
Schottland gehört vermutlich zu den am meisten von Geistern heimgesuchten Ländern der Welt und ist die Heimat vieler Mythen, Legenden und Gruselgeschichten. Und die Gespenster kommen nicht nur an Halloween, also am 31. Oktober, zum Vorschein. So war Schottlands Hauptstadt Edinburgh nicht von ungefähr einst als „Auld Reekie“ – „Alte Verräucherte“ – bekannt: Der Name stammt von den Gerüchen und dem Smog des 17. Jahrhunderts, als die Altstadt von Edinburgh stark überbevölkert war. So mancher Taugenichts lebte (und starb) innerhalb der Stadtmauern, es ist also kein Wunder, dass den Einwohnern und Besuchern der Stadt viele Geschichten über Geister und Gespenster zu Ohren gekommen sind.

Berühmt für ihren Gruselfaktor sind nicht nur in Großbritannien die Gewölbe in der Niddrie Street, die einst das Jagdrevier der berüchtigten Serienmörder Burke und Hare waren, sowie der Real Mary King’s Close, eine einstige Wohnstraße, die abgeriegelt wurde und in der angeblich das Gespenst „Annie“ haust. Auch Edinburgh Castle ist für seine geisterhaften Bewohner bekannt: Es gibt eine Erzählung über einen einsamen Dudelsackspieler, der vor langer Zeit in einem Gang unter dem wohl berühmtesten Schloss in Schottland verschwand und nie wieder gesehen wurde. Sein Dudelsack ist an dunklen Abenden (angeblich) immer noch in den Straßen der Altstadt zu hören …
Glasgows gruselige Seite

Glasgow, als moderne Metropole im Norden des Vereinigten Königreichs bekannt ist, beherbergt die Nekropolis, einen viktorianischen Gartenfriedhof mit wunderbaren Bauwerken, Skulpturen und faszinierenden Geschichten. Etwa 50.000 Menschen sind hier begraben, aber nicht alle haben einen Grabstein, was vor ein paar Jahrhunderten durchaus üblich war. Der Friedhof soll von einer Dame in Weiß heimgesucht werden. Eine weitere Geschichte rankt sich um den Gorbals-Vampir. Man erzählt sich, ein örtlicher Polizist habe im Jahr 1954 etwa 200 kleine Kinder entdeckt, die auf dem Friedhof umherwanderten. Sie alle waren mit Pfählen und Messern bewaffnet und einige hatten sogar Hunde dabei. Nach Angaben der Kinder waren zwei Jungen von dem „Vampir mit den eisernen Zähnen“ brutal ermordet worden.
Die dunkle Seite der Highlands

Über die schottischen Highlands sind schon viele Gruselgeschichten erzählt worden, vom Ungeheuer von Loch Ness, den Geistern von Culloden und dem Geist eines spanischen Soldaten, der angeblich in den Hallen von Eilean Donan Castle umherwandern soll, bis hin zu der Geschichte einer geisterhaften Dame, die sich angeblich in Dunrobin Castle aufhält. Weit weniger bekannt ist die Geschichte der „handlosen Frau“ von Cawdor Castle. Der Legende nach stürzte die Dame von einem der Türme in den Tod und sucht die Burg bis heute heim.
Aberdeenshire

Aberdeenshire ist die Heimat von Schottlands Castle Trail und von einigen der Burgen und Schlösser an dieser Route sind zahlreiche Geistergeschichten überliefert. Crathes Castle beispielsweise soll von einer „grünen Dame“ heimgesucht werden. Viele Besucher von Drum Castle berichten von einem geisterhaften kindlichen Lachen. Fyvie Castle wird oft zu den britischen Burgen gezählt, in denen es am meisten spukt. Drei Geister sollen in Fyvie umgehen: die Grüne Dame, die Graue Dame und ein gespenstischer Trompeter.
Auch einen Besuch wert für alle, die dunkle Geschichten lieben: Schottlands Hexen-Trail. Weitere Ideen für Gruselfans unter www.visitscotland.com.
Der Buchtipp für Schottland-Liebhaber
Schotten sind angeblich geizig. Die Männer tragen Röcke, blasen auf dem Dudelsack und wirbeln Baumstämme durch die Lüfte. Sie lieben den Genuss von Whisky, frittierten Mars-Riegeln und von mit Innereien gefüllten Schafsmägen. Zu den Hobbys vieler Schotten zählt das Sammeln von Bergen. Keine Frage, mit ihren liebenswerten Eigenarten und Schrulligkeiten wissen die gerade einmal 5,2 Millionen Schotten große Sympathien für ihr kleines Land zu wecken. Als liebevolle Hommage an die raubeinigen Nordeuropäer verrät Das andere Schottland von Mortimer-Reisemagazin-Redakteur Karsten-Thilo Raab viel Interessantes, Kurioses und Unterhaltsames über Schottland, seine Bewohner und ihre Lebensgewohnheiten. Ein Buch, das mit Klischees über Schotten geizt, aber sonst kaum etwas Wissenswertes und Amüsantes ausspart.
Das amüsante wie informative Brevier über die Schotten widmet sich launig wichtigen Aspekten rund um das Wetter. Schließlich lassen sich in Schottland nicht selten alle vier Jahreszeiten an einem Tag erleben. Und so wird die Erfindung des Regelmantels ebenso beleuchtet wie das Phänomen der witterungsbedingten Schrumpfungsprozesse bei Schafen. Dann wiederum ist zu erfahren, wie man ohne große Aufwand einen Adelstitel in Schottland erhalten kann, wie der trostloseste Ort einen Gleichgesinnten gefunden hat und wo die Pilgerstätte für Liebende liegt. Auch die berühmteste und wohl kurioseste Bushaltestellen der Welt fand Eingang in die etwas andere Liebeserklärung an das kleine Land im Norden von Großbritannien.
Erhältlich ist Das andere Schottland (ISBN 978-3-7115-2982-4) von Karsten-Thilo Raab für 18 Euro im Buchhandel oder online etwa bei Thalia oder Amazon.

Mortimer
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