Die Größe ist schier überwältigend: Das Mausoleum des Qin Shi Huang ist eine frühchinesische Grabanlage aus dem Jahre 210 vor Christus. Mit etwa 56 Quadratkilometern ist sie nur wenig kleiner als Manhattan in New York. Der erste chinesische Kaiser gab sie in Auftrag und sie ist bis heute mit 183 Gruben und über 400 Seitengräbern eine der größten Grabbauten der Welt. Weltweit bekannt ist sie vor allem aufgrund seiner Soldatenfiguren – der einzigartigen Terrakottaarmee. Das Grabmal des ersten Kaiser liegt im Kreis Lintong, circa 28 Kilometer östlich von Xi´an.
Qín Shǐhuángdì, der erste Kaiser von China, gab diese monumentale Grabanlage mit zahlreichen Gruben, Gräbern und Mauern ca. 221 v.Chr. in Auftrag. Bis zu 700.000 Arbeiter sollen zeitgleich am Bau der Anlage beteiligt gewesen sein. Da die Anlage prunkvoll mit Gold, Silber und Edelsteinen ausgestattet ist, sollen die Bauarbeiten etwa 36 Jahre angedauert haben.
Bis zum Jahr 1974 waren die Grabanlagen vollkommen unbekannt bis ein paar Bauern zufällig bei Brunnenbohrarbeiten auf eine unterirdische Streitmacht von geschätzten 8.000 überlebensgroßen Kriegern stießen. 2.000 von diesen Figuren wurden in den letzten Jahren restauriert, doch die Ausgrabungen dauern noch weiter an. Daher ist die gesamte Anlage noch nicht komplett geöffnet.
Das Feld der Terrakotta-Armee besteht insgesamt aus vier Gruben: zwei großen Figurenfeldern (Grube 1 und 2), der Kommandozentrale (Grube 3) und einer weiteren Grube. Die Gesamtanlage scheint bis zum Tod des Kaisers nicht fertig gestellt und nach dem Ende der Dynastie nicht weitergebaut worden sein.
Die Hauptsehenswürdigkeit für Touristen ist bis heute die 230 Meter lange und 62 Meter breite gelegene Grube 1. In elf von 2,5 Meter dicken Wänden getrennten Gängen stehen ca. 1.100 Tonsoldaten mitsamt 32 Pferden, Bronzewaffen und Überresten von acht Streitwagen.
Die individuell gefertigten Tonsoldaten sind bis auf die Beine hohl. Anhand der Mütze und der Ausrüstung kann man die militärische Rangordnung feststellen. Viele Figuren waren mit Bronzespeeren bewaffnet, die jedoch von Plünderern geraubt worden sind. Die Anordnung der Hauptgruppe zeigt die Aufstellung der Soldaten nach der damaligen militärischen Kriegskunst auf. Die erste Abteilung besteht aus 210 Bogenschützen, gefolgt von gepanzerten Speerträgern und Kampfwagen. In der Grube 2 kann man die verschiedenen Waffengattungen betrachten: Infanterie, Kavallerie, Wagenlenker sowie Bogen- und Armbrustschützen sind klar zu unterscheiden.
Als Hauptgefechtsstand oder Kommandostand wurde die hufeisenförmige Grube 3 aufgefasst, bei der die 68 ausgegrabenen Soldaten nicht in Kampfformation, sondern zur Mitte hin aufgestellt sind. Die gefundenen Tierknochen stellen Opferrituale dar, wie sie damals während der Schlachten stattgefunden haben sollen.
Grube 4 wurde leer aufgefunden, woraufhin Archäologen vermuten, dass die Grabanlage niemals zu Ende gebaut worden ist. Die UNESCO stellte das Grabmal des ersten Kaiser auf die Liste der Weltkulturerben.