Heidnische Tradition und motorisierte Santas

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Die Harley Davidson Riding Santas sind in der Weihnachtszeit für den guten zweck in der Südpfalz unterwegs. – Foto piroth.kommunikation GmbH

Wenn die Tage kürzer werden und der erste Schnee fällt, stehen für viele die schönsten Wochen des Jahres bevor: die Weihnachtszeit. Egal, ob mit Kinderschuhen auf dem Fenstersims, traditionellem Christbaumschlagen oder ganz cool als Santa auf dem Motorrad − bis zum Heiligabend stimmen sich kleine und große Weihnachtsfans mit unterschiedlichen alten und neuen Traditionen auf das alljährliche, höchste Fest des Kirchenjahres ein. Nachstehend finden sich einige der schönsten Weihnachtsbräuche in Deutschland:

Südpfalz mit dem etwas anderen Schlitten

Seit nun schon fünf Jahren fahren die 25 Harley Davidson Riding Santas in Nikolauskostümen von der Südpfalz bis nach Speyer, um Spenden für das Kinderhospiz Sterntaler in Dudenhofen zu sammeln. Auf ihrer Strecke, die unter anderem durch die Festungsstadt Germersheim führt, bitten die motorradfahrenden Nikoläuse um Geldgaben – gleichzeitig stehen rund 400 Sammeldosen in Geschäften und Weihnachtsmärkten der Region. Im letzten Jahr trugen die Santas so über 50.000 Euro zusammen.

Weihnachtsfackeln im Nördlichen Schwarzwald

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Altensteig wirkt um Licht der Fackeln noch heimeliger. – Foto Stadt Altensteig

Jedes Jahr am Heiligen Abend locken die Altensteiger Weihnachtsfackeln Besucher in das historische Städtchen im Nördlichen Schwarzwald. Der alte Brauch hat wohl seinen Ursprung bei den heidnischen Kelten, die mit Feuer die Wintersonnwende zelebrierten. Heute versammeln sich Einheimische und Gäste am 24. Dezember um 18 Uhr auf den Hausbergen über der Stadt, um mit selbstgebauten Riesenfackeln sowie kleineren Handfackeln die Geburt Christi zu feiern. Die Fackeln werden aus geschlitztem Spreißelholz zu bis zu fünf Meter langen Bündeln zusammengeschnürt, am Abend schließlich an riesigen Holzstößen entzündet und auf den Hangwiesen hin und her geschwenkt. Der Anblick des wogenden Lichtermeers versetzt auch den letzten Zuschauer in weihnachtliche Stimmung.

Weihnachtsbaumolympiade in Albstadt

In Albstadt-Pfeffingen treffen seit 2013 jedes Jahr Anfang Januar Weihnachtsbaumweitwerfer aufeinander. Die Jugendabteilung des lokalen Fußballvereins, FC 1919 Pfeffingen e. V., organisiert das etwas andere Sportevent und mittlerweile gehört die Gaudi für Jung und Alt fest in den regionalen Veranstaltungskalender. Mittlerweile wurde aus der Weihnachtsbaumweitwurfweltmeisterschaft eine ganze Olympiade und die Teilnehmer ab 15 Jahre messen sich in insgesamt fünf Disziplinen: dem klassischen Weihnachtsbaumweitwurf, dem Christbaumständerhochwurf, dem Weihnachtskugelweitwurf, dem Baumspitzenzielwerfen und zu guter Letzt dem Lamettawettknoten. Dabei dienen ausgediente Weihnachtsbäume und -schmuck als Sportgerät.

Krippentradition in Bayerisch-Schwaben

In Bayerisch-Schwaben werden Krippen besonders in den Fokus gerückt.

In Bayerisch-Schwaben hat das Krippenschauen oder auch „Krippleschauen“ große Tradition. Sowohl im „Schwäbischen Krippenparadies“ im Landkreis Günzburg also auch in den anderen Gegenden der Region bestaunen Besucher die besonderen Kunstwerke in zahlreichen Kirchen, Schaufenstern oder auch in privaten Ausstellungen. So präsentiert Josef Glogger etwa auf seinem Anwesen in Balzhausen eine mit rund 25.000 LEDs beleuchtete Krippe, und in Donauwörth schwimmt eine „Floßkrippe“ inmitten der Wörnitz. In Nördlingen spazieren Interessierte entlang des Krippenwegs vorbei an verschiedenen Krippenstilen und -figuren durch das mittelalterliche Zentrum.

Klöpfelnächte im Chiemsee-Alpenland

Das „Klöpfeln“ ist ein aus dem Mittelalter stammender heidnischer Brauch im süddeutschen Raum, in Österreich und der Schweiz: Traditionell wird nur an den drei Donnerstagen der Adventszeit in den frühen Abendstunden und nach Einbruch der Dämmerung geklöpfelt. Dabei gingen die Hirten und Armen von Hof zu Hof, sangen das Klöpfellied für gute Ernte und sprachen Glück- und Segenswünsche. Dafür erhielten sie von der Bäuerin allerlei Essbares. In den letzten Jahren haben die Trachtenvereine im Chiemsee-Alpenland den alten Brauch wiederbelebt. Kindergruppen sagen Klöpfelverse auf, singen Klöpfellieder und sammeln Spenden für einen guten Zweck. Zudem findet die ein oder andere Tafel Schokolade, eine Orange oder eine Tüte Selbstgebackenes ihren Weg in die Taschen der Kleinen.