Grandiose Flower-Power in der Wallonie

Wallonie
In der belgischen Wallonie verbergen sich hinter vielen Türen traumhafte Gärten. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

In der belgischen Wallonie blüht einem was – und das im wahrsten Sinne der Worte. So laden bunte Gärten, gepflegte Grünanlagen und spannende Geschichte ein, die Wallonie einmal blumiger zu erleben. Bei einem Spaziergang durch die Gärten lässt sich die Zeit vergessen, wandeln in alten Zeiten, um dann wieder Neues zu entdecken. Eine Einladung in die Natur Belgiens und wenn sich die Sonne gen Erde neigt, den Abend mit einem der traditionsreichen, köstlichen belgischen Biere ausklingen lassen.

Immergrüner Schlosspark von Freÿr

Der Schlosspark von Freÿr liegt wunderschön im Maastal. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Klare, geradlinige Strukturen dominieren den unteren Teil des Gartens von Freÿr, der romantisch fast direkt neben dem blauen Band der Maas und den markanten Felsen des Tales liegt. Akkurat geometrisch ziehen sich die Wege in Richtung der Orangerien. Unterbrochen von Brunnen, die ihr kühles Nass sprudelnd in die Höhe schießen.

Das Schloss von Freÿr und die Gärten, ein Familienbesitz, sind zu besichtigen. Im Schlosshof der aus dem 18. Jahrhundert stammt, wurde auf dem Boden ein prägnanter Kompass neu entdeckt. Auch sonst lohnt eine Besichtigung der Räume des Schlosses, die noch sehr gut erhalten sind.

Altehrwürdige Orangenbäume

Chefgärtner Sébastien Conil berichtet von der Entwicklung der Gärten. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Unbedingt sehenswert sind die kleinen, teilweise über 300 Jahre alten Orangenbäume im weitläufigen Garten. „Die Bäume sind so klein gehalten, dass sie in den kalten Monaten in der Orangerie auch Platz finden“, berichtet der Chefgärtner Sébastien Conil. Essbar sind die meisten Früchte nicht, sind sie doch zu sauer. Aber der vollmundige, frische Duft der kleinen, weißen Blüten macht dies überaus Wett. 

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Die Bäumchen im Schlosspark von Freÿr werden gut behütet. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Aus Angst vor eventuell eingeschleppten Krankheiten werden Bäume nachgezogen, indem man diese pfropft, also quasi die einheimischen Stämme verwendet. Die wertvollen, aber auch empfindlichen Bäumchen verlangen durchaus nach einer anspruchsvollen Pflege. So wird immer dasselbe Wasser aus einer einzigen Quelle zum Bewässern verwendet. Dieses muss aber auch noch angereichert werden, da das Wasser einfach zu kalkhaltig ist. 

Wächter der Zeit

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Die Doppelgesichter-Statuen bewachten die Gartenanlage mit Argusaugen. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Zweiundzwanzig Doppelgesichter-Statuen bewachen den unteren und den oberen Teil der Gärten als Symbolfiguren für den Anfang und das Ende des Jahres, als Wächter der Zeit. „1980 wurden zwei der wertvollen Statuen gestohlen“, berichtet Sébastien etwas traurig. „Da waren die Gärten noch leichter zugänglich, nun sind sie mit Wassergräben besser geschützt. Die Statuen wurden aber wieder nachgebaut“, ergänzt er zufrieden.

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Beim Lustwandeln durch die Gärten sollten die Fesseln der Damen nicht sichtbar sein für den Galan auf der anderen Seite. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Ansonsten dominieren immergrüne Pflanzen, die auch in den kalten Monaten eine wärmere Atmosphäre versprühen.  Die Orangerien können, wenn sie nicht als Winterlager für die Bäume dienen, für Veranstaltungen genutzt werden. Ein schönes Ambiente für Festlichkeiten. 

Wasser und Wege

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Das Schloss von Freÿr gibt sich durchaus eindrucksvoll. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Einen Kilometer entfernt von Schloss Freÿr am Hügel entspringt die so wichtige Quelle in einer kleinen Höhle. Eine ausgeklügelte Technik, gelernt in den Gärten von Schloss Versailles, aus dem 18. Jahrhundert versorgt die Brunnen mit dem lebensnotwendigen Wasser. Unterirdisch verlaufen die Wasserrohre und stören den aufgeräumten Anblick nicht.

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Brunnen prägen das Bild der Gärten von Schloss von Freÿr. Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Beim Schlendern durch den oberen Teil fasziniert die Lindenallee, die bereits seit 250 Jahren zum Durchflanieren einlädt. Die lebende Allee wird von Hand nachgezogen. „Leben und leben lassen“, beschreibt Sébastien die laufende Arbeit damit die Allee auch weiterhin erhalten wird. Spannend ist die Bahnlinie, deren Opfer das Schloss beinahe geworden wäre. Sollten doch die Gleise quer durch die Anlage gehen. Doch König Leopold I trat als Retter auf und die Linie wurde so weit oben gebaut, dass die wunderschönen Gärten und das Anwesen erhalten geblieben sind. Weitere Informationen unter www.freyr.be

Lebenstraum Garten Sous-Bois von Philippe Taminiaux

Die Gärten Sous-Bois von Philippe Taminiaux versprechen spannende Entdeckungen. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Lässig gekleidet, empfängt Philippe Taminiaux seine Gäste. Ja, die Gärten Sous-Bois sind tatsächlich sein Lebenswerk, seine Passion. Er, als Gründer und Präsident des Internationalen Naturfilm-Festivals von Namur, hat sich hier seinen Lebenstraum verwirklicht. Unbeobachtet lässt sich die Natur beobachten, fotografieren und filmen. „Bis vor 28 Jahren war hier einfach nur Wald,“ erzählt er rückblickend auf den Beginn seines großartigen Projektes.

Und dann begann er ganz alleine, ohne Einbezug eines Landschaftsgärtners oder einem Berater die Gärten von Sous-Bois zu entwerfen. Ziel war es, viel Schatten zu haben. Nicht nur um dem Austrocknen vorzubeugen. Ganz wichtig sind Möglichkeiten, unentdeckt die Natur zu beobachten. So wurden von Beginn an Hütten und Rückzugsmöglichkeiten eingeplant.

Natur gebändigt

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Runde Formen prägen die Gärten von Sous-Bois. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Wunderbar sind auch die liebevoll angelegten Blumengärten. Runde Formen dominieren die Gestaltung. „Man kann das nur so machen, so wie in der Natur, in der es keine Ecken gibt,“ erläutert Phillipe sein durchdachtes Konzept. Zwischen den gepflegten, gestalteten Bereichen finden sich Wildwiesen mit bunten Blumen und Gräsern ein. „Bei meinen gepflanzten Blumen gibt es kein knalliges Rot. Rot ist nur gut für Ferrari,“ erzählt er und ein Lächeln schmiegt sich in sein braungebranntes Gesicht. Tatsächlich, zarte Farben überwiegen im Rosengarten, in dem bis zu 80 Rosensorten ihre Blüten zeigen und im Weißen Garten finden sich – wie der Name schon vermuten lässt – nahezu nur weiß blühende Pflanzen.

Selbstversorgung steht hoch im Kurs. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Im großzügigen Gemüsegarten, der natürlich auch nicht fehlen darf, wird einheimisches Gemüse angebaut. Phillipe erzählt stolz, „für meine fünf Kinder und acht Enkel muss kein Gemüse gekauft werden, außer ein Sohn, der lebt im Senegal.“ Tatsächlich residiert er mit dem Großteil seiner Familie auf dem 40 Hektar großen Grundstück. Ganze zwei Hektar sind heute Garten, der Rest noch Wald und Schafswiesen.

Großfamilie mit Gartentraum

Im Haupthaus lässt es sich gut mit herrlichem Ausblick leben. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Das beeindruckende Haupthaus stammt aus dem Jahre 1930. Doch Phillipe plant zeitnah in sein neues Haus umzuziehen, das er mit Blick auf die blaue Maas unten im Tal gebaut hat. Ein schicker Bungalow, der sich harmonisch ins Gesamtbild einfügen soll. Dazu muss noch die eine oder andere Pflanze in die Erde eingebettet werden. Doch selbstverständlich hat Phillipe hierzu bereits Pläne ausgearbeitet. “ Es ist immer alles work in process“, gibt er zu. Immer viel Arbeit, aber eine schöne Arbeit. Gartengestaltung hat ihn einfach immer schon interessiert.

Philippe Taminiaux ist ein Gießkannen-Liebhaber. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Auch interessiert haben ihn schon immer Gießkannen. Ja, Gießkannen finden sich in großer Zahl an vielen Ecken des grandiosen Gartens. „Rund 250 Gießkannen habe ich inzwischen,“ Phillipe muss selbst bei dieser hohen Zahl laut lachen. „Viele habe ich als Geschenk bekommen, englische, die 20 Liter fassen und echt schwer zu tragen sind, aber jetzt ist genug.“ Na ja, ob das schon alle seine Freunde, die nach einem Mitbringsel suchen, bereits wissen?

Blühendes Lebenswerk

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Golden Retriever Scott ist immer an der Seite von Philippe. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Mit einem Blick auf das Maastal macht sich Phillipe Taminiaux auf den Weg um seine Gäste zum Ausgangstor zu begleiten. Sein Golden Retriever Scott ist dabei immer an seiner Seite und ist es gewohnt, dass immer wieder Besucher vorbeischauen. Die eigentlich privaten Gärten sind an Wochenenden in den Sommermonaten oder nach Reservierung mit Gruppen zu besichtigen.

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In den Gärten Sous-Bois lässt es sich mit Blick aufs Maastal wunderbar wandeln. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Wenn der Hausherr keine Zeit hat, lässt es sich entspannt dank Übersichtsplan mit Nummern, der am Eingang ausliegt, über das Areal schlendern und die wunderschönen Gärten von Sous-Bois in Ruhe bewundern. Weitere Informationen unter www.lesousbois.be

Geheimnisvolle Gärten der Abtei von Villers-la-Ville

Eine schöne Kombination sind die Gärten der Abtei von Villers la-Ville und die romantischen Ruinen. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Ein Besuchermagnet sind definitiv die Gärten der Abtei von Villers la-Ville. Liegt doch ein mystischer Zauber über dem Areal. Das Besucherzentrum lädt ein, sich mit der Vergangenheit der Abtei und deren Entwicklung auseinander zu setzen. Und diese Geschichte ist wirklich lang. Bereits das 13. Jahrhundert galt als goldenes Zeitalter der Abtei der Zisterzienser.

Im 18. Jahrhundert erhob sich die Abtei zu einer zweiten Blütezeit. Doch dann verblasten die stolzen Mauern. Die Abtei wurde verkauft, die wenigen Mönche verscheucht und 30 Jahre später war die Abtei von Villers la-Ville zu einer Ruine heruntergewirtschaftet. Doch noch immer scheinen die Mauern alte Geschichten zu erzählen und die verschiedenen Heilgärten, Ziergärten, ein meditativer Pfad sowie Obstgärten lassen die Abtei in neuem Glanz erscheinen.

Wunderbare Rosenwelt

Anne Burette, Historikerin und Guide kennt die Gärten wie ihr eigene Westentasche. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Anne Burette, Historikerin und Guide liebt und lebt die Ruinen der Abtei und deren Gärten bereits seit 25 Jahren. „Inzwischen hat der Staat die Abtei gekauft und seitdem sind hier Touristen unterwegs und beleben die alten Gemäuer wieder“, berichtet sie aus dem Nähkästchen. „Nur zwei Gärtner kümmern sich um die immerhin größte erhaltene Anlage, das ist natürlich etwas wenig“, ergänzt Anne und los geht es über eine Brücke, die den Eingangsbereich mit den Ruinen und Gärten verbindet.

Am Rosenband lässt sich die Zeit verfolgen. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Das Rosenband, eine Zeittafel erzählt nicht nur die Geschichte der Abtei, nein, auch die wichtigsten Ereignisse der Welt werden zeitlich eingeordnet. Und die Rosen erzählen ebenso ihre Geschichte. „Früher gab es mehr Duft bei den Rosen“, erklärt Anne nachdem sich die Besucher nicht verkneifen können, ihre Nasen in die zarten, rosafarbenen Blüten zu stecken. „Doch leider wurde mehr Wert auf die Schönheit als auf den Duft gelegt und so wurde leider vergessen, auf den Duft zu achten“. Schade eigentlich.

Wenn Steine sprechen könnten

Was diese Steine wohl schon alles erlebt haben? – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Der Bau der Abtei begann im romanischen Stil, später wurde dann in die Gotik übergegangen. Anne, die die Mauern wie ihre Westentasche kennt, berichtet von spannenden Phänomenen, „Geobiologen bieten hier auch Führungen an, bei denen die Teilnehmer bewusst atmen und die Augen schließen. An verschiedenen Stellen wurde bemerkt, dass Energie durch einen durchfließt, diese kommt aus dem Boden und ist besonders stark genau hier, unter der Vierung zu spüren.“ Und alle schauen gespannt, mit ein bisschen Gänsehaut nach oben.

Unter der Vierung spürt so mancher eine magische Kraft. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Gemächlich geht es weiter. Die Gärten der Abtei wurden auch nach Plänen der Abtei von St. Gallen nachgebaut, die Pflanzen ausgewählt nach den Lehren von Hildegard von Bingen. Im Mittelalter war es üblich, immer einen Brunnen in der Mitte des Gartens anzuordnen. Dieser verteilte das kostbare Nass in vier sogenannte Paradiesflüsse. Die Brunnen der Abtei haben noch immer Wasser dank einer Quelle, die diese füllt.

Manchmal nichts Neues

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Verspielt wirken die Gärten der Abtei von Villers la-Ville. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Auch Hochbeete waren ganz früher durchaus üblich. Also keine Erfindung der Neuzeit. Schon damals war es bequemer nicht nur unten auf dem Boden arbeiten zu müssen. Weidezäune schützen heute wie damals die Gärten vor Wind und Wetter und unbefugten Zutritten. Dann erzählt Anne noch eine weitere Anekdote, „schon lange lebt ein riesiger Uhu in den alten Ruinen in der Nähe des Meditationsweges. Dieses Jahr hat er sogar drei Junge. Unglaublich ist es, dass zur Brutzeit hier ein Tecno-Konzert stattfindet und das unseren Uhu rein gar nicht stört. Ob das für die alten Mauern gut ist, hmmm … .“

Die Krankenstationen lagen schon immer in der Nähe der Heilpflanzengärten. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

„Schon zu den Blütezeiten der Abtei“, blickt Anne nochmals auf die lange Vergangenheit zurück, „lagen die Gärten mit den Heilpflanzen immer in der Nähe der Krankenstationen. Es gab drei Stationen für die Mönche, bis ins Mittelalter nur eine für Männer, die außerhalb der Abtei lebten, aber keine für die Frauen“, ergänzt sie nachdenklich. Und es geht weiter, Anne plant den weiteren Ausbau der Heilpflanzengärten um das alte Wissen der gesundheitsfördernden Kräuter und Blüten zu erhalten. Weitere Informationen unter www.villers.be

Verträumte Gärten von Schloss Modave

Die Gärten von Schloss Modave stehen den Besuchern offen. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Sehr sympathisch stellt sich das Schloss Modave vor. Sind doch die Besuche des weitläufigen, schattigen Parks kostenlos. „Wir möchten, dass sich hier alle erholen können. Vor allen in den heißen Monaten suchen viele Einheimische einen schönen Platz um zu entspannen und die Zeit zu genießen,“ berichtet Renée van Beneden, die gerne durch die Gärten und das Schloss führt. Schloss Modave, thront bilderbuchgleich auf einem Felssporn über dem Tal des Flusses Hoyou.

Der Abgrund hinter dem Schloss eröffnet sich erst, wenn der Besucher die Terrasse betritt und den Blick umherschweifen lässt. Das Schloss selbst kann besichtigt werden. Ein Blick hinein lohnt. Die bemalte Stuckdecke im Eingangsbereich stammt auch dem Jahre 1.666 und misst beeindruckende 135 Quadratmeter.

Klare Strukturen …

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Das Wasser für den Brunnen stammt aus dem im Tal liegenden Flusses Hoyou. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Der erste Teil des frei zugänglichen Parks wurde in der klar strukturierten französischen Art angelegt. Der seit 1992 verantwortliche Gärtner hat nicht viel verändert. Ein Halt bei der Gedankenbank aus uraltem Buchenholz ist schon fast obligatorisch. Die riesige, 300 Jahre alte Blutbuche hat leider dem Wind, der hier schon auch mal über die freie Fläche fegen kann, nicht mehr Stand gehalten.

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Als Andenken an die uralte Blutbuche gibt es nun die „Gedankenbank“. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

„Es hat einfach nur Buff gemacht“, resümiert Renée an den denkwürdigen Tag, als der Baum, der so viel in seinem Leben gesehen hatte, umgestürzt ist.  Nun erinnern nur noch die aus seinem Holz gefertigten Sitzgelegenheiten und alte Fotos an seine Pracht. Wilde, zartrosablühende Rosen dominieren das Farbbild. Wildromantisch ergeben sich schöne Blicke auf das Schloss Modave.

… und beschwingt weiter

In den Gärten von Schloss Modave lässt es sich fein schattig spazieren gehen. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Durch natürliche Zäune gelangen die Besucher in den englischen Teil des Gartens. Beschwingte Elemente wie grün belaubte Wandelgänge laden zum Verweilen und Spazieren ein. Ein Weg nach links führt zu einem bemerkenswerten Swimming-Pool aus dem Jahre 1923. Damals noch etwas sehr Außergewöhnliches. Doch die Bewohner des Schlosses liebten es aktiv zu sein und so entstand die Idee, neben dem Tennisplatz auch einen Pool zu haben. Bis ins Jahre 1935 war der immerhin 25 Meter auf zehn Meter große Pool in den Sommermonaten das sportliche Highlight. Selbst Kabinen zum Wäsche wechseln waren vorhanden.

Außergewöhnlich für diese Zeit ist der Swimming-Poll und im Hintergrund der Tulpenbaum. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Bei weiteren schlendern auf dem großzügigen Areal fällt ein außergewöhnlicher Baum ins Auge. Der aus dem 19. Jahrhundert stammende Tulpenbaum ist wirklich sehenswert. Besonders im späten Frühling, wenn die zauberhaften Blüten, die eben an Tulpen erinnern, den Baum über und über schmücken. Selbst an den ganz unteren Ästen präsentieren sich die besonderen Blüten, die sich bis zu seiner stattlichen Höhe mit 35 Metern hinaufziehen.

Wasser marsch

Die faszinierenden gelben Blüten des Tulpenbaumes. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Schon immer wurde das so notwendige Wasser mit einer Pumpe aus dem im Tal liegenden Flusses Hoyou nach oben befördert. Heute gehört das 450 Hektar große Grundstück inklusive des Schlosses den brüsseler Wasserwerken. Unglaubliche 65 Kubikmeter Wasser werden Tag für Tag nach Brüssel geleitet. Unterirdische dicke Rohre befördern das kostbar Nass in die Landeshauptstadt, die immerhin über 80 Kilometer entfernt liegt. „Wenn man ein Papierschiffchen in das Rohr hineingibt, kommt es circa 72 Stunden später irgendwo in Brüssel aus dem Wasserhahn“, meint Renée und kann sich ein verschmitztes Grinsen nicht verkneifen.

Die Natur holt sich heimlich die alten Gewächshäuser. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Irgendwie komisch, aber auch bemerkenswert ist, dass die Wasserwerke eigentlich nur das Wasser möchten. Das Schloss Modave stand aber nun mal auf dem Grundstück und so wurden sie Schlosseigentümer – nun ja, es gibt Schlimmeres. Allerdings muss das Schloss denkmalgeschützt erhalten bleiben, was natürlich nicht nur aus der Portokasse gestemmt werden kann. Auch die 39 Hektar große Gartenanlage will gepflegt werden. Und vielleicht wird der alte, immerhin zwei Hektar große Gemüsegarten wieder aufgebaut – es bleibt also spannend. Weitere Informationen unter www.modave-castle.be

Traumhafte Wassergärten von Annevoie

Annevoie
Absolut besuchenswert sind die Wassergärten von Annevoie mit dem bezaubernden Wasserschloss. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

In den Wassergärten von Annevoie arbeitet nur das Wasser, um die mehr als 50 Wasserspiele und Fontänen am Plätschern zu halten. Ganze 30 Meter höher entspringt das nasse Elixier in vier Quellen und wird mittels ausgetüftelten Kanälen zum Park geleitet. Eine wirklich wunderschöne Anlage, in der es viel zu entdecken gibt. Weitere Informationen unter www.mortimer-reisemagazin.de/annevoie

Tipps und Informationen zur Wallonie

Geschmacksexplosionen im Restaurant Le Jardin de Fiorine. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Allgemeine Informationen: www.visitwallonia.de

Essen & Trinken: Ein bezauberndes Städtchen mit Saxophon-Hintergrund ist Dinant, der Geburtsort von Adolphe Sax, dem Erfinder des Saxophons. Ausgezeichnet lässt es sich im Restaurant Le Jardin de Fiorine in der Rue Georges Cousot 3, 5500 Dinant speisen, www.lejardindefiorine.eatbu.com

Perfekt für einen Zwischenstopp ist das Café Mur Coffee & Cycling. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Für einen kleinen Lunch zwischendurch empfiehlt sich das Café Mur Coffee & Cycling am Pl. St Séverin 3 in 4500 Huy mit sehr schönem Blick auf die Kathedrale, www.murcoffee.be

Modern mutet das Hotel Dolce by Wyndham La Hulpe an. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Übernachtung: Versteckt in einem großen Waldgebiet bietet das Hotel Dolce by Wyndham La Hulpe nicht nur Tagungsgästen eine ruhige Unterkunft mit einem vorzüglichen Essen und Erholung im Spa-Bereich. Adresse: Chaussée de Bruxelles 135, 1310 La Hulpe, www.wyndhamhotels.com


Die Recherche fand auf Einladung / in Zusammenarbeit mit Visit Wallonia statt.

Susanne Timmann

lebt im Rheinland, ist aber in der Welt zuhause. Seit 2022 fungiert sie als stellvertretende Chefredakteurin des Mortimer Reisemagazins, für das sie Beiträge in Wort und (Bewegt-) Bild über Destinationen weltweit verfasst.