Kindermuseum Explorado: Hier tobt Duisburg

Perfekter Ort für eine zünftige Kissenschlacht ist der Mattenkäfig im Kindermuseum Explorado. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Perfekter Ort für eine zünftige Kissenschlacht ist der Mattenkäfig im Kindermuseum Explorado. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Die Bezeichnung „Museum“ trifft es eigentlich kaum, was Kinder im Explorado in Duisburg erleben können. Gilt es in einem Museum doch normalerweise eher, sich aus der Distanz und leise den Exponaten zu nähern, so darf man hier kräftig mitmischen. Anfassen und mitmachen ist ausdrücklich erwünscht. Entsprechend hoch ist an Sonn- und Feiertagen und noch dazu bei Regenwetter die Geräuschkulisse. Empfindliche Erwachsene sollten sich vorsichtshalber mit Ohrstöpseln bewaffnen. Aber es ist ja eben auch ein Kinder- und kein Erwachsenenmuseum und deshalb gelten hier eben auch die Regeln der Knirpse. In dem alten Getreidespeicher am Duisburger Innenhafen finden Familien mit Kindern zwischen vier und zwölf Jahren auf 3.000 Quadratmetern ausreichend Möglichkeiten, sich auszutoben, zu forschen und zu entdecken.

Direkt am Eingang dürfen die Nachwuchs-Museumsbesucher ihren oft recht ausgeprägten Bewegungsdrang ausleben, wenn es durch einen Glöckchen-Irrgarten geht. Nur, wer sich geschickt hindurchschlängelt, vermeidet jegliches Glockengebimmel. Auch am Balancierseil und an der Kletterwand sind Geschicklichkeit gefragt. Wie viel Energie wir mit unserem eigenen Körper erzeugen können, merken kleine und große Besucher dann am Ergometer – wer kräftig genug in die Pedale tritt, erzeugt genug Energie, damit einem Skelett ein Licht aufgeht.

Am Duisburger Innenhafen lässt sich die Welt im Explorado im wahrsten Sinne des Wortes mit Kinderaugen sehen. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Am Duisburger Innenhafen lässt sich die Welt im Explorado im wahrsten Sinne des Wortes mit Kinderaugen sehen. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Der Lage am Duisburger Innenhafen würdigt das Binnenschiff im Zwergenformat, das im nächsten Raum zu finden ist. Hier können Nachwuchskapitäne nicht nur das Ruder in den Händen halten, sondern auch mithilfe einer Lore entdecken, wie Ladung gelöscht wird.

In den nächsten Abteilungen sind alle Sinne gefragt: Ob die Nachwuchsforscher mit Topfstelzen Tierspuren in feinen Sand drücken, durch einen Maulwurfstunnel kriechen, an Riechblumen schnuppern, oder ihre Kräfte an einem Flaschenzug testen, hier sind Herz, Hand und Verstand gefragt. Wer Lust auf eine Runde in der Fahrschule hat, kann in kleinen Holzautos mit Muskelkraft auf einer kleinen Rennbahn herumfahren. Nachwuchs-Architekten haben sicher ihre Freude an der Freifläche, auf der man aus Holzsteinen ein Haus errichten kann. Natürlich müssen sie, genau wie die Mini-Dachdecker einen stilechten Helm bei der Arbeit tragen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Innenhafen lädt ein Schiffsnachbau dazu ein, Ware zu verladen und zu transportieren. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Innenhafen lädt ein Schiffsnachbau dazu ein, Ware zu verladen und zu transportieren. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Danach geht es etwas ruhiger zu, wenn am Operationstisch der Teddy medizinisch versorgt werden muss oder die kleinen Archäologen mit einem weichen Pinsel im Sand nach verborgenen Schätzen buddeln können. Die einfachsten Dinge sind oft die besten. Das gilt vielleicht auch für das Explorado Kindermuseum in Duisburg. Im abgedunkelten Entspannungsbereich lädt die Großen und kleinen Gäste zum Beispiel ein gepolsterte „Käfig“, der mit weichen Matten und gut einem Dutzend flauschigen Kissen bestückt ist, zum Austoben bei einer Kissenschlacht ein.

Noch bis September informiert eine Sonderausstellung der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung über alles, was kleinen gut tut: Angefangen bei der richtigen Ernährung, über Bewegungsanregungen bis hin zu Tipps zum richtigen chillen. Hier muss Papa per Muskelkraft den Nachwuchs, der auf einer Teppichfliese sitzt, über eine Berg- und Talbahn ziehen. Dort müssen die Knirpse den Ballpool mit riesigen blauen Gymnastikbällen durchqueren.

Am Flaschenzug kann der Nachwuchs-Tarzan die Musekln spielen lassen. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Am Flaschenzug kann der Nachwuchs-Tarzan die Muskeln spielen lassen. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Die etwas feineren Gerätschaften wie Geschicklichkeitsspiele oder Techniktester sind teilweise – kein Wunder, bei den vielen, fleißigen Kinderhänden – leider teilweise schon ein wenig abgegrabbelt, die Murmelbahn, für die man am Eingang für 50 Cent eine Murmel erwerben kann, ist noch arg im Anfangsstadium und fordert die Geduld der kleinen Besucher ziemlich heraus – ist doch die Murmel, nachdem man sie bis fast unter die Decke katapultiert hat, erstmal eine ganze Weile nicht zu sehen.

So viel Actionmacht hungrig und durstig. Im Ausgangsbereich gibt es ein Bistro mit den üblichen Verdächtigen im Speisenangebot: Muffins, Pommes usw. bieten nicht gerade die gesündeste Stärkung für den Nachwuchs, dafür sind sie aber bestimmt nach dem Geschmack der Kleinen. Selbstmitgebrachte Speisen können übrigens in einem Picknickraum gegessen werden, vielleicht die gesündere und leisere Alternative.

Auch die Geschicklichkeit wird im Explorado auf die Probe gestellt. (Foto: Karsten-Thilo Raab)
Auch die Geschicklichkeit wird im Explorado auf die Probe gestellt. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Informationen: Explorado Kindermuseum, Philosophenweg 23-25, 47051 Duisburg, Telefon 0203-29823340, www.explorado-duisburg.de

Eintrittspreise: Tagesticket für Kinder 16,50 Euro; Schnupperticket (90 Minuten): 7 Euro (wer evtl. länger bleiben möchte, kann dann beim Verlassen des Museums nachzahlen); Familienkarte (3 Personen): 39,50 (bei vorab Online-Buchung nur 36 Euro), jede weitere Person kostet 10 Euro.

Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 9 bis 18 Uhr; samstags, sonn- und feiertags 10 bis 19 Uhr; während der Schulferien in Nordrhein-Westfalen täglich von 10 bis 19 Uhr.

Buchtipp: Ulrike Katrin Peters und Karsten-Thilo Raab:  99x Ruhrgebiet wie Sie es noch nicht kennen (ISBN 978-3765465383). Erhältlich ist das Buch zum Preis von 12,99 Euro im Buchhandel oder direkt beim Bruckmann Verlag.

Ulrike Katrin Peters, Karsten-Thilo Raab: Ruhrgebiet für eine Hand voll Euro, Westflügel Verlag,  ISBN 978-3-939408-01-7. Erhältlich ist das Buch im Buchhandel oder direkt beim Verlag. 

Perfekter Buch- und Geschenktipp zum Ruhrgebiet

HerzstückeEin Fluss, eine Region, 53 Städte und Gemeinden, 80 Häfen und gut 5,15 Millionen Einwohner: Keine Frage, das Ruhrgebiet ist einer der größten Ballungsräume Europas. Lange industriell geprägt, hat der Kohlenpott seit den 1970er-Jahren mit dem Zechensterben und dem Aus der Schwerindustrie einen gewaltigen strukturellen Wandel durchlebt. Heute präsentiert sich das Revier als eine der größten Kulturlandschaften des Kontinents mit einem schier unendlichen Angebot an Freizeitaktivitäten.

Längst konnte das Ruhrgebiet das alte, verkrustete Klischee einer Industrieregion erfolgreich ablegen. Gleichwohl stehen die einstigen Kathedralen der Industrie nach wie vor im Fokus. Viele von ihnen wurden in Kreativ- und/oder Kulturzentren, in Museen oder Freizeitparks umgewandelt. Und so sind viele der insgesamt 3.500 Industriedenkmäler heute attraktive Ausflugsziele für Besucher von nah und fern. Auch Kulturbeflissene kommen im Ruhrgebiet auf ihre Kosten, bietet die Region doch nicht weniger als 200 Museen, 120 Theater, 100 Kulturzentren, 100 Konzertsäle und zwei große Musicaltheater. Und rund 250 größere Festivals und Feste begeistern die Massen.

Im 192 Seiten starken Reiseführer Herzstücke im Ruhrgebiet stellt Karsten-Thilo Raab kenntnisreich die schönsten Ecken der Region zwischen Wesel und Hamm, zwischen Haltern am See und Breckerfeld vor. Der Redakteur des Mortimer Reisemagazins gilt als profunder Kenner seiner Wahlheimat, des Ruhrgebiets, und weiß um kleine und große Highlights und Geheimnisse, die allesamt Eingang in den empfehlenswerten Reiseführer fanden. Ob Eislaufen, wo einst die Kohle glühte, übernachten im Kanalrohr, eine begehbare Achterbahn oder Hindupracht am Datteln-Hamm-Kanal – das Kompendium hat für jeden etwas zu bieten. Denn auch Einkehr- und Shoppingstipps fehlen ebenso wenig wie Ideen für aktive Erlebnisse für Groß und Klein.

Erhältlich ist Herzstücke im Ruhrgebiet, auch ein perfektes Geschenk (ISBN: 9783734325618) von Karsten-Thilo Raab für 15,99 Euro im Buchhandel zum Beispiele bei Amazon oder direkt beim Bruckmann Verlag.

 

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Buch- und Geschenktipp für kleine Entdecker: Meister der Finsternis 

Meister der Finsternis Eine fesselnde Abenteuergeschichte, die Protagonist Fynn ins ewige Eis der Arktis führt. Dabei hatte der Schüler eigentlich nur seinen Vater, seines Zeichens Forscher, während der Schulferien begleiten wollen.

Bei einem Ausflug mit dem Schneemobil sucht Fynn mit seiner neuen Freundin Maya bei einem aufkommenden Unwetter Unterschlupf in einer Eishöhle, wo die beiden von einer unwirklichen Situation in die nächste gelangen, ohne zunächst zu ahnen, was hier wirklich vor sich geht. Nur gut, dass Fynns neue Freundin Maja sich weder vor der Blauen Hexe der Tiefe, den Geschehnissen im Land der Koingz, noch vor der Verbrecherbande in der bizarren Unterwasserstadt einschüchtern lässt. Und mit ein bisschen Glück gelingt es den beiden sogar, die Waldriesen aus ihrem steinernen Gefängnis zu erlösen.

Doch werden sie es auch schaffen, das geheimnisvolle Amulett des Meisters der Finsternis zu aktivieren und ihre Eltern aus den Klauen des ewigen Eises zu befreien? Eine Frage, die auch für Susanne Timmann lange offenblieb: „Nur der Name meines Protagonisten und der Ort, an dem das Ganze spielen sollte, standen fest, als ich angefangen habe, zu schreiben“, räumt die Autorin ein, dass sich die Geschichte tatsächlich erst nach und nach entwickelt hat.

Erhältlich ist Meister der Finsternis (ISBN 978-3-939408-65-9) von Susanne Timmann für 17,99 Euro (Österreich 18,20 Euro) im Buchhandel oder versandkostenfrei beim Westflügel Verlag unter www.westfluegel-shop.de.

Mortimer

Seit dem Jahr 2011 berichtet das Mortimer Reisemagazin tagtäglich in Wort, Bild und teilweise mit Videos aus der Welt des Reisens. Mehr als 8.000 Beiträge über Destinationen aus allen Teilen der Erde stehen für Interessierte mittlerweile kostenfei bereit.