Reisenotizen: Udon-Taxi und Steinponcho

Udon-Taxi
Eine Besonderheit in Japan ist das Udon-Taxi. – Foto: Setouchi DMO/Udon-Taxi

Die japanische Präfektur Kagawa hat sich einen besonderen Ruf erarbeitet: Sie gilt als das Herz der Udon-Kultur. Trotz ihrer geringen Fläche – sie ist die kleinste Präfektur Japans – findet man hier eine beeindruckende Konzentration an Udon-Restaurants. Über 450 Lokale widmen sich vor allem den Sanuki Udon, deren charakteristische Bissfestigkeit und elastische Textur sie landesweit berühmt gemacht haben. Was Kagawa einzigartig macht, ist die Hingabe an diese eine Nudelsorte – eine kulinarische Fokussierung, die ihresgleichen sucht. Für diejenigen, die diese Spezialität nicht nur kosten, sondern erleben möchten, bietet sich ein außergewöhnlicher Service an: das sogenannte „Udon-Taxi“. Dieser Fahrdienst bringt Gäste gezielt zu den besten – oft versteckt gelegenen – Udon-Adressen der Region. Die Fahrer sind nicht einfach Chauffeure, sondern zertifizierte Kenner der Udon-Küche, die mit Begeisterung über Herkunft, Zubereitung und Geschmack der Nudeln informieren.

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Südtirol plant ab 2026 eigene Hundetaxe

In Südtirol werden Urlaub mit Hund künftig zusätzlich zur Kasse gebeten. – Foto: Mortimer Reisemagazin

Ab dem Jahr 2026 wird Südtirol eine neue Abgabe für Urlauber mit Hund einführen. Geplant ist eine tägliche Gebühr von 1,50 Euro pro Tier, die zusätzlich zur bestehenden Tourismusabgabe erhoben wird. Ziel dieser sogenannten Hundetaxe ist es, die Kosten für die Sauberhaltung öffentlicher Bereiche in Städten und Gemeinden zu decken. Die norditalienische Region begründet die Einführung damit, dass künftig auch einheimische Hundebesitzer zur Kasse gebeten werden sollen – eine Gleichbehandlung von Gästen und Einwohnern wird angestrebt.

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Ein Poncho aus Stein

Pallay Punchu gilt als prachtvolle Laune der Natur und heiliger Ort. – Foto: Juan Laime / PromPerú

Wer glaubt, die Anden hätten ihr ganzes Farbenspiel schon mit dem Vinicunca ausgespielt, der hat Pallay Punchu in Peru noch nicht gesehen! Auf stolzen 4.700 Metern Höhe hat Mutter Erde offenbar zur Stricknadel gegriffen und ein Bergpanorama gezaubert, das aussieht, als hätte ein Anden-Schneider persönlich Hand angelegt. Geometrisch, bunt, und so stylisch, dass selbst Regenbogen neidisch werden könnten – kein Wunder, dass man ihn liebevoll „Perus neuer Regenbogenberg“ nennt. Der Name „Punchu“ kommt nicht von ungefähr: Er erinnert an den traditionellen Poncho der Anden. Und tatsächlich wirkt es, als hätte sich die Landschaft selbst in dieses textile Kulturgut gewickelt – ganz nach dem Motto: Haute Couture trifft Hochgebirge. Aber Pallay Punchu ist nicht nur ein Instagram-Star mit alpiner Ausstrahlung. Für die lokale Bevölkerung ist er ein heiliger Ort, ein spiritueller Teppich, auf dem Geschichte, Glaube und Natur miteinander tanzen. Jeder Grat wirkt wie ein sorgsam gewebter Faden, jeder Gipfel wie ein stilles Gebet an die Apus – jene ehrwürdigen Berggeister, die hier seit Jahrhunderten über Land und Leute wachen.

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Breitachklamm als „Naturwunder 2025“

Die Wunder der Geologie sind in der Breitachklamm hautnah erlebbar. – Foto: Dominik Berchtold

Deutlicher Sieg für ein bayerisches Naturdenkmal: Die Breitachklamm in den Allgäuer Alpen ist das Naturwunder des Jahres 2025. Mit 28,73 Prozent setzte sie sich deutlich gegen acht weitere Naturschönheiten durch. Auf den zweiten Platz kam der Blautopf aus Baden-Württemberg (20,35 Prozent), gefolgt vom Wasserbaum bei Ockensen in Niedersachsen (13,49 Prozent). Die etwa 2,5 Kilometer lange Klamm verläuft vom Oberstdorfer Ortsteil Tiefenbach bis nahe der Walserschanz im Kleinwalsertal. Mit ihren bis zu 150 Meter hohen Felswänden gilt sie als eine der tiefsten Felsenschluchten Mitteleuropas. Zugleich beheimatet die Breitachklamm eine vielfältige Tier- und Pflanzengemeinschaft. Das kühl-feuchte Klima der Schlucht begünstigt das Wachstum von Moosen, Farnen und anderen feuchtigkeitsliebenden Pflanzen. Die  sauerstoffreichen Wasserläufe bieten Lebensraum für Bachforellen und die Wasseramsel, einem Singvogel, der tauchend Insektenlarven und andere Kleintiere erbeutet und bevorzugt an schnell strömenden Gewässern brütet. Amphibien wie der Alpensalamander finden in feuchten Felsspalten geeignete Verstecke.

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Feuerwerk trifft Polarlicht

Der Internationale Feuerwerkswettbewerb in den Herrenhäuser Gärten in Hannover jährt sich 2026 bereits zum 34. Mal. – Foto: Hannover Veranstaltungs GmbH / Sebastian Gerhard

Wenn Nordlichter Tango tanzen könnten, sie würden es in Hannover tun:  2026 steigt der 34. Internationale Feuerwerkswettbewerb an fünf Terminen zwischen dem 16. Mai und 19. September unter dem Motto „Dance of Northern Lights“. Fünf Teams aus dem hohen Norden Europas zünden zwischen Mai und September nicht nur Raketen, sondern auch Emotionen – und das vor der barocken Kulisse der Herrenhäuser Gärten. Inspiriert von den magischen Aurora Borealis, zaubern die Feuerwerkskünstler ihre ganz eigene Lichtkunst. Farben, Bewegung und Musik verschmelzen zu einem Erlebnis. Bevor die Teams ihre kreativen Kür zünden, gibt es ein musikalisches Warm-up: Gustav Holsts „Jupiter“ aus der Suite „Die Planeten“, kraftvoll interpretiert von der NDR Radiophilharmonie. Ein orchestraler Auftakt, der die Bühne für 20 Minuten Feuerwerksfantasie bereitet – individuell choreografiert, musikalisch untermalt und garantiert unvergesslich. Weitere Informationen unter www.feuerwerk-hannover.de.

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Prahlhanswissen für den geneigten Reiseliebhaber

Reisen erweitert den Horizont und schärft den Blick für andere Länder, Kulturen und Lebensweisen. Wer reist, entdeckt immer wieder Spannendes, Faszinierendes, Kurioses, Verrücktes und Amüsantes. Vor allem Superlative und Rekordverdächtiges werden allerorts gerne mit Stolz präsentiert. Das eine oder andere bleibt im Gedächtnis, anderes ist schnell wieder vergessen. So oder so ist Reisen immer ein Stück weit vergleichen. Mal stechen Gemeinsamkeiten ins Auge, dann sind es gravierende Unterschiede zu dem, was man im heimischen Sprengel vorfindet.

Vieles von dem, was sich unterwegs entdecken lässt, sorgt später für Gesprächsstoff. Dabei gibt es Zeitgenossen, die als wandelndes Lexikon durchgehen könnten, weil sie in der Lage sind, sich noch so kleine Details und Fakten zu merken. Gerade diese Dinge sind es, die für jede Menge Gesprächsstoff und Spaß, für Staunen, Kopfschütteln und Gelächter sorgen. Und so überrascht „Prahlhanswissen für Gelegenheitsreisende“ von Karsten-Thilo Raab als ein Kompendium, das nicht unbedingt im Alltag benötigtes Wissen vermittelt, gleichzeitig jedoch jede Menge Spaß garantiert.

Erhältlich ist Prahlhanswissen für Gelegenheitsreisende (ISBN 978-3-939408-47-5) von Karsten-Thilo Raab als Hardback mit 160 Seiten für 23,99 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.