100 Jahre Calgary Stampede: Aufsatteln zum Freiluft-Rodeo

Vom 6. bis 15. Juli herrscht Ausnahmezustand in Albertas bevölkerungsreichster Stadt, denn die Calgary Stampede feiert ihr 100-jähriges Jubiläum. Für zehn Tage erwacht der Mythos des Wilden Westens, wenn die Calgarians ihre Cowtown-Vergangenheit zelebrieren.  Das Western-Spektakel steht unter dem Motto „We’re Greatest Together“ in Anlehnung an die Bezeichnung der Calgary Stampede als „Greatest Outdoor Show on Earth“. Für die Jubiläums-Feierlichkeiten haben sich die Veranstalter einiges einfallen lassen: Neben den Rodeos, Planwagenrennen, Jahrmärkten, Konzerten und abendlichen Feuerwerken gibt es dieses Jahr sogar einen Wettbewerb der Blasmusikkapellen, eine 260 Meter lange Zipline, dich sich quer über den Stampede Park erstreckt, sowie eine Achterbahn names „Outlaw“ (Gesetzloser), die nach einem der wildesten Rodeo-Bullen benannt worden ist. Ein weiterer Programm-Höhepunkt ist der Musical Ride der Royal Canadian Mounted Police (RCMP) – die Mounties eröffnen täglich die Rodeo-Shows mit ihrer musikalischen Darbietung im Sattel. Auch für Gaumenfreuden ist gesorgt: Die Besucher werden immer wieder mit spontanen Geburtstagsfeiern überrascht, getoppt von einer riesigen Jubiläums-Geburtstagstorte. Und morgens wird an jeder Straßenecke ein kostenloses Pancake-Frühstück serviert.

Die erste Calgary Stampede wurde vom amerikanischen Rodeo-Cowboy Guy Weadick im Jahr 1912 organisiert. 40.000 Zuschauer besuchten die Veranstaltung, was ein großer Erfolg war, denn Calgary zählte damals nur 60.000 Einwohner. Während des Ersten Weltkriegs wurde das Rodeo ausgesetzt, aber 1923 wieder aufgenommen und mit der großen jährlichen Landwirtschaftsausstellung zur Calgary Exhibition and Stampede zusammengelegt.

Die Calgary Stampede ist die größte Outdoor-Show der Welt. Als eines der höchstdotierten Rodeos überhaupt lockt die Veranstaltung jedes Jahr mehr als eine Million Zuschauer aus aller Welt an. Die kühnsten Rodeoreiter messen sich in verschiedenen Disziplinen, um sich für das Finale zu qualifizieren. Die besten vier erreichen den „Showdown Sunday“ (15. Juli) – der Sieger wird mit dem Hauptgewinn von 100.000 Kanadischen Dollar belohnt.

Rodeo umfasst diverse Wettbewerbe. Eine klassische Disziplin ist das Bareback Bronc Riding, bei dem sich der Cowboy auf einem wild bockenden, ungesattelten Pferd halten muss. Beim Saddle Bronc Riding hingegen soll der Cowboy auf dem mit Sattel und Steigbügeln ausgerüsteten Pferd die Balance bewahren, ohne dabei aus den Steigbügeln herauszurutschen. Bull Riding gilt als die spektakulärste Rodeodarbietung, bei der sich der Reiter nur mit einer Hand am vorderen „Bullrope“ hält. Beim Calf Roping hat der Cowboy die Aufgabe, das mit einem Vorsprung losrennende Kalb mit dem Lasso einzufangen. Ist Steer Wrestling angesagt, starten Stier und Cowboy kurz nacheinander von einer Linie aus. Aus vollem Galopp stürzt sich der Reiter dann auf das Jungtier, um es umzuwerfen und zu fesseln. Die einzige Damendisziplin auf der Stampede ist das Ladies Barrel Racing, bei dem es mit schnellen, wendigen Pferden auf einen mit bunten Tonnen markierten Kleeblatt-Parcours geht. Ziel ist es, die Hindernisse bei diesem Zeitrennen nicht umzuwerfen.

Spannend sind auch die Chuckwagon Races (Planwagenrennen). Sie entwickelten sich aus den Postkutschenrennen und fanden zum ersten Mal im Jahr 1923 statt. Jedes Team besteht aus einem Fahrer, vier Pferden und vier Begleitern. Vor dem Start wird der Wagen mit Zeltstangen und einem Kübel beladen, die während des Wettbewerbs gut verstaut bleiben müssen. Der Wagen wird dann um einen in Achterform gelegten und mit Tonnen markierten Kurs gesteuert, bevor er über die Hauptstrecke jagt, die eine halbe Meile lange ist.

Tickets und Informationen zur Calgary Stampede unter www.calgarystampede.com.