Magische Momente am Schloss Benrath

Lichterfest im prachtvollen Schlosspark fasziniert die Massen mit Musik und Farbspiel

Benrath
Der Magie des Lichterfests im Schlosspark Benrath lässt sich schwerlich entziehen. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Zwischen majestätischer Architektur und flirrenden Lichterketten tanzt Düsseldorf beim Lichterfest am Schloss Benrath für einen Abend aus der Reihe – und zwar ganz stilvoll. Was sonst nur auf Gemälden vergangener Jahrhunderte glimmt, wird hier Wirklichkeit: Menschen in Picknicklaune, Lichtkunst, Musik und ein Feuerwerk, das sich in den Augen der Zuschauer spiegelt wie in den Wasserflächen des Schlossparks.

Alljährlich verzeichnet der Düsseldorfer Süden im wahrsten Sinne des Wortes eine Völkerwanderung. Mit prall gefülltem Bollerwagen, mit Rucksack, Camping- und Klappstühlen oder Decke unter dem Arm und Kühlboxen an der Hand stiefeln ganze Heerscharen in den frühen Abendstunden in den prachtvoll angelegten Schlosspark. Einige reihen sich bereits mit Sack und Pack ab 15 Uhr geduldig in die fast zwei Kilometer lange Schlange an der Urdenbacher Allee ein.

Malerisches Setting im Schlosspark

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Ab 18 Uhr bevölkern die Massen die Wiesen am Spiegelweiher. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Als dann um 18 Uhr die Pforten öffnen, bevölkert die erwartungsfrohe Masse binnen kürzester Zeit die Wiesenflächen rund um den markanten, stolze 470 Meter langen Spiegelweiher, wo sich gewöhnlich Enten, Gänse und Schwäne tummeln. Alle eint das Bestreben, sich einen möglichst guten Platz für das traditionelle Lichterfest am Schloss Benrath zu sichern. Und sie alle fiebern, während sie ihre Picknickdecken ausbreiten, Tische sowie Stühle aufbauen und es sich gemütlich einrichten, der Mischung aus Musik und Lichtershow, die mit Einbruch der Dunkelheit beginnt, entgegen.

Mit Bollerwagen und Rücksäcken schleppen die Lichterfest-Besucher ihre persönliche Ausstattung heran. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Überwiegend gutgelaunte Menschen flanieren, wie aus einem Jane-Austen-Roman entflohen, durch die Weiten der Grünanlage: Picknickdecken in feiner Gesellschaft, dazu der Duft von Sekt, Kartoffelsalat, Frikadellen oder Schnitzel, der sich mit dem dezenten Parfüm der Schlossparkblümchen vermischt. Rund um das Schloss und den Weiher erklingt fröhliches Geschnatter.

Freiluftwohnzimmer am Spiegelweiher

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Der Spiegelweiher wird zur multimedialen Bühne. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Immer wieder werden Smartphones gezückt, um die Szenerie auf den Digitalchip zu bannen oder um einzufangen, wie stilvoll einige sich für das Freilichtdinner rüsten. Da verziert der eine oder andere den mitgebrachten Campingtisch mit einer gestärkten Decke, mit Kerzenständer, Lampions, Lichterketten und Blumenschmuck. Andere lümmeln sich ausgestreckt auf den meist karierten Picknickdecken.

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Im Takt der Musik wechselt die Farbe der Schlossfassade. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Der Schlosspark im Süden von Düsseldorf wandelt sich für einen Abend in ein riesiges Freiluftwohnzimmer; zum Treff für Freunde und Familien. Ein Happening, das ganz entscheidend von dieser besonderen Atmosphäre getragen wird. Selbst Wettergott Petrus scheint dem Lichterfest gut gesonnen. Die Quecksilbersäule steigt auf angenehme 23 bis 25 Grad Celsius; der Himmel ist leicht bedeckt. Und selbst nach Sonnenuntergang zeigt das Thermometer fasst noch 20 Grad Celsius an. Perfektes Kaiserwetter für ein fürstliches Setting.

Schauspiel aus Licht, Wasser und Musik

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Rund um den Spiegelweiher machen es sich die Gäste gemütlich. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Und dann, wenn die Sonne sich langsam Richtung Horizont verbeugt – kommt das sehnsüchtig erwartete Lichterfest richtig in Schwung. Die farbig illuminierten Fontänen tanzen synchron zu den Streichertönen der Düsseldorfer Symphoniker, deren in Schwarz gehaltene Bühne sich dezent seitlich der Schlossfassade duckt. Das Wasser glitzert scheinbar im Takt der Musik, als wolle es applaudieren. Zeitweise scheint es sogar Feuer zu speien.

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Immer wieder wird auch das Schloss Benrath prächtig in Szene gerückt. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Wer sich auf einem Premiumplatz niedergelassen hat, darf sich auf den Schlosstreppen zurücklehnen – mit einem Glas Schaumwein in der Hand und bestem Blick auf das Schauspiel aus Licht, Wasser und Musik. Unter Leitung von Dirigent Gregor Bühl spannt sich der musikalische Bogen von Peter Tschaikowsky über Felix Mendelssohn Bartholdy bis hin zu Werken von Edvard Grieg.

Sommernacht mit Erinnerungscharakter

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Stimmungsvoller lässt sich ein Dinner kaum genießen. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Wenn dann nach mehr als zweieinhalb Stunden das fulminante Abschlussfeuerwerk den Himmel bemalt wie ein farbenfroher Pinselstrich, weiß jeder: Das war keine normale Sommernacht. Das war ein lebendiges Gemälde mit Menschen drin, beschwingt durch klassische Musik.

Die Wassersäulen tanzen im Rhythmus der Musik. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Und so haucht die Nacht dem Schloss ein Geheimnis zu – ein leiser Glanz, der bleibt, wenn das letzte Licht schließlich verlischt. Die Melodien verwehen im Wind, die Fontänen tauchen wieder ab; doch wer dabei war, trägt das Leuchten weiter: in den Augen, im Herzen, vielleicht sogar ein kleines bisschen im Alltag.

Neuauflage bereits terminiert

Von unter acht bis über 80 Jahren kommen alle beim Lichterfest im Schlosspark Benrath auf ihre Kosten. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Denn manchmal genügt ein Abend, um daran zu erinnern, wie schön das Staunen ist. Und nicht wenige sind sich jetzt schon sicher, im nächsten Jahr wieder dabei sein zu wollen. Denn nach dem Lichterfest ist vor dem Lichterfest – und dieses ist bereits für den 18. Juli 2026 fest terminiert.

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Viel grandioser lässt sich das Finale kaum inszenieren. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Informationen: www.schloss-benrath-lichterfest.de und www.schloss-benrath.de

Auf ein Neues im Jahr 2026! – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Die Recherche fand auf Einladung / Unterstützung der Stiftung Schloss und Park Benrath statt.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.