Karlsbad – elegante Perle im Bäderdreieck

Bäderdreieck
Prächtige Architektur im Bäderdreieck: Das Elisabethbad in Karlsbad. – Foto Karlsbader Region/Ladislav Renner

Zwischen Wäldern und Wiesen liegen die romantischen Kurorte Karlsbad, Marienbad und Franzensbad, die gemeinsam das sogenannte Bäderdreieck bilden. Die Tradition des Kurwesens in dieser Region mit dem größten Vorkommen an Heilquellen der Welt reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Seit mehr als 670 Jahren werden hier mit mineralischen Thermalquellen mit einzigartiger Zusammensetzung verschiedene Krankheiten behandelt. Einige Schriften schreiben den Karlsbader Quellen schon lange – also noch vor der Stadtgründung – eine Heilkraft zu. Die erste historisch belegte Behandlung erfolgte jedoch erst Ende des 14. Jahrhunderts, als Kaiser Karl IV. seine kranken Füße im Mineralwasser einer der örtlichen Quellen badete. Seit der Zeit Karls IV. bis ins 16. Jahrhundert folgten die Karlsbader Ärzte ausschließlich dieser Form der Heilbehandlung. Dr. Václav Payer machte sich 1521 Gedanken über die Verwendung von Quellwasser zur inneren Anwendung. Diese Methode wurde jedoch erst von Dr. David Becher vervollkommnet, der sich für eine Ausgewogenheit der Trinkkuren verdient gemacht hat.

Die berühmte Marktkolonnade mit drei sprudelnden Mineralquellen. – Foto Karlsbader Region

Ab dem 18. Jahrhundert begann sich Karlsbad jedoch schnell zu entwickeln und die Stadt nahm im Vergleich zu den anderen europäischen Kurorten eine bedeutendere Position ein. Die ersten öffentlichen Kurgebäude wurden errichtet. Die Stadt florierte nicht nur dank wohlhabender Kurpatienten, sondern auch dank der Einnahmen aus dem Verkauf von Mineralwasser und Salz aus den Thermalquellen. Für Kuranwendungen werden lokale Naturheilmittel verwendet: Thermal-Mineralwasser für Trinkkuren, Bäder und Spülungen sowie Naturgas für Injektionen und Trockenbäder. Das Spektrum der Heilmittel erweitern Peloide aus verschiedenen Standorten der Karlsbader Region.

Welche Krankheiten werden behandelt?

In Karlsbad und Umgebung gibt es etwa hundert Quellen unterschiedlicher Zusammensetzung, es handelt sich um ein alkalisches Natriumbicarbonat-Mineralwasser mit einer Temperatur von 42 bis 72 Grad Celsius und 5 g Mineralien pro Liter Wasser. Das Thermalwasser wird für Trinkkuren, Inhalationen, Zahn- und Darmspülungen sowie für Bäder verwendet. Einige der Kurhäuser sind an die Versorgung mit Quellwasser angeschlossen, sodass man es direkt im Sanatorium für Bäder nutzen kann. Zur Behandlung werden auch Torfmoore aus dem nahegelegenen Krásno (Schönfeld) verwendet. Im Rahmen einer umfassenden Kurbehandlung in Verbindung mit Physiotherapie und Rehabilitation suchen das Heilbad auch Patienten mit Stoffwechselproblemen wie Diabetes mellitus, Fettstoffwechselstörungen und Adipositas auf.

Bäderdreieck

Ohne den Genuss des Becherovkas ist ein Besuch im Bäderdreieck nicht perfekt. – Foto: Karlsbader Region/David Marvan

Die Trinkkuren wirken sich insbesondere bei Erkrankungen des Verdauungssystems wie Erkrankungen des Magens, des Darms, der Bauchspeicheldrüse und der Leber positiv aus. Die Ernährungstherapie unter Anleitung von Ernährungstherapeuten ist nicht mehr wegzudenken. Behandelt werden auch Zustände nach onkologischen Operationen, Strahlen- und Chemotherapie. Die Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates – entzündliche und degenerative sowie postoperative Zustände ist ein eigenständiges Kapitel.

Jahrhundertelange Eleganz von Karlsbad

Der Besuch in Karlsbad ist ein Ausflug in die Zeit von Johann Wolfgang von Goethe, der die Region Karlsbad aufrichtig liebte. Die Stadt wird von fünf Kolonnaden und 15 Heilquellen geprägt, die seit dem Mittelalter Wissenschaftler, Künstler und Herrscher aufsuchten. Im Rahmen einer Exkursion in den Untergrund der Kolonnade Vřídelní kann man hinter die technischen Kulissen blicken.

Malerisch von bewaldeten Bergen umgeben ist das prachtvolle Karlsbad. – Foto Karlsbader Region

Der Aussichtspunkt in den Wäldern oberhalb der Stadt, der eine Anbindung an die Zipline hat, wurde auch nach dem bereits erwähnten deutschen Dichter benannt. Über der Stadt erheben sich der Aussichtsturm Diana und die Bronzestatue einer Gämse auf dem Aussichtspunkt Jelení skok (Hirschsprung). Nicht verpassen sollten Sie die Besucherzentren der weltberühmten Glashütte Moser und des bekannten Kräuterlikörs Becherovka.

Karlsbad ist vor allem eine Stadt der Erlebnisse. Paddler sollten eine Tour auf dem Fluss Ohře (Eger) unternehmen. Eine romantische Fahrt von der Burg Loket führt  zu den atemberaubenden Svatošské skály (Hans-Heiling-Felsen).Der Lehrpfad durch die Karlsbader Kurwälder informiert über Geschichte und Pflanzen des Kurparks, er beginnt im Stadtzentrum und endet 4,5 km weiter beim Poštovní dvůr (Posthof). Dem Trubel der Kolonnaden entflieht man am besten auch mit dem Fahrrad auf der Hauptroute des Cyklostezka Ohře (Eger-Radwegs), der die gesamte Region durchquert und zu den wichtigsten Orten führt. Weitere Informationen unter www.karlovyvary.cz/de.