
Geheimnisvolle Felsenkeller wissen im oberpfälzischen Schwandorf zu begeistern. Über 130 verzweigte Kellerräume bilden ein mystisches Labyrinth im Sandstein unter der Stadt. Entstanden sind die bis zu 500 Jahre alten Gewölbe als Gär-Keller, als Schwandorf noch ein Zentrum der Braukunst war. Heute können Interessierte durch rund 60 effektvoll beleuchtete historische Sandsteinkeller wieder in die faszinierende Geschichte von Bayerns größtem Felsenkeller-Labyrinth abtauchen: Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Gewölbe auch von „Keller-Dieben“ heimgesucht und retteten als Luftschutzbunker tausenden Menschen das Leben.
Wer heute in Bayerns größte „Unterwelt“ hinabsteigt, der kann die wechselvolle Geschichte des einzigartigen Schwandorfer Felsenkeller-Labyrinths hautnah erleben. Über 130 von Menschenhand in den Sandstein gehauene Kellerräume erstrecken sich nebeneinander oder in Etagen übereinander liegend von Nord nach Süd über rund einen Kilometer unter der Stadt.
Ursprung als Kühlkeller der Brauer
Entstanden sind die ersten Schwandorfer Felsenkeller bereits Ende des 15. Jahrhunderts. Der Grund: In dieser Zeit begannen die Bierbrauer der Region ihr Brauverfahren von der oberen, warmen auf die untere, kalte Gärung umzustellen und erzielten damit ein süffigeres, vor allem aber länger lagerfähiges Bier. Die Temperatur durfte bei diesem innovativen Gärprozess zehn Grad Celsius nicht überschreiten – Bedingungen, welche die Schwandorfer Felsenkeller noch heute bieten.
Die einzigartige Ausdehnung des Schwandorfer Felsenkeller-Labyrinths zeigt die historische Bedeutung der Stadt als „Brau-Metropole“. Schon etwa ab der Mitte des 16. Jahrhunderts „exportierten“ die Schwandorfer Kommun-Brauer ihr Bier auch in umliegende Städte wie Regensburg. Allein in der Zeit von 1855 bis 1861 weisen die Archive eine Verdreifachung der gelagerten Biermenge in den Braukellern aus, auf dann über 700.000 Liter.
Nebeneffekt der Keller-Diebe

In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg errichteten die immer größeren Privatbrauereien moderne Gäranlagen und Kühlhäuser, so dass in den Schwandorfer Felsenkellern jetzt vermehrt landwirtschaftliche Produkte wie Kartoffeln, Fleisch und Rüben gelagert wurden.
Dieses reichhaltige „Angebot“ an Nahrungsmitteln rief schließlich 1931/32 die sogenannten „Keller-Diebe“ auf den Plan: Auf ihren Raubzügen durchbrachen sie Mauern und natürliche Felswände und verbanden dadurch ursprünglich voneinander unabhängige Keller-Systeme. Die „Keller-Diebe“ sind also die eigentlichen „Schöpfer“ des Schwandorfer Felsenkeller-Labyrinths.
Unterwelt rettet Leben
Im Zweiten Weltkrieg wurde die weitverzweigte Unterwelt der Stadt zum Lebensretter für tausende von Schwandorfer Bürgern. Während einer dramatischen Bombennacht am 17. April 1945 mit 1.250 Toten suchten allein rund 6.000 Menschen Zuflucht in den zu Bunkern ausgebauten Felsenkellern.
Nach den dramatischen Ereignissen des Zweiten Weltkriegs verfiel ein Großteil des Schwandorfer Felsenkeller-Labyrinths in den Nachkriegsjahrzehnten. Doch inzwischen hat die Stadt einen Teil aus etwa 60 Kellerräumen ihrer historischen und jetzt denkmalgeschützten Unterwelt saniert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Weitere Informationen unter www.schwandorf.de. (obx)
Der aktuelle Buchtipp
Realität ist der Zustand, der aus Mangel an Alkohol entsteht, lehrt eine irische Trinkweisheit. Frei übersetzt bedeutet dies wohl, dass das Leben – nüchtern betrachtet – nur besoffen zu ertragen sei. Aber wir wollen die Vorliebe zum Alkohol nicht bewerten. Das muss ein jeder mit sich und seiner Leber alleine ausmachen. Gleichwohl kommt es immer wieder vor, dass der eine oder andere mal einen über den Durst trinkt. Dies bleibt zumeist ohne Folgen. Sieht man einmal von der Tatsache ab, dass sich so mancher in solchen Fällen den zuvor konsumierten Alkohol noch einmal durch den Kopf gehen lässt und dass das Bett mit einem Karussell zu fahren scheint.
Die Trinkgewohnheiten und -vorlieben vieler Zeitgenossen flossen dann auch in die augenzwinkernde Hommage an alle, die durchaus dem Alkohol nicht völlig abgeschworen haben, ein. So oder so dürfte bei den Geschichten rund um Bier, Wein, Champagner und andere hochgeistige Getränke, die Mortimer-Reisemagazin-Redakteur Karsten-Thilo Raab in seinem neuen Buch unter dem Titel Ich trinke, dann kannst du fahren zusammengetragen hat, kein Auge trocken bleiben.
So erfährt nicht nur der trinkfreudige Leser wie lange die Menschen rund um den Erdball für ein Glas Bier arbeiten müssen, wie viel Bier in den Schnäuzer dieser Welt hängen bleibt und wieso Wein sowohl die Intelligenz fördern können soll als auch vor intensiver Sonneneinstrahlung schützt. Daneben geht es beispielsweise um Kuriositäten wie Bier aus Käse oder Bier für Hunde oder um die Frage, warum auf Kreuzfahrten der Alkoholkonsum deutlich ansteigt.
Erhältlich ist Ich trinke, dann kannst du fahren (ISBN 978-3-7115-2765-3) von Karsten-Thilo Raab ab für 18 Euro sofort im Buchhandel.
*****
Buch- und Geschenktipp: Teufelstreiben am Tegernsee
Wer Hochspannung in der Sonnenliege oder auf dem Sofa erleben möchte, dem sei der neu im Westflügel Verlag erschienene Roman Teufelstreiben am Tegernsee von Thomas Neumeier empfohlen. Handlung und Erzählstil lassen einen nicht mehr los und die skurrilen Erlebnis der Protagonistin Olivia förmlich am eigen Leib erfahren:
Nach Jahren auf Fotoreisen kehrt Olivia nach Bad Wiessee am Tegernsee zurück, um das Erbe ihres Ziehonkels anzutreten. Der Einzug in das Landhaus, in dem sie ihre prägenden Jugendjahre verbracht hat, konfrontiert sie mit vielen Erinnerungen. Ihr Onkel Fred ein Lebemann, ein berüchtigter Dandy, der auf allen Partys getanzt hat. Nicht selten war das Haus damals Schauplatz unterschiedlicher Ausschweifungen gewesen. Ihr Onkel Fred war aber auch ein Mann mit vielen Geheimnissen.
Obwohl sie ein paar Jahre unter seinem Dach gewohnt hat, war er Olivia weitgehend fremd geblieben. Einige Ungereimtheiten lassen darauf schließen, dass sich auch nach dem Tod des Onkels noch Personen im Haus aufgehalten haben. Olivia stellt Nachforschungen an und ergründet einige Geheimnisse des Anwesens. Ihre Entdeckungen nähren den Verdacht, dass ihr Onkel neben Partys auch Schwarze Messen zelebriert hat. Diese Annahme entpuppt sich jedoch nur als die halbe Wahrheit.
Dann stößt Olivia auch noch auf lyrisch protokollierte Aufzeichnungen erotischer Rollenspiel. Schwarzmagische Rituale und Praktiken waren offenbar regelmäßige Bestandteile dieser Zeremonien. Zunehmend fasziniert von der okkulten Aura des Hauses und seiner Vergangenheit beginnt Olivia, tiefer in die Welt ihres Onkels einzutauchen, nicht ohne weitere dunkle Geheimnisse und Überraschungen erleben zu müssen …
Erhältlich ist Teufelstreiben am Tegernsee (ISBN 978-3-939408-46-8) von Thomas Neumeier für 18 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag.

Mortimer
Seit dem Jahr 2011 berichtet das Mortimer Reisemagazin tagtäglich in Wort, Bild und teilweise mit Videos aus der Welt des Reisens. Mehr als 8.000 Beiträge über Destinationen aus allen Teilen der Erde stehen für Interessierte mittlerweile kostenfei bereit.