Naturverträglich klettern im Nürnberger Land

Klettern
Klettern par excellance: 70 Felsen und weit mehr als 200 Routen warten im Nürnberger Land auf ihre  Entdeckung. – Foto: Nürnberger Land Tourismus/Frank Boxler

Nicht nur die Temperaturen klettern. Wenn es wärmer wird, zieht es auch die Menschen wieder zahlreich an die Mittelgebirgsfelsen. In der Frankenalb im Nürnberger Land gibt es mehr als 70 Felsen und weit mehr als 200 Routen, die mit kurzen Zustiegen punkten. Die Schwierigkeitsgrade reichen von leicht bis schwer, so dass Anfänger und Könner gleichermaßen beste Voraussetzungen vorfinden. Doch in der Region achtet man nicht nur auf die Bedürfnisse der Sportler, sondern auch auf den Schutz von Natur und Umwelt. Schon seit Ende der 1980er Jahre gibt es hier ein Miteinander. Ein Konzept teilt die Kletterfelsen in verschiedene Bereiche ein: von absoluter Ruhezone bis neue Routen setzen bedingt erlaubt. Das Prinzip der Eigenverantwortung funktioniert – trotz wachsender Anhängerschaft dieses Sports. Zwei Klettersteige, mehrere Kletterhallen und Kurse runden das Angebot ab.

Die Frankenalb im Nürnberger Land ist aufgrund der hohen Dichte geeigneter Felsen mit Rissen, Kaminen, Wänden und Kanten ein beliebtes und bekanntes Klettergebiet – und das schon seit mehr als 200 Jahren. Gleichzeitig zeichnet sich die Gegend durch eine einzigartige Natur aus: Weite Jurahochflächen wechseln sich mit Höhlen und Kiefernwäldern ab. Flora und Fauna auf den Jurafelsen zählen zu den artenreichsten Lebensgemeinschaften Mitteleuropas. Um diese zu bewahren, wurde das Gebiet zur Schutzzone deklariert. Klettern im Naturpark „Fränkische Schweiz-Frankenjura“ – wie funktioniert das?

Im Nürnberger Land sind die Wege zum Kletterfelsen kurz. – Foto: Nürnberger Land Tourismus/Frank Boxler

„Nur auf freiwilliger Basis – und das sehr gut“, erklärt Dr. Jürgen Kollert, 1. Vorstand und Gründungsmitglied von IG (Interessengemeinschaft) Klettern Frankenjura. Bereits 1989 wurde der Verein gegründet und ein Kletterkonzept entwickelt, das inzwischen von vielen Gleichgesinnten deutschlandweit adaptiert wurde. „Die zum Klettern geeigneten Felsen wurden von Naturschützern, DAV-Mitgliedern und Kletterern gemeinsam beurteilt und in verschiedene Zonen aufgeteilt. So konnte eine generelle Sperrung für Sportler vermieden werden.“

Die Zonierung ist dreigeteilt: Zone 1 ist Ruhezone, in der absolutes Kletterverbot besteht. Bei Zone 2 hat der Naturschutz Vorrang. Das heißt: Erstbegehungen sind untersagt, aber Klettern ist bis zu den Umlenkhaken erlaubt. Diese wurden angebracht, um die Kletteroute vor dem Beginn ökologisch wertvoller Felsköpfe zu beenden. Der Abstieg erfolgt durch Ablassen oder Abseilen über die Aufstiegsroute. In Zone 3 haben die Kletterer Vorrang. Hier sind auch Erstbegehungen mit Umlenkhaken außerhalb der Vegetationszone gestattet. „Aber es darf zum Beispiel kein Moos abgekratzt werden – die Natur muss immer respektiert werden“, erläutert Dr. Kollert.

Naturschutz und Klettersport gehen Hand in Hand. – Foto: Nürnberger Land Tourismus/Thomas Geiger

Darum werden manche Felsen zeitweise ganz gesperrt, um z. B. Uhus und Wanderfalken das ungestörte Nisten und Brüten zu erlauben. „Die Sperrungen sind aber flexibel. Wenn die Vögel dieses Jahr woanders brüten, wird das Gebiet zeitnah wieder frei gegeben“, weiß der 65-jährige Experte. Aktuelle Infos dazu stehen auf der Website der IG Klettern Frankenjura, dem DAV Felsinfo und bei Frankenjura.com. „Die Lenkung und der Vogelschutz haben eine sehr hohe Akzeptanz, obwohl sie freiwillig sind.“ So hat sich z. B. die Population der Wanderfalken sehr gut erholt.

Übrigens: Mit dem Höhenglücksteig und Norissteig im Hirschbachtal gibt es im Nürnberger Land auch zwei Klettersteige. Sieben Kletterhallen und diverse Kurse runden das umfangreiche Angebot ab, über das die interaktive Freizeitkarte Aufschluss gibt. Weitere Infos unter urlaub.nuernberger-land.de/aktiv/klettern.