Mit Blick auf die internationalen Besucher, die im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 2020 nach Tokio strömen werden, bereitet sich die Landeshauptstadt mit mehrsprachigen Diensten in unterschiedlichen Bereichen des öffentlichen Lebens auf die Gäste aus aller Welt vor: Von ausländischen Taxifahrern über KI-Roboter an Bahnhöfen bis hin zu modernen Informationszentren, die Gästen den Weg weisen, soll sich jeder Besucher in der Metropole spätestens im Sommer 2020 ohne Sprachbarriere zurecht finden können.
Mehrsprachige Taxifahrer in Tokio
In Tokio kann eine Taxifahrt zu einem einzigartigen kulturellen Erlebnis werden: Die Fahrzeuge sind makellos sauber, die Türen öffnen sich automatisch und der perfekt gekleidete Fahrer mit Anzug und Krawatte ist überaus zuvorkommend und ein wahrer Experte, wenn es um die Navigation durch die weltweit größte Metropole geht. Bisher war der Job des Taxifahrers fast ausschließlich Einheimischen vorbehalten, da nur diese das wahre „Omotenashi“ – die japanische Gastfreundschaft – verkörpern.
Mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele haben die Tokioter Taxiunternehmen jedoch ein „Nachwuchs-Problem“. Aufgrund einer alternden Bevölkerung und geplanten Großveranstaltungen gibt es aktuell nicht genügend Fahrer. Dies veranlasst die Unternehmen zu einem Schritt, der vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre: Ausländer dürfen sich ab sofort hinter das Steuer setzen. Mithilfe der zusätzlichen Fahrer möchte die Landeshauptstadt den zusätzlichen Besucherzahlen während der Olympischen Spiele gewachsen sein und gleichzeitig die Sprachenvielfalt ausbauen. Wer sich als Tokioter Taxifahrer qualifizieren möchte, der muss zuerst durch eine strenge Schule und das „Omotenashi“ erlernen.
Konnichiwa an einen kleinen Roboter
Japans Bahnunternehmen greifen stattdessen auf innovative Informations- und Kommunikationstechnologien zurück: Der Tokioter Bahnhof Shimokitazawa, genauer gesagt der Bereich der Eisenbahnlinie Keio Inokashira war bis vor Kurzem die Heimat eines 30 Zentimeter großen Roboters. „Shimokitazawa Rei“ ist ein Werk der Omron Social Solutions Co. Ltd. und seit März 2019 im Testeinsatz durch die Keio Corporation. Mittels künstlicher Intelligenz erteilt der kleine Helfer Routenvorschläge und Informationen über Einrichtungen in der Nähe relevanter Stationen.
Hilfreiche Roboter
Zu Beginn konnte „Shimokitazawa Rei“ ausschließlich auf japanische Anfragen reagieren, seit Juni jedoch beantwortet der Roboter auch Fragen auf Englisch, Chinesisch und Koreanisch. Andere Eisenbahnlinien planen ebenfalls den Einsatz von KI-Robotern an diversen Stationen in der Hauptstadt.
Spätestens zu den Olympischen Spielen dürften Flugreisende am Haneda-Airport auch „Kaiba“ antreffen – einen kleinen Roboter, der aktuell noch durch den Terminal für Inlandsflüge rollt und den Passanten Fragen rund um den Flughafen beantwortet. Neben Japanisch spricht „Kaiba“ auch Englisch und weist den Fluggästen gerne den Weg.
Moderne Informationszentren
Vor dem Tokioter Bahnhof Sangenjaya hat vor Kurzem eine besondere Touristeninformation eröffnet: Neben klassischen Info-Broschüren und moderner Technik wie Tablets steht den Mitarbeitern ein kleiner KI-Roboter zur Seite. „RoBoHoN“ versorgt Reisende mit ausgewählten Informationen zu Tokios Sehenswürdigkeiten und bezaubert seine Gesprächspartner mit smarten Sätzen. Wer dann noch schnell Urlaubsgrüße an die Lieben zuhause senden möchte, der kann während der Öffnungszeiten von 11 bis 19 Uhr das kostenfreie WLAN des Informationszentrums nutzen. Weitere Informationen zu Tokyo unter www.gotokyo.org und www.tokyotokyo.jp.
Mortimer
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