Kapverden – Boa Vista von der schönsten Seite

Kapverden
Zu den vielen magischen Orten auf der Kapverden-Insel Boa Vista gehört auch eine Quelle im Ribeira Abrolha. – Foto Michael Will

Jede der neun bewohnten Vulkaninseln der vor der westafrikanischen Küste gelegenen Kapverden beeindruckt durch eine unverwechselbare Symbiose zwischen europäischer und afrikanischer Kultur und einer einzigartigen Naturvielfalt. Größer können die Unterschiede kaum sein, was Land und Leute betrifft. Jeder Aufenthalt auf einer der Inseln des Archipels ist eine nachhaltige und alleinstehende Erfahrung. Geografisch gehören die Kapverden Inseln zur Sahelzone, einem Savannengebiet auf dem afrikanischen Festland. Die bewohnten neun Kapverdischen Inseln liegen verstreut im Atlantischen Ozean, 570 km entfernt vom afrikanischen Kontinent – auf Höhe Senegals Hauptstadt Dakar.

Schon beim Landeanflug auf Boa Vista fallen dem Betrachter die endlosen Sandstrände auf. Mit 620 Quadratkilometern ist sie die drittgrößte Insel der Kapverden. Der konstant und kräftig wehende Wind aus der Sahara treibt bis zu zehn Meter hohe und 100 Meter lange Sicheldünen durch die Landschaft. Sie vergraben alles, was im Weg steht. Im Landesinneren prägen Palmenoasen, Affenbrotbäume, Windflüchter Akazien, Steinwüsten, ausgedehnte Savannenlandschaften und bis zu 400 Meter hohe Berglandschaften das Landschaftsbild. Trotz der ansteigenden Buchungszahlen findet man auf der Insel weite naturbelassene Landstriche. Die Erhaltung der Natur wird nachhaltig verfolgt, denn 14 der insgesamt 47 Naturschutzgebiete auf den Kapverden  befinden sich auf Boa Vista. Zu den zehn schönsten Sehenswürdigkeiten gehören:

An der Luft erstarrte Basaltsäulen

Kapverden
Eine famose Laune der Natur: An der Luft erstarrte Basaltsäulen. – Foto Michael Will

Basaltsäulen gehören zu den faszinierendsten geologischen Phänomenen der Erde. Ca. 1500 Meter vom Atlantischen Ozean entfernt, im Süden der Insel Boa Vista, befinden sich auf einem Bergrücken eine Reihe von bis zu fünf Meter hohen Basaltsäulen. Sie sehen aus wie von Menschenhand geschaffen, ihre typischen sechseckigen Säulen entstehen aber nur, wenn Lava bei einer ganz bestimmten Temperatur an der Luft erstarrt.

Das Schiffswrack der Cabo Santa Maria

Vor dem Praia de Sobrado liegt ein mysteriöse Schiffswrack am Cabo Santa Maria. – Foto Michael Will

Die höchste Erhebung der Insel Boa Vista, der Monte Estância (387 Meter), galt als magnethaltig. Änderte der Berg also durch diesen Einfluss das Erdmagnetfeld und die korrekte Bestimmung der magnetischen Nordrichtung? Was Fakt ist, dass sehr viele Schiffe an den Küsten der Insel Boa Vista zerschellten! Was aber auch daran gelegen haben kann, dass die hungernde Bevölkerung falsche Leuchtfeuer aufstellte, um die gestrandeten Schiffe auszurauben. Gelegen im Norden der Insel befindet sich am kleinen Strandabschnitt Praia de Sobrado das mysteriöse Schiffswrack am Cabo Santa Maria. Seit 1968 liegt das Wrack dort. Wind und Wellen lassen es jedes Jahr weiter schrumpfen. Man stellt sich die Frage, wie lange wird es noch dort sein!

Der Farol Morro Negro

Der Farol Morro Negro gehört zu den Landmarken auf Boa Vista. – Foto Michael Will

Auf Boa Vista gibt es etliche Regionen, die vom Touristenrummel abgeschieden, vollkommene Ruhe und Besinnlichkeit bieten. An mangelnder Schönheit der Traumstrände kann es unmöglich liegen! Eine sehr lohnenswerte Fahrt mit dem Geländewagen führt zur Ruine des Leuchtturms Morro Negro. Dieser markiert die geringste Entfernung von den Kapverdischen Inseln zum afrikanischen Kontinent und wacht über einmalige Traumstrände – an denen regelmäßig wunderschöne Gehäuse der Riesenfechterschnecke angespült werden.

Deserto de Viana

Die Deserto de Viana macht die Wüste erlebbar. – Foto Michael Will

Die Besichtigung der Wüste Deserto de Viana gehört zu den TOP Sehenswürdigkeiten der Insel Boa Vista. Eine einzigartige und faszinierende Dünenwelt, die in ihrer Weitläufigkeit an die Sahara erinnert. Aufgrund der Wanderdünen und endlosen Strandlandschaften erhielt Boa Vista auch den Beinamen Sahara im Atlantik.

Die Kirche Igreja São Roque

Kapverden
Durchaus hübsch anzusehen: Die in die Tage gekommene Kirche Igreja São Roque. – Foto Michael Will

Rabil ist die zweitgrößte Stadt der Insel und war einst die Hauptstadt der Insel Boa Vista. Sechs Kilometer entfernt von der heutigen Hauptstadt gibt es in diesem Ort eine kleine Töpferei und die 1851 erbaute Igreja São Roque. Sie ist im Kolonialstil erbaut, wird von einer barocken Fassade in Sand- und Rosatönen geziert und ist von historischer und kultureller Bedeutung.

Die Ruína Fábrica de Chave

Ca. 3,5 km südlich der Inselhauptstadt erhebt sich der aus der Dünenlandschaft der einsame Schornstein des gegen Ende des 18. Jahrhundert fertiggestellten Tonwerks Ruína Fábrica de Chave. Da es auf Boa Vista zur Befeuerung des Brennofens nicht genügend Holz gab, wurde der Bedarf von den Nachbarinseln bezogen. Gebrannt wurde Tom, zur Herstellung von Ziegelsteinen. Gegen 1930 wurde die Ziegelei aufgegeben.

Ein alleinstehender Baobabbaum

Auf Boa Vista finden sich exakt sieben Affenbrotbäume, die Baobas. – Foto Michael Will

Im Südosten der Insel steht einer der insgesamt sieben Baobabbäume der Insel Boa Vista, der Wunderbaum aus Afrika. Die Afrikaner nutzen schon seit einigen Jahrhunderten nahezu alle Bestandteile des Affenbrotbaumes, er gilt als Garant für Wohlbefinden und Gesundheit. Der nahe gelegne Strand ist ein Paradies für Vogelliebhaber: Seeadler, Löffler, Weißbauchtölpel, Silberreiher und Uferschnepfen können beobachtet werden.

Eine Quelle im Ribeira Abrolha

Um zu dieser Sehenswürdigkeit zu gelangen geht es zunächst durch die wüstenähnliche Landschaft des Parque Natural do Norte, dem größten Naturschutzgebiet von Boa Vista. Ein Wanderweg führt durch schwarze Vulkanberge und weiß sandige Dünenlandschaften, das Szenario erinnert an Schokoladenbergen mit Vanilledünen. Hinter einer felsigen Schlucht……. Ja man traut seinen Augen nicht….. befinden sich grüne Wiesen, auf denen Ziegen weiden! Dies ist möglich, dank des Grundwassers eine Quelle, das im Ribeira Abrolha zutage tritt. Mit etwas Glück kann man auf der Tour einen der wenigen Adler sehen, die ist nur auf der Kapverdischen Insel Boa Vista gibt, auch Fischadler oder die schwarzen Wildhühner gibt es zu entdecken.

Odjo d`Mar

Der Odjo d`Mar auf Boa Vista ist der einzige See der Kapverden. – Foto Michael Will

Im mittleren Osten der Insel Boa Vista gibt es ein Naturwunder zu bestaunen, der einzige See der Kapverden, inmitten einer Steinwüste. Am Sockel des Gebirgsmassivs, um den markanten Doppelgipfel des 364 Meter hohen Pico Forcado, speisen unterirdische Quellen einen See, der niemals austrocknet. Nach der Regenzeit, zwischen August und Oktober, ist der See mit klarem Wasser prall gefüllt und lädt zum erfrischenden Bad ein. Nicht ganz so sehenswert präsentiert er sich in den verbliebenen Monaten des Jahres.

Die Unechte Karettschildkröte

Die Unechte Karettschildkröte tummelt sich in den Gewässern rund um die Kapverden. – Foto Michael Will

Diese abenteuerliche Entdeckungstour setzt angeborenen Unternehmensgeist voraus! Warum? Alleine die An- und Rückreise sind aufgrund der katastrophalen Pistenverhältnisse eine echte Herausforderung – die am besten mit einem ortskundigen Führer geplant wird. Am Ziel, dem Porto de Ervatão, im Naturschutzgebiet Tartaruga, legt nur in der Nacht, die weibliche Caretta caretta Schildkröte zwischen Mai und September ihre Eier ab. Die Kapverden sind hinter dem Oman und den USA die drittgrößte Nistregion weltweit.

Wunderbar wanderbare Kapverden

Die Kapverdischen Inseln sind aufgrund ihrer Vielfältigkeit ein faszinierendes Outdoor-Abenteuer – schon seid Langem, gelten sie deshalb als Geheimtipp. Wer sie erlebt hat, den lässt der ursprüngliche Charme dieser Eilande nicht mehr los.

Buchtipp: Autor Michael Will hat einen 302 Seiten umfassenden Wanderführer für die nördlichen Kapverden verfasst. Erhältlich ist der Wanderführer (ISBN 978-3-7633-4557-1) für 18,90 Euro im Buchhandel oder direkt beim Rother Verlag.