Kulinarischer Wolkenritt im Aqua Shard

Aqua Shard
Das Aqua Shard überrascht mit kulinarischen Genüssen und einem beeindruckenden Blick aus dem 31. Stock auf London. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Hochgenuss – und dies gleich im doppelten Sinne – garantiert das Aqua Shard in der britischen Hauptstadt London: Im 31. Stock des höchsten Gebäudes in ganz Großbritannien bietet das Restaurant famose Speisen garniert mit einem einmaligen Blick auf die Millionenstadt an der Themse an.

Nach dem obligatorischen Sicherheitscheck am Eingang geht es in Sekundenschnelle mit dem Fahrstuhl hinauf auf rund 110 Metern Höhe.

Ohne Frage gehört The Shard zu den markantesten Gebäuden in London. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Das Gebäude selber, The Shard, sieht aus, als hätte ein futuristischer Riese einen Glassplitter in die Skyline gesteckt. 310 Meter hoch, mit schimmernder Glasfassade, die den Himmel spiegelt und die Wolken neckt. Das Restaurant thront hoch genug, um Big Ben wie einen Tischwecker wirken zu lassen, aber tief genug, um noch zu erkennen, ob die roten Doppeldeckerbusse pünktlich sind.

Gourmettempel mit Aussicht

Aqua Shard
Vom Aqua Shard eröffnen sich grandiose An- und Aussichten. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Die Lichtverhältnisse im Aqua Shard sind auf den ersten Blick etwas irritierend, erinnern ein wenig an einen Darkroom. Doch sobald man seinen Platz eingenommen hat, macht das Ganze plötzlich absolut Sinn. Denn die flächendeckende Verdunklung hat einzig damit zu tun, dass die Gäste beim Essen den einmaligen Blick auf das imposante, funkelnde Lichtermeer der britischen Hauptstadt genießen können und sollen. Kurzum: Viel Glas, viel Licht, viel „Wow“.

London liegt den Besucher im Aqua Shard förmlich zu Füßen. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Und die Panoramaansicht reicht vom London Eye über St. Paul’s Cathedral und der City of London, dem Finanzviertel mit seinen Glas-Stahl-Riesen, bis hin zum Tower und zur Tower Bridge. Daneben ist es einfach faszinierend, aus schwindelerregender Höhe das bunte Treiben auf der Themse und den vielen Themsebrücken zu beobachten. Da wird das exzellente Essen, das im an- und aussichtsreichen Aqua Shard serviert wird, für den einen oder anderen, der sich einfach nicht satt sehen kann, fast schon zur Nebensache. Zumal sich sogar dann, wenn einen der Ruf der Natur ereilt, der Blick auf das Londoner Lichtmeer erhalten bleibt. Denn auch die Toiletten- und Waschräume sind komplett verglast.

„Not too shabby“

Aqua Shard
Die Plätze direkt am Fenster eröffnen die besten Fernblicke. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Schon tagsüber ist die Aussicht absolut spektakulär. Nach dem Sonnenuntergang wird das Ganze ob der Millionen von Lichtern und der vielen, prachtvoll illuminierten Gebäude sowie Landmarken noch magischer. Lediglich eine kleine, stark gedimmte Lampe dient als Lichtquelle über dem eigenen Tisch. Entsprechend schwer fällt die Orientierung im Restaurant selber. Ein Wunder, wie die emsigen Servierkräfte sich hier zurechtfinden, ohne zu stolpern oder mit Getränken und Speisen in der Hand Tische und Stühle zu rammen. Nachtsichtgeräte tragen sie auf jeden Fall nicht.

Auf den Tisch kommt moderne britische Küche mit Pfiff. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Dabei erweist sich das Aqua Shard als ein Gourmettempel und Aussichtspunkt zu gleich, über den selbst der größte Snob anerkennend ein „not too shabby“ oder ein „not too bad“ murmeln würde – insbesondere, da in 110 Metern Höhe auch noch kulinarische Hochgenüsse aufgetischt werden. Die exquisite Speisekarte spiegelt die besten Aspekte einer modernen britischen Küche wider, angereichert mit internationalen Einflüssen, aber auch mit Fantasie und Finesse.

Lukullische Genüsse

Aqua Shard
Ein Gedicht: Der Truthahn mit Aprikosen-Füllung. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Hervorzuheben sind die innovativen Vorspeisen wie Jakobsmuscheln mit Blumenkohlpüree und Trüffelschaum, Artischocken-Suppe mit Kastanien und Kürbis-Mus, die walisische Rarebit-Krokette oder das rote Garnelen-Carpaccio mit Zitronenöl und Chili. Hauptspeisen wie das perfekt gebratene Filet vom Hereford-Rinderfilet, Entenbrust mit Kapern, Truthahn mit Aprikosen-Füllung oder das butterzarte Lammkarree sind wahre Gaumenfreuden. Auch Vegetarier kommen mit kreativen und geschmackvollen Optionen wie den Pilz-Tortellini mit Trüffeln auf ihre Kosten.

Auch Vegetarier kommen in Aqua Shard voll auf ihre Kosten. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Nicht zu verachten sind daneben die Nachtischvarianten wie die köstliche Zitronen-Tart und der dekadente Schokoladenfondant. Das eigentliche Dessert ist jedoch das nächtliche Funkeln der Stadt, ist das Aqua Shard doch gleichermaßen ein Ort für Träumer und Genießer.

Aqua Shard
Die kalorienreichen Desserts sind durchaus eine Sünde wert. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Informationen: Aqua Shard, Level 31, The Shard, 31 St Thomas Street, London SE1 9RY, Telefon 0044-(0)20-30111256, www.aquashard.co.uk

Aqua Shard
Nicht nur das Vanielletürmchen lässt einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Buchtipp: Time for tea, sex and fun

TimeObwohl der Titel von Time for tea, sex and fun auf Englisch ist, wirft das amüsante wie lehrreiche Buch auf Deutsch mit viel Esprit einen liebenswerten Blick auf unsere englischen, schottischen und walisischen Freunde.

Demnach ist klar, dass es alle Arten von Briten gibt – große und kleine, hübsche und hässliche, dicke und dünne, freundliche und aggressive. Einige haben blonde Haare, einige braune, einige schwarze oder graue. Einige gar keine. Besonders in sonnigen Gefilden ist der ansonsten eher nordisch-blasse Brite daran zu erkennen, dass er nach einem Sonnenband wie ein abgebrühter Hummer aussieht, sich aber nichtsdestotrotz lustig weiter Tag für Tag in die pralle Sonne legt.

Doch der Brite ist nicht nur gegen Hitze resistent, auch jegliches Kälteempfinden scheint ihm fremd. Wer diese stereotypen Ansichten teilt oder Bestätigung für diese sucht, wird in Time for tea, sex and fun von Mortimer Reisemagazin Redakteur Karsten-Thilo Raab ebenso fündig werden, wie derjenige, der seine alten, verkrusteten Ansichten über die Briten endlich ins rechte Licht rücken möchte. Auf jeden Fall dürfte in dem Buch viel Interessantes, Kurioses, Unterhaltsames und Wissenswertes über die Briten und ihre Lebensgewohnheiten zu entdecken sein.

Erhältlich ist Time for tea, sex and fun (ISBN 978-3711527257) von Karsten-Thilo Raab für 18 Euro im Buchhandel oder online bei allen gängigen Versandbuchhändlern wie Thalia, JPC oder Amazon.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.