichen Leuchten die Szenerie in einen festlichen Schimmer, der Weihnachtsmann und seine Rentiere erwarten die kleinen Gäste und die zahlreichen Buden bersten vor traditionellem Kunsthandwerk. Ein festliches Bühnenprogramm lässt keine Langeweile aufkommen. Ergänzt wird das Programm vom Jõlujazz-Fest am 2. Dezember mit der anglo-amerikanischen Jazz-Sängerin Stacey Kent, dem britischen Saxophonisten Jim Tomlinson und der Estonian Dream Big Band in der nahen Nordea-Konzerthalle.

Die Weihnachtsstadt in Tartu

Urgemütlich mutet auch der Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz in Tartu an. (Foto Andres Andresen)

In eine richtige Weihnachtsstadt verwandelt sich der zweitgrößte Ort Estlands, Tartu, zwischen dem 3. und dem 24. Dezember. Die Besucher genießen hier den Weihnachtsmonat in erhabenen Konzertsälen, feierlichen Kirchen oder gemütlichen Lernstuben. Auf dem Stadtplatz stoßen die Spaziergänger auf den großen geschmückten Tannenbaum. Wenn der Weihnachtsmarkt am 9. Dezember beginnt, füllt Jahrmarktsrummel die Fläche.

Die Winterlandschaft in Tallinn

Große Faszination übt immer auch die zugefrorene Ostsee aus. (Foto Visit Estonia)

Wer in Tallinn eine Auszeit vom Weihnachtstrubel nehmen und eine Menge Spaß haben möchte, der kommt ab dem 21. Dezember auf den großen Sängerfestplatz. Denn der wird sich bis zum 15. März in eine Winterlandschaft für die ganze Familie mit spektakulären Schneepisten verwandeln. Je nach Wetter brausen die großen und kleinen Besucher mit überdimensionierten Gummireifen die Strecken herunter, versuchen sich auf der Eisbahn oder der Slalompiste. Und wenn die Schneeflocken durch die klare Winterluft tanzen, ist der richtige Moment, um die Open-Air-Eisfläche in der Altstadt Tallinns zu betreten. Mit Schlittschuhen natürlich, die dort für kleine und für große Füße ausgeliehen werden können. In der romantischen Kulisse der alten Bauten, unweit der St. Nikolaikirche, lässt es sich herrlich auf Kufen über die Eisfläche gleiten – und danach bei einem heißen Kakao im Café nebenan die Fingerspitzen wieder aufwärmen.

Der Lebkuchen-Wahnsinn

Beim Lebkuchen-Wahnsinn werden die kunstvollen Exponate auch verspeist. (Foto Piparkoogimaania)

Eine Pause vom Schneetreiben draußen bieten die kleinen, hell erleuchteten Galerien Tallinns. Eine ganz besondere Ausstellung, in der Sie die Exponate essen könnten, wenn Sie dürften, ist die Lebkuchen-Mania (Gingerbread Mania). Hunderte Designer formen für die verrückte Ausstellung, die jedes Jahr unter einem neuen Motto steht, niedliche, schräge und realistische Lebkuchenkunst-Skulpturen. Der süße Lebkuchen-Wahnsinn findet in der Galerie für Design und Architektur in Tallinn statt.

Der Weihnachtsbaum aus Glas

Ein ganz besonderer Weihnachtsbaum ist in Rakvere zu finden. (Foto Visit Estonia)

Eine noch recht kurze, aber dafür schon weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte, Weihnachtstradition haben Berufsschüler des nordestnischen Städtchens Rakvere angestoßen. Sie bauten erstmals im Jahr 2014 einen Weihnachtsbaum aus den Resten bereits geschnittener Baumstämme und illuminierten das Objekt grün, um den Themen Recycling und Nachhaltigkeit ein kleines Denkmal zu setzen. Im folgenden Jahr verwendeten sie die Holzrahmen ausgedienter Fenster, 2016 gingen sie noch einen Schritt weiter und verbauten Elektromotoren und andere elektromechanische Bestandteile. Aufsehen erregten die Schüler damit bis ins ferne China. Welche Materialien sie in diesem Jahr verwenden, soll eine Überraschung werden.

Die Weihnachtskrone in Paide

Überaus schmackhaft sind auch die traditionellen estnischen Weihnachtskekse. (Foto Birgit Varblane)

Die Weihnachtskrone setzt sich am 2. Dezember das Städtchen Paide auf („Paide Jõulukroon“). Dann füllt sich der zentrale Platz des Ortes im Herzen Estlands mit zahllosen Familien, die sich nicht nur gemeinsam auf das Christkind freuen, sondern auch bei vielen Spielen und Turnieren antreten. Der Wettbewerb, wer den großen Weihnachtsbaum am besten schmückt, ist besonders beliebt. Ein Handwerkermarkt lockt die Erwachsenen, verschiedene Volksgruppen sorgen für musikalische Unterhaltung und die Stadt ist weihnachtlich geschmückt.

Schneeschuhwanderung und Husky-Schlitten-Touren

Immer ein besonderes Erlebnis: eine Hundeschlittentour. (Foto Janus Järva)

Zu den spannendsten Erlebnissen, die man in Estland erleben kann, gehört zweifelsohne eine Husky-Schlitten-Tour. Eingekuschelt in Thermokleidung und Tierfelle wird auf dem Husky-Schlitten Platz genommen, ehe die Huskys sich in Bewegung setzen und durch die weißglitzernde Schneelandschaft jagen. Bei einer Pause während der Tour können die Hobby-Musher den freundlichen Charakter der Huskys kennenlernen und mehr über ihre Lebensweise in Estland erfahren. Die Husky-Touren dauern einen halben Tag und finden, wie  Schneeschuhwanderungen, ebenfalls im Kõrvemaa Naturpark statt.

Der Tretschlitten auf dem Pühajärv

Einfach herrlich – eine Tretschlittentour auf dem vereisten See Pühajärv. (Foto Kalmer Lehepuu)

Was ein Tretschlitten ist, das weiß hierzulande kaum jemand. Und fortbewegt mit diesem jahrhundertalten Verkehrsmittel Nordeuropas haben sich wohl die Wenigsten schon einmal. Der schneereiche Winter Estlands ist die perfekte Gelegenheit, dies nachzuholen, und das in einer spannenden Umgebung. Natürlich können Besucher diesen winterlichen Fahrradersatz überall im Lande buchen. Die Ausfahrt aber mit einem Trip in die Natur zu verbinden ist quasi die höhere Weihe des Schneeschlitten-Fahrens. Abwechslungsreiche Landschaften, vorbereitete Pisten und vor allem, je nach Temperatur, der zugefrorene See Pühajärv erwarten den Estland-Besucher in der Landgemeinde Otepää im Osten des Landes. Hier gleiten erfahrene Führer mit ihren Schützlingen durch die Landschaft und haben spannende Naturgeschichten auf Lager.

Estnischer Glühwein

Ein unverzichtbarer Teil der Weihnachtsmärkte: der estnische Glühwein. (Foto Kõõrt Tarkmeel)

Fruchtig, dunkelrot und heiß dampft der Glühwein im Glas. Der estnische Beerenglühwein ist noch ein echter Geheimtipp. Um auf den Geschmack zu kommen und in Gedanken schon mal eine kleine Reise nach Estland zu wagen, können Sie den estnischen Beerenglühwein auch in deutschen Städten auf ausgewählten Weihnachtsmärkten schlürfen und estnische Lebensart probieren. Neben dem Beerenglühwein gibt es auch estnische Kunst und Objekte zu bestaunen, zum Beispiel auf dem Weihnachtsmärkten in Lübeck, Kiel, Berlin und Hamburg. Weitere Informationen unter www.visitestonia.com/de.

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