
Ob ein Ort, an dem rund ums Jahr kühle neun Grad und ordentlich Luftfeuchtigkeit herrschen, nicht etwas eigenwillig ist, um darin ein temporäres Yoga-Studio einzurichten? Außergewöhnlich ist das regelmäßig stattfindende Earth Yoga in den im Süden Nordirlands gelegenen Marble Arch Caves ohne Frage – aber eben auch eine Erfahrung, die man so oder so ähnlich wohl nur hier machen kann. Und das liegt eben vor allem an den Bedingungen, die herrschen, sobald die Teilnehmenden die 154 Treppenstufen in die Höhle erstmal hinabgestiegen sind und sich auf ihren Yogamatten 50 Meter unterhalb des Erdbodens wiederfinden. Trainerin Genny, die das Ganze ins Leben gerufen hat, weiß die ungewöhnlichen Bedingungen zu nutzen und baut die mystische Stimmung in der Höhle, ihre einzigartige Akustik und die vielen Naturgeräusche in ihre Yogastunde ein.
Einfach unterirdisch

Der Ort, der dank der Veranstaltungsreihe nun als „ältestes Yogastudio der Welt“ beworben wird, heißt eigentlich Marble Arch Caves und liegt ganz im Süden der Region Nordirland im Cuilcagh Lakelands Geopark, der sich bis in die zur Republik Irland zählenden Grafschaft Cavan erstreckt. Im Jahr 1895 wurde das über elf Kilometer lange Höhlensystem erstmals von einem Forscherteam entdeckt und hat sich seit den 1980er-Jahren als populäre Attraktionen für Reisende entwickelt. Heute werden hier fast täglich Führungen zu Fuß oder per Boot angeboten, da in der Höhle noch immer der unterirdische Fluss Cladagh fließt, der das Ganze über Tausende von Jahren geformt hat. Und dann gibt es da eben noch die besonderen Veranstaltungen wie Lichter- und Musiktouren, Familienformate zu Halloween oder eben die regelmäßigen Yoga-Sessions mit Trainerin Genny.

Die sind, wie die Organisatorin betont, für Neulinge wie geübte Yogis gleichermaßen zu schaffen und dauern jeweils 60 Minuten. Yogamatte und Decke sowie sportgeeignete warme Kleidung sollen mitgebracht werden. Ebenfalls empfehlenswert ist eine Thermoskanne mit Tee. Die Teilnahme muss vorab online gebucht werden. Termine für die unregelmäßig stattfindenden „Earth Yoga“-Kurse werden frühzeitig bekanntgegeben. Weitere Informationen unter www.marblearchcaves.co.uk.
Der Cuilcagh Lakelands Geopark

Der Cuilcagh Lakelands Geopark wurde im Jahre 2008 unter dem Namen Marble Arch Caves Geopark als erster grenzübergreifender Geopark der Welt in die UNESCO-Liste aufgenommen. Er erstreckt sich von der nordirischen Grafschaft Fermanagh in die Grafschaft Cavan in der Republik Irland. Zu den bekanntesten Attraktionen des Parks zählen neben den faszinierenden Höhlen auch der Cuilcagh Boardwalk, der über einen szenischen Bohlenweg und hunderte Treppenstufen führt, sowie der historisch spannende Cavan Burren Park mit seinen vielen prähistorischen Monumenten. Weitere Informationen unter www.cuilcaghlakelands.org.

Der Buchtipp für Nordirland-Liebhaber
Ein Fremder ist ein Freund, dem man bisher noch nicht begegnet ist, lehrt der irische Volksmund. Tatsächlich ist dies kein bloßes Lippenbekenntnis. Wer durch den Norden der Grüne Insel reist, wer durch die ausgedehnten Moorlandschaften wandert, wer auf den Spuren der Kelten versucht, das reiche kulturelle Erbe der Insel, das von weit mehr als 9.000 Jahren der Besiedlung zeugt, kennen zu lernen oder einfach bei einem Pint in einem der urgemütlichen Pubs Entspannung sucht, wird schnell feststellen, dass dies keine leeren Worte sind. Im Gegenteil, die Iren sind für ihre Aufgeschlossenheit und ihre Kontaktfreudigkeit bekannt.
Über viele Jahrzehnte galt Nordirland als ein touristisches Niemandsland, als ein Zentrum des Schreckens und der Angst. Statt der Besucher aus aller Herren Länder bestimmten gepanzerte Fahrzeuge, Straßensperren und uniformierte Sicherheitskräfte das Straßenbild. Dies alles gehört längst der Vergangenheit an. Seit dem Waffenstillstand im Jahre 1994, mehr noch seit dem Karfreitags-Abkommen von 1998 ist Belfasts Innenstadt zum Inbegriff kommunalen Wohlstands geworden. In den großen Städten herrscht heute ein geschäftiges Treiben, das man sich während der Troubles nie hätte vorstellen können. Die dünn besiedelte Nordteil der Insel im Westen Europas hat aber noch andere Pfunde, mit denen er wuchern kann: eine schier nie enden wollende Zahl an Mythen und Legenden. Hinzu kommen ebenso abwechslungsreiche wie grandiose Landschaften, die in mehr als 40 verschiedene Schattierungen von Grün getaucht sind, und ein Klima, das ganz wesentlich von den Ausläufern des warmen Golfstroms geprägt wird. Fest steht, Nordirland ist längst mehr als ein offener Geheimtipp, ein Land, in dem es viel zu entdecken und zu erleben gibt und das ganz sicher einen Besuch wert ist.
Erhältlich ist das 156 Seiten starke Nordirland Reisehandbuch (ISBN 978-3-939408-55-0) von Karsten-Thilo Raab für 11,90 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag.

Mortimer
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