Ein Jahr Reisewelt ist bekanntlich schnell vorüber. So schnell, dass viele Dinge, die sich ereignet haben, wieder in Vergessenheit geraten sind. Die wichtigsten Meilensteine aus der Welt des Reisens aus dem zweiten Quartal 2014 sind nachstehend noch einmal zusammengefasst:
April 2014
Ein schweres Seebeben der Stärke 8,2 auf der Richterskala vor der Küste Chiles löst am 1. April Panik in der Bevölkerung und Tsunami-Alarm in mehreren Ländern an der Pazifikküste Südamerikas aus. Mindestens fünf Menschen kamen ums Leben.
Ein dreitägiger Streik der Lufthansa-Piloten sorgt vom 2. bis 4. April für 3.800 Flugausfälle. Betroffen sind rund 430.000 Passagiere.
Die Mitarbeiter der Deutschen Bahn müssen sich immer häufiger gegen tätliche Angriffe zur Wehr setzen. 2013 kam es zu 1.200 Körperverletzungen von Kontrolleuren und Sicherheitspersonal in den Zügen und auf den Bahnhöfen.
Um der sinkenden Geburtenrate in Dänemark entgegen zu wirken, wirbt der dänische Reiseveranstalter Spies Travels Reisewelt unter dem Motto „Tu es für Dänemark“ für Städtetrips an Wochenenden, bei denen die Untertanen des nordischen Königsreichs versuchen sollen, Kinder zu zeugen.
Ein Waldbrand greift am 12. April auf die als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO stehende chilenische Hafenstadt Valparaíso über. Mehr als 2.000 Häuser fallen den Flammen zum Opfer, mindestens zwölf Menschen finden den Tod.
Am Düsseldorfer Flughafen geht am 15. April am Flugsteig C ein System zur automatischen, elektronischen Passkontrolle in Betrieb, das helfen soll, die Einreise zu beschleunigen.
Vor der Küste Südkoreas versinkt am 16. April die Fähre Sewol mit 500 Passagieren an Bord im Meer. Mehr als 290 Personen werden vermisst. Die Fähre auf dem Weg von Incheon nach Jeju kenterte etwa 20 Kilometer vor der Insel Byungpoong.
Ein 16-jähriger, der sich als blinder Passagier im Radkasten einer Hawaiian-Airlines-Maschine auf dem Flug von Kalifornien nach Hawaii versteckte, überlebt den fünfstündigen Flug mit einer Reisehöhe von zeitweise über 11.000 Metern trotz Sauerstoffmangel und der großen Minustemperaturen.
Eine britische Touristin ist am 22. April die Einreise nach Sri Lanka verweigert worden, weil die Frau eine Buddha-Zätowierung auf dem Arm trägt. Dies komme einer Nichtachtung des Buddhismus gleich, hieß es von offizieller Seite. Sri Lanka ist überwiegend buddhistisch geprägt.
Der überschuldete Lübecker Flughafen Blankensee, der 2012 noch 171.000 abreisende Passagiere zählte, meldet Insolvenz an. Mitarbeiter warten seit Wochen auf ihren Lohn, die Stadt seit Monaten auf die Pacht.
Mai 2014
Der Flughafen Dortmund erhält von der Bezirksregierung in Münster die Genehmigung für verlängerte Start- und Landezeiten bis 23 Uhr satt wie bisher bis 22 Uhr.
Der Gemeinderat von Palma de Mallorca verabschiedete die umstrittene „Verordnung für zivilisierteres Zusammenleben“, die für mehr Ordnung und Sauberkeit auf der beliebten spanischen Ferieninsel im Rahmen der Reisewelt sorgen soll. Unter Strafe gestellt sind demnach unter anderem öffentliche Saufgelage und wildes Urinieren. Auch der Stadtbummel in Badekleidung ist untersagt.
Der amerikanische Meeresbiologe Barry Clifford will vor der Küste von Haiti auf das Wrack der Santa Maria gestoßen sein, mit der Christoph Kolumbus 1492 Amerika entdeckt haben soll. Die Schiffsteile sollen vorsichtig gehoben und genauer untersucht werden.
Thailands Armee hat am 19. Mai das Kriegsrecht über das gesamte Land verhängt, Touristen müssen (zunächst) keine Einschränkungen hinnehmen. Die Tourismusbehörde empfiehlt Reisenden, sich von Demonstrationen, Kundgebungen und Menschenaufläufen fernzuhalten. Sicherheitshalber sollten sie wegen möglicher Staus und Straßensperren mehr Zeit für den Transfer zum Flughafen einplanen.
Weil das stattliche französische Bahnunternehmen SNCF zu breite Regionalzüge bei Alstom und Bombardier in Auftrag gab, müssen nun bis zum Jahr 2016 für 50 Millionen Euro rund 1.300 Bahnsteige in Frankreich verschmalert werden, um die Züge nutzen zu können.
Auf Beschluss des Parlaments wird ab 2016 der 11. Mai in Japan als „Tag des Berges“ zum Nationalfeiertag. Damit regiert das Land auf Beschwerden, dass es aus Gleichgerechtigkeitsgrünen auch ein Gedenktag für Berge geben müsse, da am dritten Montag im Juli immer der Tag des Meeres“ landesweit begangen wird.
Ein schweres Erdbeben mit einer Stärke von 6,9 auf der Richterskala erschüttert am 25. Mai die Ägäis. In der Türkei, in Bulgarien und Griechenland werden dabei rund 300 Menschen verletzt.
Im Jüdischen Museum in Brüssel erschießt ein Attentäter am 24. Mai vier Besucher. Knapp eine Woche später wird ein französischer Islamist als mutmaßlicher Täter in Marseille verhaftet.
Eine gewaltige Wolke aus Vulkanasche, die der fast 2000 Meter hohe Vulkan Sangeang Api auf der unbewohnten indonesischen Insel Sangeang am 30. Mai in die Luft geschleudert hat, legt tagelang weite Teile des Flugverkehrs in Südostasien sowie im Norden Australiens lahm.
Juni 2014
Hyderabad wird die Hauptstadt von gleichzeitig zwei unabhängigen indischen Bundesstaaten – von Andhra Pradesh (49 Millionen Einwohner, 160.205 Quadratkilometer groß) und vom seit dem 2. Juni 2014 selbständigen 35-Millionen-Staat Telangana (114.840 Quadratkilometer Fläche), der zuvor Teil von Andhra Pradesh war.
Im Hafen der nordfriesischen Insel Amrum rammt das Fährschiff Adler-Express am 4. Juni den Anleger. Dabei werden 27 Menschen verletzt.
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entscheidet, dass Radfahrer auch dann vollen Anspruch auf Schadensersatz haben, wenn sie keinen Helm tragen und unverschuldet in einen Unfall geraten.
Mit Hubschraubern müssen am 20. Juni insgesamt 68 Menschen aus der Schilthorn-Seilbahn in den Schweizer Alpen Reisewelt gerettet werden, nachdem die Bahn wegen eines technischen Defekts ausfiel.
Knapp 200 Passagiere und Besatzungsmitglieder des auf der niederländischen Ijssel leck geschlagenen Fluss-Kreuzfahrtschiffes Britannia müssen am 21. Juni bei Zutphen evakuiert werden. Der Feuerwehr gelingt es mit Hilfe von Pumpen das Sinken des Schiffes zu verhindern.
Am 18. Juni wird am Flughafen Frankfurt im Terminal 2 ein neues Modell der teilautomatisierten Grenzkontrolle namens „EasyPASS“ in Betrieb genommen.
Das Karolingische Westwerk und die Civitas Corvey des Klosters Corvey wird am 21. Juni von der UNESCO zum ersten Weltkulturerbe in Westfalen. Das Komitee würdigte die Stätte an der Weser bei Höxter als Zeugnis von außergewöhnlich universellem Wert.
Noch mehr Geld für den Hauptstadtflughafen: Der Aufsichtsrat des Berliner Airports bewilligt die von Flughafenchef Hartmut Mehdorn geforderte Finanzspritze in Höhe von zusätzlichen 1,1 Milliarden Euro. Die Kosten für den umstrittenen Neubau, der eigentlich schon 2012 eröffnet werden sollte, steigen damit für den Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg auf 5,4 Milliarden Euro für die Reisewelt.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.