Mit der Vasco da Gama durch Südamerika

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Abendstimmung an Bord der Vasco da Gama auf der Kreuzfahrt durch Südamerika. – Foto: Philip Duckwitz

Es ist ein sonniger Morgen in Montevideo, als ich die Gangway der „Vasco da Gama“ hinaufsteige. Das Schiff, ein elegantes und doch bescheidenes Kreuzfahrtschiff mit 630 Kabinen, liegt majestätisch im Hafen und strahlt eine gewisse Nostalgie aus, die mich sofort in ihren Bann zieht. Gebaut 1993 und zuletzt 2021 renoviert, vereint die „Vasco da Gama“ modernen Komfort mit dem Charme vergangener Seefahrertage. Seit 114 Tagen ist sie bereits auf Weltreise, und ich spüre, dass dieses Schiff Geschichten zu erzählen hat. Meine Reise führt mich von Montevideo in Uruguay nach Rio de Janeiro in Brasilien – eine Route, die nicht nur geografische Grenzen überschreitet, sondern auch eine Reise für die Sinne verspricht.

Montevideo: Auftakt einer unvergesslichen Reise

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Im Rahmen ihrer Weltreise durchquerte die Vasco da Gama den Osten Südamerikas. – Foto: Philip Duckwitz

Bevor ich an Bord gehe, erkunde ich Montevideo, die charmante Hauptstadt Uruguays. Die Stadt ist eine Mischung aus kolonialer Architektur und modernem Flair. In der historischen Markthalle, dem Mercado del Puerto, genieße ich ein saftiges Steak, das auf offenem Feuer gegrillt wird. Der Duft von gegrilltem Fleisch und die lebhafte Atmosphäre sind ein Vorgeschmack auf die kulinarischen Höhepunkte, die mich an Bord erwarten.

Im Mercado del Puerto wird das Fleisch auf offenem Feuer zubereitet. – Foto: Philip Duckwitz

Endlich an Bord, werde ich von dem engagierten und stets aufmerksamen Personal empfangen. Meine Kabine, eine der luxuriösen Balkon-Kabinen, ist ein wahres Refugium. Der Blick auf das offene Meer von meinem privaten Balkon aus ist atemberaubend, und ich freue mich darauf, die kommenden Tage hier zu verbringen.

Leben an Bord: Luxus und Entspannung

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Großzügig geschnitten sind die luxuriösen Balkonkabinen der Vasco da Gama. – Foto: Philip Duckwitz

Die „Vasco da Gama“ ist kein überdimensioniertes Schiff, und genau das macht ihren Reiz aus. Mit nur 630 Kabinen bietet sie eine intime Atmosphäre, in der man schnell das Gefühl hat, Teil einer großen Familie zu sein. Das Leben an Bord ist eine Mischung aus Entspannung und Unterhaltung. Die hochklassigen Restaurants an Bord servieren regionale Spezialitäten mit Landesbezug. Jedes Gericht ist ein kulinarisches Erlebnis, das die Geschmacksknospen zum Tanzen bringt. Ob uruguayisches Steak, brasilianische Feijoada oder frische Meeresfrüchte – die Küche ist ein Highlight für sich.

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Im Spa-Bereich werden zahlreiche Anwendungen und natürlich Massagen angeboten. – Foto: Philip Duckwitz

Für Erholung sorgt das Spa, in dem ich mich bei einer Massage verwöhnen lasse. Die Poolbereiche auf Deck 11 und 10 sind ein beliebter Treffpunkt, doch es gibt auch zahlreiche Rückzugsorte, an denen man die Stille genießen kann. Mein persönlicher Favorit ist das Lesezimmer „The Study“, ein Ort der Ruhe und Inspiration, an dem ich in Büchern schmökern und den Blick auf das Meer genießen kann.

Bordunterhaltung: Musik, Shows und mehr

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Abendliche Shows sind Teil der Bordunterhaltung. – Foto: Philip Duckwitz

Die Abende an Bord sind geprägt von einer lebendigen Atmosphäre. Das Musikprogramm reicht von Jazz über Klaviertöne in der Pianobar bis hin zum Gästechor, der mit Begeisterung Lieder aus aller Welt singt. Das Showprogramm im Broadwaytheater ist beeindruckend – eine Mischung aus Tanz, Gesang und theatralischer Inszenierung, die mich in eine andere Welt entführt.

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Natürlich dürfen auch liebevoll zubereitete Speisen nicht fehlen. – Foto: Philip Duckwitz

In den verschiedenen Bars an Bord treffe ich auf interessante Reisende aus aller Welt. Wir tauschen Geschichten aus, genießen Cocktails und lassen den Abend bei guter Musik ausklingen. Der Spielebereich lädt zu geselligem Beisammensein ein, manche Gäste, die sich auf der Fahrt kennengelernt haben, treffen sich hier zu einem abendlichen Brettspiel.

Al Sitar und seine Combo

Blick auf die Brücke der Vasco da Gama. – Foto: Philip Duckwitz

Allabendlich wird mir ausgezeichneter Jazz geboten, wie ich es an Bord nicht in der Qualität vermutet hätte. Alan Sitar, Kanadier, der in Kroatien lebt, spielt hier mit seinen zwei Jungs, dem Drummer Mladin, auch aus Kroatien, und dem in Florenz lebenden Brasilianer Markus am Bass auf hohem Niveau und findet schnell Fans und Stammgäste im Blauen Salon. Die Künstler wechseln auf den Routen, dennoch ist es spannend, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Sie sind nahbar und erzählen in ihren Pausen gerne.

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Ganz stilvoll lässt sich an Bord dinieren. – Foto: Philip Duckwitz

Alan ist ein echter Weltenbummler, seit dem Oman ist er auf diesem Schiff, war früher im Hyatt in Singapur, hat eine niederländische Frau und lebte einst sogar in Berlin. Er hat schon viel gesehen im Leben, zu Hause warten zwei Kinder auf ihn. So gerne er an Bord spielt, er freut sich auch auf eine Rückkehr zur Familie. Oliver Jones hat ihn mit neun Jahren zum Jazz gebracht, erzählt mir der studierte Musiker und Physiker, der in dieser interessanten Kombination seinen Lebensinhalt am Piano gefunden hat.

Die engelsgleiche Daria

Nicht nur optisch genügen die Speisen höheren Ansprüchen. – Foto: Philip Duckwitz

Auch die engelsgleiche Daria, die Pianistin und Sängerin, die jeden Abend die Gäste in einer anderen Bar verzaubert und sich während der Reise eine Fangemeinde aufgebaut hat, ist im Oman zugestiegen und bleibt noch bis Lissabon. Eigentlich wollte sie gar nicht auf ein Schiff, aber sie ist jung, die Reise um die Welt hat sie gereizt. Weil sie dabei ihrem Beruf und ihrer Leidenschaft nachgehen kann, während sie tags an Land Reiseziele besucht, Gästen bei Ausflügen hilft und mit Rat und Tat zur Seite steht.

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Auf See lässt sich von den Balkonkabinen aus das Landschaftskino genießen. – Foto: Philip Duckwitz

Spannend, sich auf dieser eignen Welt des Schiffs mit den Menschen zu unterhalten, die einem die Zeit an Bord versüßen. Das sind nicht nur die Künstler, das sind vor allem die vielen Angestellten, die in den Restaurants, im Service und in der Zimmerreinigung täglich hinter den Kulissen oder parallel zum eigenen Genuss arbeiten, damit es mir an Bord gut geht.

Kunst, Strände und Leuchttürme

Wahrzeichen von Punta del Este: das La Mano Monument. – Foto: Philip Duckwitz

Unser erster Stopp ist Punta del Este, das „St. Tropez Südamerikas“. Hier besuche ich das berühmte La Mano Monument, eine Skulptur, die eine Hand aus dem Sand ragen lässt. Die Esquina de los Cuatro Mares und der Leuchtturm Punta del Este sind weitere Highlights. Die Strände sind atemberaubend, und ich genieße einen Spaziergang entlang der Küste, bevor ich zurück an Bord gehe.

Tolle Strände und fast 1.900 Hochhäuser prägen Balneário Camboriú. – Foto: Philip Duckwitz

In Balneario Camboriu, auch das „Dubai Brasiliens“ genannt, erlebe ich eine Stadt im Aufbruch. Die Seilbahnfahrt bietet einen spektakulären Blick auf die Strände Praia Central und Praia de Laranjeiras. Das Cristo Luz-Denkmal, eine kleinere Version des Christus in Rio, ist ein weiteres Highlight.

Florianópolis und São Francisco do Sul

Spannend gestalten sich die Begegnungen mit indigen Bevölkerungsgruppen. – Foto: Philip Duckwitz

In Florianópolis erkunde ich die historische Altstadt und das Fort Marechal Luz. Das Museumshaus Francisco Giuseppe gibt Einblicke in die koloniale Vergangenheit. Der Strand von Enseada lädt zum Baden ein, und auf dem Markt für Kunsthandwerk und regionale Produkte finde ich einzigartige Souvenirs.

Unterwegs lässt sich tief in die Kultur Brasiliens eintauchen. – Foto: Philip Duckwitz

In São Francisco do Sul, der ältesten Stadt im Staat, fühle ich mich wie in einer Zeitreise. Die Zugfahrt mit der Dampflok im Regenwald, der Trem da Serra, ist ein unvergessliches Erlebnis. Die Fahrt führt durch den Regenwald nach Antonina und Morretes, wo ich die üppige Natur genieße.

Kaffee, Fußball und weite Aussichten

Nostalgisches Flair im brasilianischen Santos. – Foto: Philip Duckwitz

In Santos besuche ich das Kaffeemuseum und erfahre mehr über die Geschichte des brasilianischen Kaffees. Das Museo do Pelè, gewidmet dem legendären Fußballer, ist ein Muss für jeden Sportfan. Der Berg Monte Serrat bietet einen atemberaubenden Blick über die Stadt.

Vom Boot aus geht es zum Schnorcheln vor der Ilha Grande . – Foto: Philip Duckwitz

Die Insel Ilha Grande ist ein Paradies für Naturliebhaber. Beim Schnorcheln entdecke ich Wasserschildkröten und bunte Fische. In Paraty erkunde ich die historische Altstadt mit ihren bunten Häusern und Kopfsteinpflasterstraßen. Die Igreja de Santa Rita und das Museu Forte Defensor Perpetuo de Paraty sind kulturelle Höhepunkte. Eine Schonerfahrt entlang der Küste rundet den Tag ab.

Sambarausch am Zuckerhut

Legendär ist nicht nur der Strand der Copacabana. – Foto: Philip Duckwitz

Die Ankunft in Rio de Janeiro rechtzeitig zum legendären Karneval ist der Höhepunkt der Reise. Die Strände von Copacabana und Ipanema, berühmt durch den Song „The Girl from Ipanema“, sind pulsierende Orte des Lebens. Ein Caipirinha am Strand, der Straßenkarneval, die Nächte im Sambodrom während des Karnevals, Sambatänzerinnen, Glanz und Glamour – Rio ist eine Stadt, die niemals schläft.

Ein touristischer Hotspot ist die künstlerisch gestaltete Selarón-Treppe. – Foto: Philip Duckwitz

Der Zuckerhut und der Corcovado mit der Christusstatue bieten spektakuläre Aussichten. Die historische Straßenbahn von Santa Teresa und die Selarón-Treppe sind unverzichtbare Highlights. Ein Helikopterflug über die Stadt und eine Bootsfahrt zur Ilha Gigoia, wo ich Kaimane und Wasserschweine beobachte, sind unvergessliche Erlebnisse. Rio lebt, hat tausend Gesichter und will entdeckt werden.

Eine Reise für die Sinne

Die ansteckende Lebensfreude zeigt sich nicht nur beim Karneval. – Foto: Philip Duckwitz

Am Schluss der Reise, die für mich nur eine Etappe ausgemacht hat, steht fest: Die Kreuzfahrt mit der „Vasco da Gama“ war mehr als nur eine Reise – sie war eine Reise für die Sinne. Das Leben an Bord, die neugewonnenen Freunde, die luxuriösen Kabinen, das engagierte Personal, die lebendige Atmosphäre und die hochklassige Bordunterhaltung haben diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht.

Riesige Wandbilder zieren einige der Hochhäuser in Rio de Janeiro. – Foto: Philip Duckwitz

Die bereisten Stationen, von Montevideo bis Rio de Janeiro, haben mich mit ihrer Schönheit und Vielfalt begeistert. Als ich das Schiff in Rio de Janeiro verlasse, spüre ich eine innerlich satte Zufriedenheit dank dieser Erfahrungen der letzten Wochen. Die „Vasco da Gama“ hat nicht nur Orte, sondern auch Menschen und Geschichten miteinander verbunden. Und ich weiß, dass diese Reise noch lange in meiner Erinnerung bleiben wird.

Wissenswertes in Kurzform

Blick auf den berühmten Zuckerhut aus der Vogelperspektive. – Foto: Philip Duckwitz

Die vierte Weltreise mit der Vasco da Gama steht 2026/27 an. Vom 3. November 2026 bis zum 15. Mai 2027 haben die Reisenden Gelegenheit, einmal um den Globus zu fahren. Von Hamburg über Teneriffa nach Martinique in der Karibik geht es dann durch den Panamakanal entlang der Westküste Südamerikas nach Santiago de Chile und in die Südsee nach Tahiti. Von dort über Manila auf den Philippinen nach Ho-Chi-Minh-Stadt in Vietnam und weiter nach Japan, bevor es über den Indischen Ozean in den Oman geht. Weitere Station ist Athen, bevor die Kreuzfahrt nach 193 Tagen  wieder in Hamburg endet. Die Reise kann auch in Etappen gebucht werden. Weitere Informationen unter www.nicko-cruises.de.

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Einladende Barbereiche finden sich an Bord der Vasco da Gama. – Foto: Philip Duckwitz

Tipp: Wer in Rio de Janeiro landet, sollte einen Besuch im Restaurant Marius Degustare an der Copacabana in jedem Fall einplanen, Dieses einzigartige Restaurant im nautischen Stil ist ein Event für sich. Gut wohnen kann man in Rio übrigens im Copacabana Palace Hotel, direkt an der Promenadenfront, in dem bereits die Sängerin Madonna einst nächtigte.

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Ende 2026 geht die Vasco da Gama wieder auf Weltreise. – Foto: Philip Duckwitz

Die Recherche fand mit Unterstützung von nicko cruises statt.

Philip Duckwitz

Philip Duckwitz

unternahm 2007 seine erste Pressereise nach Guatemala. Damals ahnte er nicht, dass er seitdem mehr als 90 Länder besuchen würde. Der Germanist und Politologe ist als Weltenbummler bis heute stets auf der Suche nach unbekannten Regionen, interessanten Menschen und ungewöhnlichen Stories.