Der Hotelcheck: Das lyf East Frankfurt

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Das lyf East Frankfurt gibt sich modern, hip und farbenfroh. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Das Unaussprechliche hat einen Namen: lyf. Eine Buchstabenkombination, die für den einen oder anderen überaus rätselhaft wirkt. Tatsächlich steht die Abkürzung für „live your freedom“ – (er-) lebe deine Freiheit. Der Slogan ist Zugleich das Motto für das neue lyf East Frankfurt im aufstrebenden Ostend der Mainmetropole. Im Dreieck zwischen der Europäischen Zentralbank, dem Ostbahnhof und dem Osthafen hat das ungewöhnliche wie moderne Hotel mit dem etwas anderen Konzept seine Heimat gefunden. Wobei die Außenfassade mit ihren riesigen Glasflächen und gusseisernen Elementen perfekt den Charakter des trendigen Stadtteils widerspiegelt.

Im lyf – der Name wird tatsächlich„Leif“ ausgesprochen – ist vieles anderes. Das beginnt bereits mit der fensterlosen Eingangstür, die keinen Blick auf den Empfangsbereich und das Hotelinnere zulässt. Die Rezeption und die Lobby, die rund um die Uhr besetzt sind, heißen dann auch schlicht „Say Hi“. Hinter dem Tresen findet sich nicht wie üblich Empfangspersonal, sondern ein sogenannter lyf-Guard. Dahinter verbirgt sich quasi eine Multitasking-Fachkraft, die mehrere Aufgaben gleichzeitig innehat. Der Bogen spannt sich dabei von der Begrüßung und dem Einchecken der Gäste über eine Art Stadt- und Restaurantführer, der den Gästen mit Rat und Tat zur Seite steht, bis hin zum Barkeeper und Problemlöser in Personalunion. Quasi eine Art Mädchen für alles, das zudem noch als Community-Manager ein wenig vom Herbergsvater hat.

Nächste Generation Reisender

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Mit einer riesigen Glasfront mit Eisenelementen begrüßt das lyf East Frankfurt seine Gäste. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Im lyf findet so gesehen jeder die Art von Unterstützung, die für die individuellen Bedürfnisse gefragt ist. Zudem hält das Haus zusätzlich einen „Ambassador of Buzz“ (AOB) vor, der den Gästen bei Bedarf mit Ratschlägen und Empfehlungen zu allen möglichen Fragestellungen zur Seite steht.

Etwas eigenwillig mutet der Eingangsbereich an, der kaum vermuten lässt, dass sich hier ein Hotel befindet. – Foto: Karsten-Thilo Raab

„Die Marke ist auf die nächste Generation von Reisenden zugeschnitten – digitale Nomaden, Technopreneure, Kreative und Selbstständige. Das Erlebniskonzept geht über Konventionelles hinaus und zielt darauf ab, Reisende und Einheimische zusammenzubringen“, erläutert Vangelis Porikis, Regional General Manager Europa für lyf, das Eigenverständnis der zu Ascott-Gruppe gehörenden Hotelkette mit ihren mittlerweile 30 Häuser in verschiedenen Ländern.

Gelebtes Gemeinschaftsgefühl

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Im Hotel finden sich verschiedene offene Arbeitsbereiche und Treffpunkte. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Tatsächlich zielt das lyf vornehmlich auf die junge Generation ab, an Reisende, die unterwegs den Austausch mit Gleichgesinnten suchen und flexibel arbeiten wollen. Und dies verbunden mit einem gewissen Gemeinschaftsgefühl. So vereint das Haus im Frankfurter Ostend Elemente klassischer Hostels mit den Annehmlichkeiten moderner Hotels.

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Die voll ausgestatteten Küchen sind Herzstücke des gemeinschaftlichen Erlebens. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Zwei Kernelemente des gemeinschaftlichen Erlebens sind die voll eingerichteten Bond-Küchen im vierten und sechsten Stockwerk. Mit Größen von 30 beziehungsweise 16 Quadratmetern bieten sie nicht nur reichlich Platz, um sich selbst eine Mahlzeit zuzubereiten, sondern sind ideal für gemeinsame Kochsessions mit bis zu 40 Personen. Wobei die kleinere Küche in der 6. Etage noch ein zusätzliches Bonbon in Form der angrenzenden Terrasse aufweist. Von hier lässt sich beim Essen oder mit einem Drink in der Hand ein entspannter Blick über das Frankfurter Ostend genießen. Eine Besonderheit ist zudem, dass die Gemeinschaftsküchen mit ihren riesigen Kühlschränken und ausreichend Stauraum für eigene Einkäufe über ein Herbarium mit frischen Kräutern verfügen, an denen sich alle, die den Kochlöffel im lyf schwingen möchten, bedienen können.

Design vor Funktionalität

Bis zu 22 Quadratmeter groß sind die Zimmer im lyf East Frankfurt. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Ohne Frage ist das Haus eine liebvolle Hommage an die junge Generation mit ihren gewandelten Bedürfnissen und an alle Junggebliebene. Ältere tun sich hingegen mit Teilen des Angebots schwer. In den insgesamt 90 Zimmer mit Größen von 16 bis 22 Quadratmetern scheint Design an vielen Stellen vor Funktionalität zu gehen. So ist beispielsweise das Waschbecken in einen als Raumtrenner fungierenden Regalteil eingebaut. Das sieht hübsch aus, ist in Teilen aber unpraktisch. So ist hier der Wasserkran quer installiert, so dass man umständlich über den Kran hinübergreifen muss, um wahlweise das kalte oder warme Wasser zu regeln. Hinzu kommt das genau mittig über dem Waschbecken ein Spiegel angebracht ist, der die Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt und bei der Körperhygiene ein stückweit im Weg hängt.

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Hübsch anzusehen, aber unpraktisch ist der Raumteiler mit dem integrierten Waschbecken. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Eine Besonderheit ist sicherlich auch die Toilette, die als eine Art Kasten in das Zimmer eingebaut ist. Zu zwei Seiten sind Milchglaswände eingelassen, so dass derjenige, der dem Lockruf der Natur folgen muss, durchaus im Blick des Mitreisenden in seinem Zimmer ist. Ebenso wie beim Waschen und bei der Nutzung der Dusche. Privatsphäre wird hier eher kleingeschrieben. Was durchaus zu Problemen führen kann, wenn sich diejenigen, die sich ein Zimmer teilen, nicht allzu gut kennen.

Rund 500 Kunstwerke

Die Zimmer sind überaus stylish und trotz kleinerer Defizite einladend. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Etwas suboptimal ist zudem die Tatsache, dass die Tür zur Toilettenkabine mit einem Schnappschloss ausgestattet ist. Dieses lässt sich schlicht nicht geräuschlos öffnen oder schließen. Eine weitere kuriose Besonderheit ist, dass der Toilettenteil über keinen eigenen Lichtschalter verfügt. Dies führt dazu, dass man, wenn man nachts die Toilette benutzen möchte, das Licht im gesamten Zimmer anmachen muss, um den Weg zu finden, und eventuell den Partner aufweckt.

Auch im Restaurantbereich finden sich zahlreiche Kunstwerke. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Ausgestattet sind die hellen, gemütlichen Zimmer mit Queensize-Betten, einer Klimaanlage, einem Flachbildfernseher und – wie im gesamten Haus – mit Highspeed-WLAN. Zudem erfahren die Gästeräume eine besondere Note durch ein liebevoll zusammengestelltes Sammelsurium an Möbelstücken aus verschiedenen Epochen, die sich zu einem charmanten Gesamtbild zusammenfügen. Zudem finden sich in den Zimmern individuelle Kunstwerke. Überhaupt ist das lyf voller Blickfänge. Denn das Hotel beherbergt in Summe gut 500 Kunstwerke, die sowohl in den öffentlichen Bereichen als auch in den Zimmern verteilt sind. Der Bogen spannt sich dabei von Fotografien über individuelle Designstücke bis hin zu zeitgenössischer Kunst.

Veganer Essgenuss

Zum Frühstück und im Restaurant kommen ausschließlich vegane Speisen auf den Tisch. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Selbstverständlich kommt das leibliche Wohl der Gäste nicht zu kurz. Obschon es jedem freisteht, sich in einer der Bond-Küchen selbst etwas Essbares zuzubereiten, verfügt das lyf East Frankfurt mit dem Leuhtendroter über ein eigenes Restaurant. Auf den Tisch des Hauses kommen, dem Zeitgeist entsprechend, ausschließlich vegane Speisen aus vornehmlich regionalen Produkten. Komplett ohne fleischliche Komponenten kommt auch das ausschließlich vegane Frühstück aus. Daneben verfügt das Hotel über eine eigene kleine Bäckerei, die frische, selbstgemachte Backwaren vorhält. Abgerundet wird das Genussangebot durch die Marmion Bar im sechsten Stock, wo der Abend entspannt mit einem Drink ausklingen kann.

Eines der Motti im neuen Frankfurter Hotel. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Das Hotel, das neben einem Tagungsraum einen Fitnessraum vorhält, ist vom Hauptbahnhof aus bequem mit der Tramlinie 11 oder 12 bis zur Haltestelle Schwedlerstraße oder binnen zehn Minuten zu Fuß vom Ostbahnhof erreichbar. Somit liegt das lyf nicht ganz zentral, doch alle Besonderheiten der Mainmetropole vom Römer über die Paulskirche und die Einkaufsmeile entlang der Zeil bis hin zur Oper oder dem Zoo sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln relativ schnell und unkompliziert erreichbar. Ebenso, wie es nicht nur die junge Generation schätzt.

Blick über den Main auf die imposante Frankfurter Skyline. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Informationen: lyf East Frankfurt, Lindleystraße 17, 60314 Frankfurt am Main, Telefon: 069 506086050, www.discoverasr.com

Bewertung des Mortimer Reisemagazins

Die Rezeption heißt im lyf schlicht „Say hi“. – Foto: Karsten-Thilo Raab

In jeder Kategorie werden maximal fünf Sterne vergeben:

  • Lage ∗∗
  • Ausstattung ∗∗∗
  • Sauberkeit ∗∗∗
  • Essen & Trinken ∗∗∗
  • Service ∗∗∗
  • Wellness

Fazit: Ein modernes wie stylishes Hotel mit ungewöhnlichem Konzept, das insbesondere die jüngere Generation anspricht.


Die Recherche fand auf Einladung / mit Unterstützung der Ascott-Gruppe und von Claasen Communication statt.

Buchtipp: Bettgeflüster – Amüsantes unter der (Bett-) Decke

BettgeflüsterDas Bett. Für die einen ist es nur eine Schlafstätte, für andere das unumstritten beliebtes Naherholungsgebiet auf dem Erdball. Für wiederum andere eine Wiederaufbereitungsanlage für verbrauchte Energie. Fakt ist, statistisch gesehen, verbringen wir Menschenkinder rund ein Drittel unseres Erdendaseins im Bett und dies zumeist nicht nur allein. In jungen Jahren sind es oft Stofftiere, die mit einem unter die Bettdecke kriechen. Später teilen wir mehr oder weniger regelmäßig mit dem Ehe- und Lebenspartner Tisch und Bett.

Viele genießen zudem insbesonders auf Reisen im In- und Ausland den Matratzenhorchdienst in Hotels oder anderen Übernachtungsherbergen. Nicht immer sorgen dabei die Zimmer und der Komfort der Betten für Begeisterung. Und so wagt Mortimer-Reisemagazin-Redakteur Karsten-Thilo Raab in seinem Buch Bettgeflüster einen augenzwinkernden Blick unter die Oberbetten zu Hause und in Hotels. Doch keine Angst, niemand muss vor Schamesröte die Bettdecke über den Kopf ziehen.

Mal beleuchtet Bettgeflüster die Qualität der Matratzen, mal wie Menschen sich wie bekleidet betten, dann wiederum werden die kuriosen Zusatzwünsche von Gästen in Hotels liebevoll auf die Schippe genommen oder das Phänomen, dass zahlreiche Gäste, warum auch immer, sich berufen fühlen, das eigene Hotelzimmer während ihres Aufenthalts zu reinigen.

Erhältlich ist Bettgeflüster (ISBN 978-3-7115-2744-8) von Karsten-Thilo Raab für 18 Euro im Buchhandel oder online bei allen Versandbuchhändler wie beispielsweise Thalia.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.