Alassio – unentdecktes Kleinod in Italien

Alassio
Alassio ist ein verstecktes Juwel, wo italienisches Flair auf klare Strände trifft und der Stress fernbleibt – ideal für Familien. – Foto: Katharina Eppert / Mortimer Reisemagazin

Es ist nicht besonders bekannt – zumindest nicht bei deutschen Urlaubern. Seine großen Schwestern Genua und Sanremo lassen sich eher auf der gedanklichen Landkarte einzeichnen. Doch die Sandwich-Position des kleinen Örtchens Alassio macht es zum stillen Kleinod. Es will gar nicht zu viel Rummel, sondern seinen authentischen Charme bewahren. So klingt es aus den Cafés, auf den Straßen und in Supermärkten italienisch – tutto bene. Nicht alles Alassio-aner, aber auch die Italiener aus dem Süden oder von größeren Städten wissen, wo man im Sonnenmonat die Seele streichelt.

Alassio
Stimmungsvoll gibt sich der Yachthafen mit den vertäuten Segelbooten. . – Foto: Katharina Eppert / Mortimer Reisemagazin

Dies gelingt auch deshalb bestens, da das Wasser nicht zu kalt und glasklar ist – und man kann äußerst lang, seine Spuren durch den Sand ziehen, ohne auch nur eine Schwimmbewegung ausführen zu müssen. Bestens für Familien mit Kindern oder jene, die lieber Abkühlung statt Schwimmsport suchen. Alle anderen machen sich flach wie eine Roche und können dann hinter den Bojen mit kräftigem Beinschlag schwimmen.

Exotische Pflanzenpracht in der Villa Pergola

Alassio
Nicht nur Palmen verleihen Alassio eine exotische Note. – Foto: Katharina Eppert / Mortimer Reisemagazin

Hui, was kitzelt da? Klein Fische schauen neugierig, welcher große „Fisch“ hier geschwommen kommt. Die Natur ist immer und überall mit dabei – ohne störend zu wirken. Auch die Möwen sind am Start. Wer ihre Party noch nicht nachts gehört hat – sie sind wirklich sehr ausdauernd – kann beobachten, wie manches Gefieder nach Essensüberbleibseln Ausschau hält. Wobei: nie so frech und diebisch wie an der Nordsee. Eher „undercover“.

Alassio
Der Garten der Villa Pergola ist äußerst liebevoll angelegt. – Foto: Katharina Eppert / Mortimer Reisemagazin

Etwas versteckt liegt auch der Garten der Villa Pergola, der einen fantastischen Blick auf Alassio bietet und by the way Schatten und allerlei heimische sowie exotische Gewächse. Eine prächtige Sammlung von über 40 Glyzinien-Arten, Kakteen aus Mexiko und Südamerika sowie eine große Kollektion von Schmucklilien, die vor allem im Juni und Juli blühen, sind nicht nur zu sehen – der Duft des Blauregens touchiert angenehm die Nase. Doch auch Lotusblumen sind in einem Zen-Garten zu finden.

Britischer Charme dank der Familie Hanbury

Ein Denkmal für Daniel Hanbury. – Foto: Katharina Eppert / Mortimer Reisemagazin

„Dieser war einst der Familie Hanbury gewidmet, die wirtschaftliche Beziehungen zu China hatte“, erklärt unser Guide erst auf Italienisch, dann auf Englisch. Die Villa, um die sich der riesige Garten säumt, wurde 1880 im Kolonialstil vom General William Scott Monatgu Mc Murdo konstruiert. Die letzte englische Familie, die in dem Garten der Villa Pergola wohnte, waren die Hanburys im Jahre 1922 bis 1982.

Natürlich mangelt es in diesem Teil von Italien nicht an exotischen Früchten. – Foto: Katharina Eppert / Mortimer Reisemagazin

Ein mächtiger Name – nicht nur in Alassio. Die Familie kreierte auch den botanischen Park Hanbury im 70 Kilometer entfernten Ventimiglia. Und für die sportliche Ästhetik errichtete sie den englischen Tennisclub Hanbury in Alassio, der bis heute viele Sportler anzieht. Auch wenn hier mittlerweile kaum noch ein englisches Wort fällt, ist der britische Charme spürbar.

Von Ernest Hemmingway inspiriert

Alassio
Die Muretto do Alassio ist nicht nur wegen der Liebespaar-Bronzestatue ein echter Blickfang. – Foto: Katharina Eppert / Mortimer Reisemagazin

Internationales Flair findet sich auch mitten im Ort, an einem Mäuerchen – dem Muretto do Alassio. Erbaut wurde es in den 1950er Jahren von dem Maler und Café-Besitzer Mario Berrino. Und kein anderer als Ernest Hemingway flüsterte ihm diesen Gedanken zu. Seither wächst und wächst die Mauer um farbige Keramik-Fliesen, auf denen Persönlichkeiten aus Kunst, Sport, Film und Literatur sich verewigten. Dier erste Kachel soll Hemingway persönlich angebracht haben. Heute zieren hunderte bunt bemalte Fließen das Mäuerchen und man verliert sich schnell in den vielen Widmungen.

Alassio gibt sich überaus an- und aussichtsreich. – Foto: Katharina Eppert / Mortimer Reisemagazin

Auch deutsche Promis waren hier. Und auf der Mauer sitzt keine Wanze, sondern ein Liebespärchen – die berühmte Bronze-Statuette „Baci di Alassio“. Zeit, sich ein Baci di Alassio zu gönnen – so heißt das gleichnamige Gebäck, gefüllt mit einer Schokoladen-Creme. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde es in Alassios Patisserien verkauft – mittlerweile ist die Süßigkeit als kulinarisches Mitbringsel auch außerhalb Italiens gefragt. Fragt man sich nur: Was man mehr will? Vereint der kleine Ort in Ligurien doch Eleganz und Offenheit, Internationalität und authentisches Dolce Vita.

Wissenswertes zu Alassio

Natürlich mangelt es nicht an Möwen, die schon mal entspannt am Strand flanieren. – Foto: Katharina Eppert / Mortimer Reisemagazin

Informationen: www.visitalassio.com

Garten der Villa Pergola: Von März bis Oktober täglich geöffnet, mit Führungen um 9:30, 11:30, 15 und 17 Uhr. Der Eintritt ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich, die Führung kostet 15 Euro pro Person. Informationen unter www.giardinidivilladellapergola.com.

Übernachten: Das Zwei-Sterne-Hotel Alla Fontanella liegt nur fünf Minuten Fußweg vom Tennisclub Hanbury entfernt. Die Zimmer sind schlicht, aber sauber. Reichhaltiges Frühstück mit landestypischen Dolci.

Katharina Eppert

liebt Outdoor-Aktivitäten, Kulturen und das „in Kontakt treten“ mit Menschen, die spannende Geschichten zu erzählen haben. Dass dies am besten auf Reisen geht, zeigen ihre Reportagen und Porträts.