Lahn-Marmor fürs Empire State Building

Marmor
Villmar und seine Umgebung sind das Zentrum des Lahn-Marmors. Dieser Marmor ist wegen seiner reichen Farbigkeit und Polierfähigkeit ein hochgeschätzter Kalkstein und wurde weltweit beim Bau bekannter Gebäude eingesetzt.

Im Empire State Building in New York können Besucher bis heute ein Stück Lahntal entdecken: Den repräsentativen Eingangsbereich des 1931 errichteten Art-Deco-Gebäudes, das lange Zeit das höchste der Welt war, haben die Bauherren damals mit Marmor aus Villmar ausgekleidet. Auch im Mainzer, Berliner und Würzburger Dom, im Kurhaus in Bad Ems, im Kreml in Moskau und in der Eremitage in St. Petersburg findet man den Lahn-Marmor mit seinen besonderen Farbschattierungen.

Der Stein färbte sich rot, ocker und gelb

Der Marmorsaal gilt als zentrales Juwel und Prunkstück des Staatsbades Bad Ems. Er wurde nach den früheren Bauformen einer Basilika gestaltet.

Entstanden ist er vor rund 380 Millionen Jahren, als große Teile Deutschlands von Wasser, dem sogenannten Devonmeer, bedeckt waren. Vulkane brachen unter der Erde aus und schufen Erhebungen. Auf ihnen bauten verschiedene Meerestiere Riffe auf: Stromatoporen, die zwischen Schwämmen und Korallen angesiedelt und mittlerweile ausgestorben sind, waren ebenso beteiligt wie Schnecken, Muscheln und Schwämme. Unter anderem sorgte eisenhaltiges Wasser aus vulkanischen Quellen dafür, dass sich der ursprünglich weiße oder graue Stein rot, ocker und gelb färbte. Später schoben sich Gebirge über das Riffkalkgestein und verfestigten es. So entstand der Lahn-Marmor, der aus geologischer Sicht kein Marmor ist, sondern ein Massenkalk, aber wegen seiner besonderen Färbung sehr gefragt war.

Auf dem Marmorweg zum Unica-Bruch

Nach umfangreichen und detailgetreuen Restaurierungsarbeiten erstrahlt der Marmorsaal in Bad Ems heute in neuem Glanz. – Fotos: Dominik Ketz/Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH

Mehr über die Geschichte des Gesteins und darüber, wie es früher verarbeitet und verwendet wurde, erfährt man auf dem Lahn-Marmor-Weg, der durch den Ort und die Umgebung führt, sowie im Lahn-Marmor-Museum in Villmar. In der Nähe des Museums kann man außerdem trockenen Fußes durch ein Millionen Jahre altes Riff spazieren: Der Unica-Bruch ist eine 6 Meter hohe und 15 Meter breite Wand, die glatt geschliffen wurde.  Das Naturdenkmal zeigt nicht nur, wie man den Marmor in Blöcken gewann und in alle Welt verschickte. Wer genau hinschaut, kann auch Stromatoporen, Korallen, Seelilien und andere Meerestiere erkennen, die einst das Riff geschaffen haben. Der Unica-Bruch ist weltweit der bedeutendste zugängliche Stromatoporenbruch und wurde als nationales Geotop ausgezeichnet.  Weitere Informationen unter www.rlp-tourismus.de. (rpt)