Zollverein – wo Kohle Geschichte schrieb

Zollverein
Mit einem echten Bergmann durch die Zeche – das können auch kleine Gäste auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein erleben. -Foto: DJD/UNESCO-Welterbe Zollverein/Frank Vinken

Funken spritzen. Der Koks glüht, Dampfwolken ziehen in den Himmel. In Kokereien wird aus dem Boden geförderte Steinkohle bei über 1.000 Grad stark erhitzt und so zu Koks verwandelt, der zum Stahlkochen benötigt wird. Heute gibt es nur noch wenige aktive Anlagen, doch Besucher des UNESCO-Welterbes Zollverein in Essen können sich in die Hoch-Zeiten der Kokserzeugung im Ruhrgebiet zurückversetzen lassen. Bei verschiedenen Führungen durch die im Original erhaltenen Anlagen lernen Interessierte die Produktionsabläufe der einst größten Zentralkokerei Europas kennen.

Was ist das UNESCO-Welterbe Zollverein?

Zollverein
Das Doppelbock-Fördergerüst des Welterbes wird auch liebevoll „Eiffelturm des Ruhrgebiets“ genannt. – Foto: DJD/UNESCO-Welterbe Zollverein/Jochen Tack

Rund 100 Hektar umfasst das Gelände Zollverein. Seit der Stilllegung der Zeche im Jahr 1986 und der Kokerei 1993 wurden die Anlagen sukzessive saniert und für neue Nutzungen ertüchtigt. Zollverein ist heute Standort für Kultur und Kunst, Bildung und Wirtschaft, Natur und Freizeit. Und Erinnerung.

Rundgang mit interessanten Fakten

Fachleute erzählen lebendig vom Leben auf der Zeche. – Foto: DJD/UNESCO-Welterbe Zollverein/Andrea Kiesendahl

In der Führung „Kohle, Koks und harte Arbeit“ beispielsweise erfahren die Gäste alles Wissenswerte rund um die Geschichte und Technik der Kokerei, von der Kokserzeugung auf der „schwarzen Seite“ bis zur Gewinnung der chemischen Nebenprodukte auf der „weißen Seite“. Die Tour führt durch die original erhaltenen Übertageanlagen der ehemaligen Kokerei Zollverein, wo die beeindruckende Architektur der Anlage und die neuen Ausstellungsbereiche zu einer visuellen und akustischen Entdeckungsreise einladen. Dabei kommen auch die Koker zu Wort: Das sind die Männer, die rund um die Uhr dafür sorgten, dass die Öfen nicht ausgingen.

Hier wird der Entdeckergeist gefördert

Die Kokerei  hat bis 1993 bei über 1.000 Grad Celsius Kohle zu Koks gebacken. – Foto: DJD/UNESCO-Welterbe Zollverein/Jochen Tack

Viel Teamgeist und Köpfchen sind in der Führung „Familienschicht“ in der Mitmachzeche gefragt: Kinder von fünf bis zwölf Jahren finden gemeinsam mit ihren Eltern heraus, wie die Bergleute früher in einem Bergwerk gearbeitet haben, wie das schwarze Gold gefördert und aufbereitet wurde. Ob bei der Markenkontrolle, in der Kaue oder beim Kohlefördern – alle machen mit: auch die Erwachsenen! Denn wenn das Team gut zusammenarbeitet, ist keine Aufgabe zu schwer.  Weitere Informationen unter www.zollverein.de. (djd)

In der Mitmach-Zeche ist Teamwork gefragt. – Foto: DJD/UNESCO-Welterbe Zollverein/Jochen Tack

Buchtipp – Stippvisite in Essen

Spätestens seit Essen im Jahr 2010 Europas Kulturhauptstadt war, nimmt die Ruhrgebietsmetropole einen festen Platz auf der touristischen Landkarte ein. Dabei hat „Europas grüne Hauptstadt“ des Jahres 2017 weit mehr zu bieten als das UNESCO-Weltkulturerbe Zeche Zollverein, das berühmte Museum Folkwang und die Villa Hügel, das vermeintlich größte Einfamilienhaus Deutschlands. Schritt für Schritt stellt Karsten-Thilo Raab, Redakteur des Mortimer Reisemagazins, im Stadtführer Stippvisite in Essen aus dem Westflügel Verlag auf 118 Seiten die schönsten und sehenswertesten Ecken der Stadt in Wort und Bild vor. Mit ihren gut 580.000 Einwohnern schaut die Stadt an der Ruhr und dem Baldeneysee auf eine mehr als tausendjährige Geschichte zurück. Seit dem Jahre 1958 ist die vielfältige Metropole römisch-katholischer Bischofssitz. Einst Kohle- und Montanstadt mauserte sich Essen mehr und mehr zur Universitätsstadt und zu einem wichtigen, modernen Dienstleistungszentrum.

Der Stadtführer aus der Schwarzweiß-Reihe des Westflügel Verlags ist der ideale Begleiter für einen abwechslungsreichen Kurztrip nach Essen. Die vorgestellten Routen sind so gewählt, dass die Entdeckungstour bequem zu Fuß – und bei bedarf – mit öffentlichen Verkehrsmitteln absolviert werden kann. Informativ, üppig bebildert und voller Geschichte und Geschichten stellt das praktische und lesenswerte Kompendium die wichtigsten Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten der Stadt zwischen der Zeche Zollverein und dem schmucken Stadtteil Kettwig.

Erhältlich ist Stippvisite in Essen (ISBN 978-3-939408-64-2) von Karsten-Thilo Raab für 11,99 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.