Hygge ahoi! Skandinavien zum Verlieben

Auf Kreuzfahrt an Bord der Vasco da Gama nach Dänemark und Norwegen

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Skandinavien von der stimmungsvollen Seite: Die Vasco da Gama vor Anker im Hardangerfjord. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Langsam, ganz langsam schiebt sich die Vasco da Gama die Kieler Förde entlang Richtung Ostsee. Das Wasser glitzert verheißungsvoll und der Alltag winkt freundlich vom Ufer der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt zum Abschied. Während das markant blau-weiße Kreuzfahrtschiff sich im gemächlichen Tempo an Mönkeberg und Laboe vorbeischiebt, mischt sich an Deck eine salzige Brise mit Vorfreude. Denn die Route führt gen Norden, dorthin, wo die Häuser bunt, die Menschen entspannt und die Zimtschnecken legendär sind. Zwischen Deckchair, leichtem Seegang und Dinner wird klar: Diese Reise ist kein bloßer Ortswechsel, sondern eine Ode an den Norden mit Kurs auf skandinavische Gelassenheit und spektakuläre Fjordpanoramen.

Der bevorstehende Seetag ist ideal, um sich mit den Gegebenheiten an Bord vertraut zu machen. Von der ersten Minute an spürt man: Dieses Schiff ist anders. Kein schwimmender Freizeitpark, keine endlosen Menschenmassen – sondern ein stilvolles Zuhause auf Zeit, das sich mit Charme und Gelassenheit seinen Weg durch die Wellen bahnt. Die Kabinen der Vasco da Gama sind stilvoll eingerichtet und bieten alles, was man für eine komfortable Reise benötigt: Klimaanlage, TV, Safe, ein modernes Bad und auf Wunsch Balkon oder Meerblick.

Das schwimmende Boutique-Hotel

Kapitän Adrian Firsov steuert die Vasco da Gama gekonnt entlang der Küste von Skandinavien. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Mit einer Länge von 219 Metern und einer Breite von 31 Metern bietet das Flaggschiff von nicko cruises rund 1.000 Passagieren Platz und genau die richtige Mischung aus Komfort und Intimität. Fünf Restaurants und sieben Bars sorgen für das leibliche Wohl, ein Spa mit Sauna, Dampfbad und Beautycenter ebenso wie das Fitnesscenter für das körperliche Wohlbefinden. Zwei Pools – einer davon unter einem eleganten Glasschiebedach – sowie Whirlpools und Sonnendecks laden zum Entspannen ein.

Allabendlich wird den Passagieren an Bord der Vasco da Gama ein buntes Bühnenprogramm präsentiert. – Foto: Susanne Timmann / Mortimer Reisemagazin

Das Abendprogramm reicht von Live-Musik und Tanz bis zu professionellen Shows im bordeigenen Theater. In der Ocean Bar trifft kolonialer Stil auf Lounge-Atmosphäre, während The Dome als Aussichtslounge und Nachtclub dient.

Skandinavischer Chic in Kopenhagen

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Aushängeschild in Kopenhagen ist der Nyhavn mit seinen bunten Häusern. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Insgesamt 1.246 Seemeilen oder grob 2.300 Kilometer geht es durch die Ost- und Nordsee. Erste Station ist Dänemarks faszinierende Hauptstadt: Kopenhagen erweist sich bei Traumwetter wie ein gut gekleideter Hipster: charmant, stilbewusst und ein bisschen zu cool, um es zuzugeben. Die 667.000-Seelen-Gemeinde begrüßt einen mit einer Mischung aus nordischer Gelassenheit und architektonischer Eleganz. Zwischen bunten Häuserfassaden am Nyhavn und dem futuristischen Opernhaus, das sich wie ein Raumschiff an die Hafenkante schmiegt, pendelt man mühelos zwischen Märchen und Moderne.

Knallbunt und mit großen Wandbildern zeigt sich Christiania. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Die kleine Meerjungfrau? Klein. Sehr klein. So klein, dass man sie fast übersieht, was aber auch an der Heerschar an leicht enttäuschten Fotojüngern liegt, die kollektiv zu hoffen scheinen, dass das berühmte Wahrzeichen größer wirkt, wenn man es von schräg unten fotografiert. Und dann ist da noch Christiania – das alternative Viertel, das aussieht wie ein Festival, das nie aufgehört hat. Hier trifft man auf bunte Wände, entspannte Menschen und das Gefühl, dass Regeln manchmal auch nur Vorschläge sind.

Norwegens Sonnen-Hauptstadt

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Die Kleine Meerjungfrau ist eine überschätzte Attraktion in Kopenhagen. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Ein Muss: Smørrebrød – das belegte Brot, das aussieht wie ein und schmeckt wie ein Gedicht. Wer sich traut, bestellt einen „Rødgrød med fløde“ (Rote Grütze mit Sahne). Nicht wegen des Geschmacks, sondern um zu sehen, wie die Dänen grinsen, wenn man versucht, es auszusprechen.

Am Rande von Posebyen zählt der bemalte Rundturm zu den Blickfängen in Kristiansand. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Weiter geht es ins 147 Seemeilen (rund 270 Kilometer) entfernte Kristiansand. Die 1641 gegründete Küstenstadt ist jener Ort, an dem Norwegen kurz vergisst, dass es eigentlich für Fjorde, Fische und frostige Temperaturen bekannt ist. Am Stadtstrand Bystranda recken sich sogar Palmen in den Himmel. Dazu darf sich Kristiansand rühmen, über die meisten Sonnentage in Norwegen zu verfügen und die Geburtsstadt von Mette-Marit zu sein. Und so erweist sich die südlichste Großstadt des nordischen Königreichs als mediterran angehauchte Gelassenheitszone am Skagerrak umgeben von gut 1.000 Inseln.

Opernklänge am Skagerrak

Futuristisch und modern ist das Konzerthaus Kilden. – Foto: Karsten-Thilo Raab /Mortimer Reisemagazin

Posebyen, die Altstadt, wirkt wie ein skandinavisches Puppenhausensemble: weiße Holzhäuser flankieren kopfsteingepflasterte Gassen. Dazwischen: schrullige Läden, die Dinge verkaufen, von denen man nicht wusste, dass man sie braucht. Kulturfreunde finden im Konzerthaus Kilden ein architektonisches Statement aus Holz und Glas. Drinnen hebt sich der Vorhang für Oper, Jazz und Theater.

Die Hafenpromenade Fiskebrygga ist das kleine Ausgeh- und Flanierviertel in Kristiansand. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Die Hafenpromenade Fiskebrygga ist Kristiansands kulinarisches Herzstück. Hier treffen sich fangfrischer Fisch und Menschen zu einem kulinarischen Stelldichein. Restaurants und Bars reihen sich entlang der Kais, Möwen kreisen ein wenig frech über den Tischen.

Ein Stück Bilderbuch-Norwegen

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Wikinger-Nostalgie im Hafen von Lillesand. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Rund 25 Kilometer vor den Toren der Stadt liegt mit Lillesand ein besonderes Kleinod mit prächtigen Holzhäusern in Weiß, Braun und Gelb. Die Innenstadt besteht aus einer Hand voll Straßen, die sich vermutlich gegenseitig beim Namen kennen, und einem schnuckeligen kleinen Hafen, der sich selbst für das Zentrum hält. Auf einem Hügel über dem Städtchen prangert in weißen Lettern gut sichtbar der Schriftzug „Lillesand“ – Hollywood lässt grüßen. Der Name bedeutet übersetzt „kleiner Strand“ und einen solchen findet man hier tatsächlich.

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Modernes und Historisches findet in Sandnes seinen Platz nebeneinander. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Nächster Halt: Sandnes. Die 85.000-Seelen-Gemeinde liegt eingebettet zwischen Fjord, Hügeln und dem leisen Verdacht, dass hier jeder Einwohner mindestens drei Paar Wanderschuhe besitzt. Der 323 Meter hohe Dalsnuten ruft. Ein Gipfel, der sich nicht mit Höhenmetern, sondern mit Aussicht Respekt verschafft. Wer oben steht, versteht plötzlich, warum die Norweger so wenig reden: Die Landschaft spricht für sich.

Öl-Kapitals und Einkaufsgigant

Shoppen mit viel Flair in Sandnes. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Ansonsten ist Sandnes, das mit der Kvadrat Shopping Mall über den größten Shopping-Tempel des Landes verfügt, kein Ort für große Gesten, sondern für kleine Entdeckungen. Entlang der Fußgängerzone an der Langgata finden sich immer wieder überdimensionierte Holzstühle, die dazu einladen, ein wenig zu verschnaufen und den Blick auf die Stadt mit dem markant roten Rathaus am Hafenbecken schweifen zu lassen.

Stavanger wartet mit viel, viel Charme auf. – Foto: Karsten-Thilo Raab

Dabei steht Sandnes klar im Schatten seines deutlich bekannteren Nachbarn: Stavanger sieht ein wenig aus, als hätte ein skandinavischer Street-Art-Künstler mit einem Hang zur Nostalgie die Regie übernommen. In Gamle Stavanger, der Altstadt, wo mehr als 170 weiß gestrichene Holzhäuschen so pittoresk nebeneinander stehen, sind einige Gassen so schmal, dass man beim Vorbeigehen fast automatisch zum Fensterputzer wird. Ein paar Schritte weiter stolpert man in die Fargegaten, die bunte Straße, die aussieht, als hätte ein Regenbogen einen Kurzurlaub gemacht. Hier hat vor zwei Jahrzehnten der Friseur Tom Kjørsvik mit künstlerischem Größenwahn die Häuser in Bonbonfarben getaucht – und das Ergebnis ist so fröhlich, dass selbst ein nordischer Winter dagegen verblasst.

Naturspektakel am Lysefjord

Gut 170 weiße Häuser prägen Gamle Stavanger. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Und dann wäre da noch das Norwegische Erdölmuseum. Klingt trocken? Denkste! Das Gebäude sieht aus wie eine Ölplattform auf Landgang und beherbergt interaktive Ausstellungen, die selbst den größten Technikmuffel zum Bohrinsel-Fan machen. Direkt daneben: der Geoparken, ein Spielplatz aus recycelten Ölindustrie-Teilen – quasi die Transformers-Version eines Abenteuerspielplatzes.

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Überaus an- und aussichtsreich: der Preikestolen. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Und wenn man denkt, Stavanger sei schon das Sahnehäubchen, kommt der Ausflug zum Preikestolen. Eine Felsplattform, die sich 604 Meter über den Lysefjord erhebt und aussieht, als hätte die Natur selbst ein Podest für dramatische Sonnenuntergänge gebaut. Der Weg dahin? Ein bisschen Schweiß, ein bisschen Schnaufen – aber oben angekommen, ist man plötzlich Philosoph, Dichter und Naturfreund in einem.

Norwegens saftiger Obstgarten

Auch aus der Luft lässt sich das Städtchen Ulvik am Hardangerfjord entdecken. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Einen jähen Kontrast zu Stavanger bildet das gerade einmal 54 Seemeilen, knapp 100 Kilometer entfernte Ulvik. Das beschauliche Fleckchen am Hardangerfjord zählt lediglich 580 Einwohner – und deutlich mehr Apfelbäume. Wer hierher reist, sucht keine urbanen Reize, sondern die stille Schönheit einer Landschaft, die sich selbst genügt. Die Region ist bekannt für ihre Obstproduktion, insbesondere Äpfel, die zumeist nicht gegessen, sondern in flüssiger Form als Apfelwein zelebriert werden. Drei Hofkellereien – darunter die „Hardanger Saft og Siderfabrikk“ – laden zur Verkostung ein.

Malerisch ist Ulvik am Ende des Hardangerfjords gelegen. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Ulvik, das sich inmitten einer Traumlandschaft durch eine gewisse Motivschwäche auszeichnet, ist Geburtsort des norwegischen Lyrikers Olav H. Hauge, dessen Wohnhaus heute als Museum dient. Wanderwege wie der „Frukt- og Siderstien“ verbinden Naturerlebnis mit literarischen Stationen – eine ungewöhnliche, aber stimmige Kombination. Touristisch zeigt sich Ulvik, wo die Vasco da Gama auf Reede liegt und entsprechend getendert werden muss, zurückhaltend. Es gibt ein paar Hotel, einige Pensionen, ein paar Cafés – alles in einem Maß, das zur Umgebung passt.

Weltkulturerbe mit Regen-Garantie

Nicht nur im Stadtviertel Bryggen finden sich traumhafte Holzhäuser. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Letzte Station einer bemerkenswerten Seereise ist Bergen, wo Regenschirme zur lokalen Tracht gehören zu scheinen und die Sonne fast schon als ein scheues Fabelwesen gilt, von dem man sich erzählt, es sei einst gesichtet worden. Doch es gibt in Norwegens Regenhauptstadt auch lichte – und vor allem trockene – Momente. Wobei Bergen, das bis zu 260 Tage mit Niederschlägen pro Jahr misst, selbst im Schutz des Regenschirms einen besonderen Charme versprüht. Zwischen der Bergenhus Festung und dem Fischmarkt findet sich mit Bryggen ein Stück Bilderbuch-Norwegen. Die uralten, bunten Holzhäuser, die Teil des UNESCO-Weltkulturerbes sind, stehen da wie eine Reihe bunter Bauklötze – charmant schief und voller Geschichten.

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Blick vom Ulriken auf Bergen. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Zum Ulriken, den mit 643 Metern höchsten Berg von Bergen, führt eine Seilbahn mit 8,5 Metern pro Sekunde. Alternativ kann man 1.333 Treppen erklimmen. Wer alle sieben Berge von Bergen erklimmen möchte, muss mindestens 15 Stunden auf Schusters Rappen unterwegs sein. Oben angekommen, versteht man plötzlich, warum die Wolken sich hier so wohlfühlen: Es ist einfach zu schön, um weiterzuziehen.

Vom Anleger ist es nur ein Katzensprung bis ins malerische Zentrum von Bergen. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Wäre da nur nicht das zeitliche Limit für den Landgang. Schließlich ruft die Vasco da Gama zur Schlussetappe in Form eines Seetags, bevor es in der Hansestadt Hamburg heißt: „Moin und tschüss bis zum nächsten Mal!“

Vor allem in den Publikumsbereichen gibt sich die Vasco da Gama elegant. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Informationen: www.nicko-cruises.de

Skandinavien-Kreuzfahrten: Auch im kommenden Jahr bietet nicko cruises wieder eine Vielzaal an spannenden Kreuzfahrten in den Norden Europas an Bord der Vasco da Gama ab rund 1.200 Euro pro Person an. Weitere Informationen finden sich hier.

Die verschiedenen Bars an Bord der Vasco da Gama bestechen durch ihre ureigene Atmosphäre. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Die Recherchereise fand – ohne Einfluss auf die journalistische Ausarbeitung – auf Einladung / mit Unterstützung von nicko cruises statt.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.