
Foodies nennt man Menschen, die für ein Essen zumeist sehr weit reisen. Da kommen auch schon mal Feinschmecker von weit her ins nördlichste Bundesland Schleswig-Holstein. Nicht nur die Gastronomie-Gäste reisen zum 39. Schleswig-Holstein Gourmet Festival an, auch Christoph Parzer scheut keine noch so weite Anreise, wenn es darum geht, seine Liebe zu gutem Essen zu präsentieren. Handwerk und Leidenschaft prägen seinen persönlichen Stil. Erstmalig kommt er zum Schleswig-Holstein Gourmet Festival in den Friederikenhof.

Neun Stunden Autofahrt zu dritt hat das Koch-Team hinter sich gebracht, um in Deutschlands Norden im Rahmen des Schleswig-Holstein Gourmet Festival zu kochen. Das Restaurant Aurum zuhause im in Gmunden bleibt währenddessen zu. Denn dem Koch ist es wichtig, persönlich in der Küche zu sein und stets sagen zu können: „dann ist es von mir“.
Lange Vorbereitung

Ab 8 Uhr morgens zehn Stunden Vorbereitungen im Restaurant und in der Küche des Friederikenhofs. Die Idee hinter dem Menü ist es, die österreichische Heimat des Kochs und seines Teams mit Norddeutschland zu verbinden. Diese Idee zieht sich dann auch praktisch durch alle Menu-Gänge. Am ersten von zwei Abenden, dem Samstag, ist das Event ausverkauft und 60 Gäste freuen sich auf ein geschmackliches Erlebnis. Dem Koch sind Aromen wichtiger als ein hübscher Teller.

Die Snacks zur Begrüßung werden vom Team des Friederikenhofs kreiert und die fünf folgenden Gänge des Menüs vom österreichischen Gastkoch mit seinem Team. Alle sind es gewöhnt, woanders zu kochen und sie arbeiten sehr gut als Team zusammen, in der Gastronomie gibt es für Christoph Parzer keine Alleingänge.
Bezug zum Essen

Gastronomie ist schon längst kein Zuckerschlecken mehr. Im Aurum, dem Restaurant von Parzer, wird von 8 bis 14 Uhr in der Küche gearbeitet und dann wieder von 17 bis 22 beziehungsweise 24 Uhr. Das heimische Restaurant wird seit 2024 betrieben. Um 13:30 Uhr gibt es ein Personalessen – ohne den Chef, der fährt zum Essen zu seiner Familie und erledigt anschließend noch Büroarbeit. In der Küche arbeiten drei und im Service ebenfalls drei Kollegen, diese können sich dann mittags ganz „frei“ austauschen.

Wichtig ist Parzer noch, „dass der Bezug zu gutem Essen nichts mit Reichtum zu tun hat. Man kann noch so reich sein und keinen Bezug zum Essen haben und umgekehrt wenig Geld haben und Wert auf gutes genussreiches Essen legen. Ein jeder Gast ist willkommen.“
Optische Genüsse und Gaumenfreuden

Bevor der Abend mit dem Champagner-Empfang startet, treffen wir den Koch und den Gastgeber Patrick Wulf vor dem idyllischen Friederikenhof. Kurz verrät Patrick Wulf noch, dass das Menü mit einem „coolen Eyecatcher“ beginnt:

Von einer Wand im Restaurant schaut eine schöne Frau, die es nie gab, auf die Gäste herab. Die damaligen Inhaber des Anwesens hatten drei Söhne, aber keine Tochter. Dieses gewünschte Kind hätte Friederike heißen sollen. Somit wurde ihr neues „Baby“ Friederike getauft und so 1997 der Friederikenhof „geboren“. Das Porträt der imaginären Friederike gibt dem Raum eine aufreizende Aura, soweit das imaginär möglich ist.
Kreativität auf den Tellern

Patrick Borchert als der hauseigene Koch wurde eigens in das Küchenteam von Christoph Parzer einbezogen. Der österreichische Gastkoch wurde bisher mit zwei Hauben ausgezeichnet, diese kennzeichnen eine Küche, die mehr als das Alltägliche bietet und sich durch hohe Qualität und Kreativität auszeichnet – ebenso wie die präsentierte Speisefolge:

Man kann sagen: Schleswig-Holstein meerumschlungen, mit einem Füllhorn an maritimen Zutaten, überraschte und begeisterte die Gäste von Christoph Parzer und seinem Team. Als erster Gang wurden Schafskäse aus Traunkirchen, Muskatkürbis, Zander, Kürbiskerne und Dashi präsentiert, gefolgt vom zweiten Gang bestehend aus Steinbutt, Algen, Gurke, Steckrübe und Nordseekrabben.
Feuerwerk für die Geschmacksknospen

Als dritter Gang schafften es Kobe Beef, Sauerklee, Kobeessenz, geräucherter Aal und Kaviar auf den Tisch des Hauses. Danach wartete als vierter Gang Rehrücken, Erdapfelbaumkuchen, Rote Rüben, Wirsing und Preiselbeere, bevor es zum Dessert ein Finale aus Zwetschke, Topfen, Mohn, Lübecker Marzipan und Fichte gab.

Fazit: Christopher Parzer und seine Leidenschaft für Fine-Dining kamen bei den Gästen an. Noch am selben Abend machte sich das Dreier-Team auf den Weg, zurück an den Herd ins Aurim in Gmunden im österreichischen Salzkammergut.

Information: Nicht nur das Romantik Hotel Friederikenhof in Lübeck ist in das Schleswig-Holstein Gourmet Festival eingebunden, das noch bis März 2026 mit vielen lukullischen Besonderheiten aufwartet. Weitere Informationen unter www.gourmetfestival.de.
Die Recherche fand – ohne Einfluss auf die journalistische Ausarbeitung – auf Einladung / mit Unterstützung des Schleswig-Holstein Gourmet Festivals statt.
Marion Ammann
benötigt im Job einen scharfen Blick auf die Dinge. In Ihrer Freizeit begleitet sie Karl-Heinz Hänel auf seinen Fotoreisen. Da bleibt es nicht aus, selbst auf Details der Reisen zu schauen. Weder als Selfiemacher, noch als Influencerin, sondern als unbefangene Beobachterin erzählt sie über ihre Erlebnisse.