Auf der Straße der Kaiser und Könige

Kaiser
Zu den malerischen Flecken entlang der Straße der Kaiser und Könige zählt ganz sicher Regensburg.

Die Schönheit der Donaulandschaft in Niederbayern und Oberösterreich hat bereits Sisi, die spätere Kaiserin Elisabeth von Österreich, vor über 170 Jahren auf ihrer Brautreise nach Wien begeistert. Die Reisenden von heute erleben die Straße der Kaiser und Könige als einzigartige Flusslandschaft, geprägt von grandiosen Bauwerken, großer Kunst und beeindruckenden Zeugnissen der großen europäischen Geschichte.

Die Spuren gehen zurück bis in die Römerzeit, als Kaiser Marc Aurel von den Festungen an der Donau aus das Römische Reich gegen die Germanen verteidigte. Auch die Kreuzritter waren da. Für sie war die Passage durch Ostbayern und Oberösterreich, angeführt vom legendären Kaiser Friedrich Barbarossa und König Ludwig VII., eine wichtige Etappe auf dem Weg ins Heilige Land.

Lebensader für Europa

Eine spektakuläre Landschaft findet sich entlang der Donau bei Kelheim.

Unter den Habsburgern war die bayerische und die österreichische Donau lange Zeit Lebensader des politischen Lebens in Mitteleuropa: Die Habsburger residierten in Wien, ließen sich in Frankfurt krönen und nahmen auf halber Strecke in Regensburg am „Immerwährenden Reichstag“, also an den Sitzungen des ersten deutschen Parlaments, teil. Auch die Helden der legendären Nibelungen-Saga durchstanden an den Ufern der Donau eine Vielzahl ihrer sagenhaften Abenteuer rund um Liebe, Gold und Leidenschaft.

Heute ist das Donautal bereits ab dem spektakulären Donaudurchbruch im niederbayerischen Kelheim bis hin an die Westgrenze der Wachau begeisterndes Ziel durch die große europäische Geschichte. Der Zeitreisende von heute muss dabei auf dem rund 300 Kilometer langen Flussabschnitt zwischen Kelheim und dem oberösterreichischen Strudengau weder mittelalterliches Kampfgetümmel noch Intrigen im Stil der Nibelungen fürchten.

Auf den Spuren von Kaiser Marc Aurel

Die Walhalla ist eine Gedenkstätte auf dem Bräuberg. Sie wurde 1830 bis 1842 auf Anordnung von König Ludwig I. von Bayern errichtet.

Welchen Flussabschnitt man auch immer für seinen Reiseweg wählt: Die Bedeutung des Flusses für die Entwicklung Europas ist jederzeit hautnah spürbar. Bereits am Beginn der Route in Kelheim thront hoch über dem Tal die von Ludwig I. gebaute Befreiungshalle zur Erinnerung an die gegen Napoleon gewonnenen Schlachten.

Regensburg, wenige Kilometer flussabwärts, ist seit 2006 Weltkulturerbe und gilt als die am besten erhaltene mittelalterliche Großstadt in Deutschland mit dem berühmten Dom und der nicht weniger berühmten Steinernen Brücke. In dem von Kaiser Marc Aurel gegründeten Castra Regina öffnet sich eine Vielzahl faszinierender Einblicke in das Leben der römischen Legionen am Limes, der Grenze zu Germanien. Die römische Vergangenheit ist entlang der Donau heute, mehr als 2000 Jahre danach, auch an vielen anderen Orten eindrucksvoll präsent.

Faszination Römerschatz

Von Passau aus verkehren zahlreiche Flusskreuzfahrtschiffe auf der Donau.

Faszinierend anzusehen ist beispielsweise der spektakuläre Römerschatz im Straubinger Stadtmuseum, 42 Kilometer flussabwärts von Regensburg. Sehenswert auch die Römermuseen Quintana nahe Künzing und Kastell Boiotro bei Passau. Genussvolles Zeugnis römischer Einflüsse in der Region bietet der Weinbau nahe dem von König Ludwig I. erbauten „Ruhmestempel der Teutschen“, der Walhalla nahe Donaustauf: Im kleinsten deutschen Weinbaugebiet wird bis heute nach römischem Vorbild Wein angebaut.

Eine Autostunde weiter flussabwärts liegt die bekannte Drei-Flüsse-Stadt Passau. Hier münden Ilz und Inn in die Donau, die sich nun zum Strom verbreitert. Das barocke Stadtbild mit hohen Türmen, malerischen Plätzen, romantischen Promenaden, kühnen Brücken und verwinkelten Gassen verwirklichten italienische Barockbaumeister im 17. Jahrhundert. Für Viele gilt Passau deshalb bis heute als die nördlichste Stadt Italiens.

Kaiser-Spuren in Linz

Nicht nur in der Abenddämmerung ist Linz überaus attraktiv.

Im direkt an Passau angrenzenden Oberösterreich führt die Straße der Kaiser und Könige durch das sanfte Donautal vorbei an Engelhartszell, mit Österreichs einzigem Trappistenkloster. Einmalig schön und wenige Kilometer weiter dann die berühmte Schlögener Schlinge. Hier beschreibt die Donau in einem engen Bogen einen Halbkreis und wechselt ihre Fließrichtung.

In der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz verbindet die Straße der Kaiser und Könige die große Geschichte mit der Neuzeit und dem prickelnden Kunstbetrieb des 21. Jahrhunderts: Linz ist eine Stadt der interaktiv gestalteten, besonders besucherattraktiven Museen und der modernen Kunst. Im Schlossmuseum, dem größten Universalmuseum Österreichs, erleben die Besucher auf über 18.000 Quadratmetern einen Querschnitt durch 250 Millionen Jahre Natur-, Kultur-, Kunst- und Technikgeschichte Oberösterreichs. Im Kontrast dazu steht die Liebe der Linzer zu progressivem Umgang mit Kunst und Kultur.

Bauwerke in atemberaubenden Dimensionen

Ein magischer Ort an der Straße der Kaiser und Könige ist auch das Kloster Weltenburg.

Sakralbauten, Burgen und Schlösser von oft gewaltigen Dimensionen begleiten den Zeitreisenden auf seinem gesamten Weg: Kloster Weltenburg bei Kelheim, die Klöster Metten und Niederalteich in Niederbayern, der „Mühlviertler Dom“ in Niederkappel oder das Augustiner Chorherrenstift St. Florian nahe der Stadt Linz. Unweit der oberösterreichischen Metropole wird das Mittelalter mit der Greinburg im schönen Strudengau malerisch lebendig. Die Festungsanlage gilt als Österreichs ältestes Wohnschloss, in der eine Besichtigung eine begehbare Brücke zwischen dem Lebensstil des Mittelalters und der Neuzeit schlägt.

„Erfahren“ kann man die Straße der Kaiser und Könige auf vielfältige Weise: so wie Kaiserin Sisi zum Beispiel per Schiff. Mit dem Auto sieht man am meisten auf den überwiegend idyllischen Uferstraßen. Für Radtouristen ideal: Europas beliebtester Fernradweg – der Donauradwanderweg von Regensburg bis Wien. Zu Fuß geht es am besten über den Donausteig: einem „einfach sagenhaften“, 450 Kilometer langen Weitwanderweg mit Start in Passau über Linz nach Grein. Weitere Informationen unter www.strassederkaiserundkoenige.com. (obx)

Leseabenteuer zwischen Deutschland und Österreich

Kriminelle Energie mit Pfiff, Spannung und Humor kennzeichnet den ebenso kurzweiligen wie spannenden Roman Keine halben Sachen mehr von Frank-Raymund Richter: Die Lehrerin Salome Salomon liebt ihren Beruf, ihr Motorrad und ihre Kater (beide ordentlich kastriert), sonst liebt sie niemanden, sich schon gar nicht. Außer ihrer Mutter steht ihr nur eine Person nahe: Sonja, Halbghanaerin und Mitarbeiterin einer Karateschule. Ihr großes Problem: Sie verliebt sich immer in die falschen Männer.

Salome, die klugen Kater und das kommunikative Motorrad bringen in ihrem Kampf gegen eine moralisch brüchige, oft brutale und kriminelle Männerwelt einige Männer zur Strecke, die es– so sehen es die Vier – nicht anders verdient haben. Unterstützt werden sie in ihrem Kampf durch ein selbstbewusstes Navi und einen depressiven Telecom Schaltkasten.

Die fantasievolle und witzige Erzählung überrascht mit einem unerwarteten Finale.

Erhältlich ist der 238 Seiten starke Roman Keine halben Sachen mehr (ISBN 978-3-939408-53-6) von Frank-Raymund Richter für 18 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag.

Mortimer

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