
Ljubljana – schwer auszusprechen, leicht zu lieben. Sloweniens Kapitale ist eine Stadt, die nicht laut ruft, sondern leise verführt – mit Kopfsteinpflaster, Jugendstil und einem Fluss, der Geschichten flüstert.

Es ist noch früh am Morgen, als die ersten Sonnenstrahlen über die Dächer von Ljubljana lugen und die Altstadt in ein warmes, goldenes Licht tauchen. Die kleine slowenische Hauptstadt erwacht langsam zum Leben. Auf dem Prešeren-Platz, dem pulsierenden Herzstück der 300.000-Seelen-Gemeinde, schlendern die ersten Passanten vorbei, während aus den Cafés der Duft von frisch gebrühtem Kaffee strömt. Die rosafarbene Fassade der stolzen Franziskanerkirche leuchtet sanft – ein Farbtupfer gegen den blauen Himmel. Auch sonst breitet sich zwischen pastellfarbenen Fassaden ein besonderer Zauber aus. Schnell wird klar: Hektik ist woanders. Hier regiert die Gelassenheit.

Ein paar Schritte weiter führen die berühmten Tromostovje (Drei Brücken) über die Ljubljanica. Entworfen vom slowenischen Architekten Jože Plečnik, wirken sie wie ein architektonisches Gedicht – elegant, verspielt und doch funktional. Die Brücken verbinden nicht nur die Altstadt mit der Neustadt, sondern auch Vergangenheit mit Gegenwart. Zwischen Barock- und Jugendstil-Fassaden, hippen Cafés und einem Fluss, der sich wie ein grüner Geduldsfaden durch die Stadt schlängelt, erweist sich Ljubljana als charmantes Chamäleon – mal verträumt, mal verspielt, mal überraschend urban.
Drachen mit Strahlkraft

Wahrzeichen ist die Drachenbrücke (Zmajski most). Ihre steinernen Wächter – vier imposante Drachen – beobachten scheinbar erhaben und doch aufmerksam das rege Treiben. Man sagt, wer ihnen zulächelt, bekommt ein Stück vom Charme Ljubljanas zurück.

Wer den Blick hebt, sieht über den Dächern das Laibacher Schloss thronen. Ein kurzer Spaziergang – oder eine Fahrt mit der Standseilbahn – führt hinauf zu einem Ort, der Geschichte atmet. Von oben bietet sich ein prächtiges Panorama aus: rote Ziegeldächer, grüne Hügel und die Alpen am Horizont. Im Inneren des Schlosses erzählen Ausstellungen von der bewegten Vergangenheit der Stadt – von Römern, Rittern, Kriegen und Revolutionen.

Derweil pulsiert in Metelkova Mesto, einem ehemaligen Militärkomplex, das alternative Leben. Bunte Graffitis, skurrile Skulpturen und kreative Köpfe machen diesen Ort zu einem lebendigen Kunstlabor. Hier wird gefeiert, diskutiert und gestaltet.
Die grüne Seite von Ljunljana

Wer zwischendurch Ruhe sucht, findet sie im Tivoli-Park. Jogger, Spaziergänger und verliebte Paare teilen sich die Wege unter alten Bäumen. Und wer noch tiefer in die Natur eintauchen möchte, besucht den Botanischen Garten, wo über 4.500 Pflanzenarten gedeihen. Überhaupt ist das Grün ein Pfund, mit dem Ljubljana wuchern kann. Nicht von ungefähr wurde Sloweniens größte Stadt im Jahre 2016 zu Europas grüner Hauptstadt erhoben.

Natürlich darf in Ljubljana der Genuss nicht zu kurz kommen. In den Marktarkaden zwischen Tromostovje und Drachenbrücke bieten Händler frisches Obst, slowenischen Käse und duftendes Gebäck an. Aber auch Kurioses wie Bären-Salami. Und so kommt ein Bummel entlang der Stände einer kleinen kulinarischen Reise durch das kleine Land gleich – begleitet vom Plätschern der Ljubljanica.
Genussmomente am Ljubljanica

Ein Muss für Genussmenschen ist zudem der Besuch der Odprta Kuhna, dem offenen Küchenmarkt, der jeden Freitag (bei gutem Wetter) den Prešeren-Platz in eine Feinschmeckermeile verwandelt. Geboten wird alles von Streetfood bis zur Haute Cuisine, von traditionell bis experimentell. Der Bogen spannt sich von „Jota“, einem deftigen Eintopf aus Sauerkraut, Bohnen und Kartoffeln, und „Golaž“, dem traditionellen slowenisches Gulasch, bis hin zu „Palačinke“, dem Palatschinken, der mal süß, mal herzhaft serviert wird. Unbedingt eine Sünde wert ist zudem ein Štruklji – die slowenische Antwort auf Strudel, aber gerollt, gefüllt und ebenfalls in süß oder herzhaft erhältlich.

Obligatorisch – nicht nur für Genussmenschen – ist eine Tour entlang der Ljubljanica. Die Uferpromenade ist gesäumt von einladenden Restaurants, Cafés und Bars: Cafetino serviert Kaffee, der selbst notorische Teetrinker bekehrt, während TOZD mit Vintage-Möbeln und Indie-Playlisten kokettiert. Wer lieber mit Blick aufs Wasser speist, sollte sich einen Platz bei EK Bistro sichern.

Abends wird es dann romantisch. Die Lichter spiegeln sich im Wasser der Ljubljanica, während Straßenmusiker melancholische Melodien zupfen. Das Julija ist ein Klassiker für slowenische Küche mit einem modernen Twist – hier trifft Wildragout auf Trüffelrisotto. Wer es lieber international mag, findet bei Druga Violina nicht nur gutes Essen, sondern auch ein soziales Projekt: Das Restaurant beschäftigt Menschen mit Behinderungen und serviert dabei Gerichte, die Herz und Gaumen wärmen. Weitere Informationen unter www.visitljubljana.com.

Die Recherche fand auf Einladung / mit Unterstützung des Slowenischen Fremdenverkehrsamtes sowie von uschi liebl pr statt, ohne Einfluss auf die journalistische Ausarbeitung zu nehmen.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.