Qomo: Hochgenuss in 172,5 Metern Höhe

Qoma
Aus 172,5 Metern Höhe eröffnen sich stimmungsvolle Panoramablicke auf den Rhein. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Es gibt Orte, die einen kulinarisch überraschen. Und dann gibt es das Qomo im Düsseldorfer Rheinturm – ein Restaurant, das sich nicht nur um exquisite japanische Küche dreht, sondern auch buchstäblich um sich selbst. Wer hier in exakt 172,5 Metern über dem Meeresspiegel, oder besser gesagt über Vater Rhein, einkehrt, bekommt nicht einfach nur einen Tisch mit Aussicht. Nein, hier wird das Panorama serviert wie ein Gang zwischen Nigiri und Sonnenuntergang: langsam rotierend und spektakulär inszeniert.

Qoma
Der Medienhafen liegt den Gästen des Qoma förmlich zu Füßen. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Der Aufzug schnellt in gut 50 Sekunden sanft nach oben, die Ohren ploppen, und plötzlich steht man in einem Raum, der aussieht wie Tokio auf Stippvisite in Düsseldorf – minimalistisch, mondän und mit einem Blick, der selbst dem skeptischsten Altbiertrinker ein Champagnerlächeln ins Gesicht zaubert. Und während draußen die Stadt wie ein Film im Zeitraffer vorbeizieht, tanzen drinnen die Aromen: Yuzu küsst Lachs, Trüffel flirtet mit Tofu, und irgendwo zwischen Wasabi und Weitblick fragt man sich, ob man gerade ein bisschen verliebt ist – in die Aussicht oder das Essen oder schlicht in beides.

Kulinarischer Adlerhorst

Einladend ist auch der Barbereich des Drehrestaurants. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Kaum hat man Platz genommen, beginnt die große Show – ganz ohne Vorhang. Denn das Qomo dreht sich als Düsseldorf höchstgelegenes Restaurant mit einem kaum vernehmbaren Surren gemächlich im Kreis; und mit jeder Minute verändert sich das Bühnenbild: Links grüßt der Medienhafen mit seinen glänzenden Fassaden, rechts schimmert der Rhein wie flüssiges Silber, und in der Ferne winkt der Flughafen mit startenden Träumen. Bei klarem Wetter reicht der Blick bis ins Bergische Land; bei Sonnenuntergang verwandelt sich die Stadt in ein Kunstwerk aus Licht und Schatten. Wer hier nicht fotografiert, hat vermutlich gerade die Hände voller Tempura.

Das Publikum ist überwiegend elegant gekleidet. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Die Stimmung im Qomo ist eine elegante Mischung aus urbaner Coolness und fernöstlicher Gelassenheit im gedämpftem Licht. Ein stilvolles Spiel aus dunklem Holz, klaren Linien und japanischen Akzenten. Kein überladenen Kirschblütenkitsch, sondern subtile Hinweise: ein Origami-Element hier, ein Bambusdetail dort. Die Tische sind so platziert, dass jeder Gast seinen eigenen Blickwinkel auf das famose Panorama der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt bekommt – ganz gleich, ob man Düsseldorf zum ersten Mal sieht oder zum hundertsten Mal neu entdeckt.

Aussicht mit Wow-Faktor

Qoma
Vom Restaurant im Rheinturm lassen sich famose Sonnenuntergänge genießen. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Wer sich fragt, ob das Drehen stört: Nein. Es ist eher wie ein sanftes Schweben, ein kulinarischer Orbit. Man hört leises Staunen, sieht neugierige Blicke aus dem Fenster und spürt, dass hier nicht nur gegessen, sondern erlebt wird. Während der Gast also genüsslich Edamame (Sojabohnen mit Meersalz) knabbert, rotiert das Lokal in genau 72 Minuten einmal um die eigene Achse – und das ganz ohne dass einem schwindelig wird. Es sei denn, man schaut zu tief ins Sake-Glas.

Die als Vorspeise gereichten Jakobsmuscheln sind ein Gedicht. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Das Personal ist aufmerksam, aber nie aufdringlich, eher wie ein gut eingespieltes Ensemble, das weiß, wann der nächste Akt beginnt. Auch wenn der eine oder andere das kleine Einmaleins der Servierkräfte noch nicht wirklich beherrscht – und das in einem Restaurant mit gehobener Küche und gehobenen Preisen. Hier ist ungeachtet der Höhenluft im Qomo – als einziger Wermutstropfen – für einige Vertreter der Kellner-Phalanx durchaus noch Luft nach oben.

Speisekarte mit Fusion-Finesse

Ein Genuss ist der Heilbutt mit Nanban Zwiebeln und Ponzu Butter. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Und dann kommt das Essen – und zwar nicht einfach japanisch, sondern japanisch mit einem Twist. Die Küche nennt sich „Japanese Fusion“, was bedeutet: Tradition trifft Innovation, Sushi trifft Szechuan, und manchmal flirtet ein Wagyu mit einem Hauch Trüffel. Die Vorspeise-Palette reicht von Beef Tataki über Jakobsmuscheln und Spicy Tuna Rolls bis hin zu Nigiri Sake oder Sashimi Hamachi.

Der Cherry-Chocolate-Cake weiß nicht nur optisch zu gefallen. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Als Hauptgang werden beispielsweise Heilbutt mit Nanban Zwiebeln und Ponzu Butter, Lammkoteletts mit süßlicher Teriyaki-Soße, Wagyu-Rind oder amerikanische Prime Beef serviert, während etwa ein Cherry-Chocolate-Cake oder Kokos Panna Cotta mit Ananas die Speisefolge als Dessert abrundet. Natürlich sind auch Maki Rollen und Sashimi in verschiedenen Varianten im Angebot, während die Weinkarte internationale Tropfen listet, ergänzt durch eine Auswahl an Sake, japanischen Whiskys und Cocktails.

Der nordrhein-westfälische Landtag aus der Vogelperspektive des Rheinturms. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Kurzum, das Qomo ist ein Restaurant, in dem man sich kulinarisch verwöhnen lässt und dabei Düsseldorf aus einer ganz neuen Perspektive erlebt. Wer hier war, geht nicht einfach – er schwebt zurück auf festen Boden, ein bisschen beschwingter, ein gesättigt, und mit dem Gefühl, dass sich manchmal alles drehen darf – solange man dabei gut isst. Weitere Informationen unter www.rheinturm.de.

Der im Jahre 1982 errichtete Düsseldorfer Rheinturm mit dem Qoma Restaurant im Abendlicht. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Buch- und Geschenktipp: Lektüre für Genussmenschen

Realität ist der Zustand, der aus Mangel an Alkohol entsteht, lehrt eine irische Trinkweisheit. Frei übersetzt bedeutet dies wohl, dass das Leben – nüchtern betrachtet – nur besoffen zu ertragen sei. Aber wir wollen die Vorliebe zum Alkohol nicht bewerten. Das muss ein jeder mit sich und seiner Leber alleine ausmachen. Gleichwohl kommt es immer wieder vor, dass der eine oder andere mal einen über den Durst trinkt. Dies bleibt zumeist ohne Folgen. Sieht man einmal von der Tatsache ab, dass sich so mancher in solchen Fällen den zuvor konsumierten Alkohol noch einmal durch den Kopf gehen lässt und dass das Bett mit einem Karussell zu fahren scheint.

Die Trinkgewohnheiten und -vorlieben vieler Zeitgenossen flossen dann auch in die augenzwinkernde Hommage an alle, die durchaus dem Alkohol nicht völlig abgeschworen haben, ein. So oder so dürfte bei den Geschichten rund um Bier, Wein, Champagner und andere hochgeistige Getränke, die Mortimer-Reisemagazin-Redakteur Karsten-Thilo Raab in seinem neuen Buch unter dem Titel Ich trinke, dann kannst du fahren zusammengetragen hat, kein Auge trocken bleiben.

So erfährt nicht nur der trinkfreudige Leser wie lange die Menschen rund um den Erdball für ein Glas Bier arbeiten müssen, wie viel Bier in den Schnäuzer dieser Welt hängen bleibt und wieso Wein sowohl die Intelligenz fördern können soll als auch vor intensiver Sonneneinstrahlung schützt. Daneben geht es beispielsweise um Kuriositäten wie Bier aus Käse oder Bier für Hunde oder um die Frage, warum auf Kreuzfahrten der Alkoholkonsum deutlich ansteigt.

Erhältlich ist Ich trinke, dann kannst du fahren (ISBN 978-3-7115-2765-3) von Karsten-Thilo Raab ab für 18 Euro sofort im Buchhandel.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.