Wenn Glühwürmchen durch Philadelphia rollen…

Ein echter Hingucker sind die von Künstler Cai Guo-Qiang entworfenen „rollenden Glühwürmchen“.

Der Herbt in der Stadt der brüderlichen Liebe verspricht, farbenfroh zu werden – und das nicht nur aufgrund einer Installation des Künstlers Cai Guo-Qiang am Benjamin Franklin Parkway. Dieser feiert im nächsten Jahr sein 100-jähriges Bestehen – Grund genug, die Feierlichkeiten jetzt schon mal einzuläuten. Auch sollte man den 100. Todestag von Auguste Rodin nicht ungeachtet lassen, dem die Barnes Foundation am Parkway ab November eine Ausstellung widmen wird. Und mit dem Start der Halloween-Saison darf man sich auch gern ein wenig gruseln…

900 handgefertigte Lampions in allen erdenklichen Farben und Formen sind mit langen, biegbaren Stäben an über drei Dutzend Fahrradrikschas angebracht.

Die zweitgrößte Stadt an der amerikanischen Ostküste ist ein Paradies für Kunstliebhaber, das beweist nicht nur die Vielzahl an Wandgemälden, Statuen und Skulpturen an jeder Ecke, sondern auch eine der größten Kunstsammlungen der USA. Auch Ausstellungen jeglicher Art, von historisch über technisch bis naturwissenschaftlich, begeistern Besucher immer wieder aufs Neue.

Kostenfrei verkehren die Fahrradrkischas zwischen dem Sister Cities Park und dem Iroques Park.

Das jüngste Kunstprojekt unter freiem Himmel ist ab sofort vier Wochen lang auf dem Benjamin Franklin Parkway zu bewundern: „Fireflies“ (auf deutsch: Glühwürmchen). Ganze 900 handgefertigte Lampions in allen erdenklichen Farben und Formen sind mit langen, biegbaren Stäben an über drei Dutzend Fahrradrikschas angebracht und lassen den Parkway am Abend in traumhaftem Licht erstrahlen, während die Rikschas durch verschiedene Formationen und Choreographien rhythmische Bewegung in dieses fantastische Farbenmeer bringen.

An zwei Tagen die Woche erfahren die Straßen von Philadelphia eine besondere Form der Erleuchtung.

Noch bis zum 8. Oktober sind Besucher von donnerstags bis sonntags eingeladen, kostenlos in einem der beleuchteten Gefährte mitzufahren und die Farbenpracht gemütlich von hier aus zu genießen. Los geht es ab 18 Uhr am Sister Cities Park entlang des Parkway zum Iroques Park und zurück. Mindestens ebenso spektakuläre Ausblicke gibt es aber auch entlang der gesamten Strecke bis 22 Uhr – und das ebenfalls kostenlos.

Wissenswertes über Cai Guo-Qiang

Cai Guo-Qiang gehört zu den international bekanntesten Vertretern der zeitgenössischen chinesischen Kunst. Als Bildhauer, Maler, Aktionskünstler und Kurator lebt und arbeitet er in New York und New Jersey. Guo-Qiang wurde 1996 für den Hugo Boss Prize nominiert, gewann den Goldenen Löwen der 48. Biennale von Venedig und 2001 den Kunstpreis CalArts/Alpert Award in the Arts. 2008 wurde eine große Retrospektive im Solomon R. Guggenheim Museum in New York gezeigt, die auch im Chinesischen Nationalmuseum der Künste in Peking und im Guggenheim Museum in Bilbao ausgestellt wurde.

Das Rodin Museum rückt das Leben und Werk des großen Künstlers in den Fokus.

Noch mehr Kunst gefällig? Dann empfiehlt sich anlässlich des 100. Todestags von Auguste Rodin – er starb am 17. November 1917 bei Paris – ein Besuch im Rodin Museum sowie in der Barnes Foundation, welche sich beide am Benjamin Franklin Parkway befinden. Letztere zeigt in Kooperation mit dem Musée Rodin in Paris ab dem 17. November bis 12. März 2018 die Ausstellung „Kiefer Rodin“, die zur Zeit noch in Paris gastiert. Sie veranschaulicht sehr bildhaft, dass ein monumentales und figuratives Werk wie das von Anselm Kiefer mit einer knienden Frauen-Skulptur aus Stein von Rodin mehr gemeinsam hat als nur den Begriff Kunst.

Die schaurig-schöne Seite von Phildelphia zeigt sich rund um Halloween.

Kiefer hat für die Ausstellung zahlreiche Werke neu geschaffen und überarbeitet. Zu ihnen gehören die in Vitrinen in Gips getauchten Kleidungsstücke ebenso wie einige seiner Bücher mit Aquarellzeichnungen von Kathedralen und nackten Frauen – Motive, die bei Rodin eine große Rolle spielten.

Im Gefängnis Eastern State Penitentiary bekommt der Halloween-Horror ein Gesicht.

Die größte Privatsammlung von französischen Gemälden der frühen französischen Moderne und von postimpressionistischen Gemälden aus der ganzen Welt eröffnete 2012 mit der Barnes Foundation am Benjamin Franklin Parkway. Über 600 Kunstwerke, darunter 180 Renoirs, antike Möbel, Keramik, afrikanische Skulpturen und schmiedeeiserne Objekte können hier betrachtet werden.

Im Eastern State Penitentiary lehren auch geschminkte Darstellern den Besuchern das Fürchten.

Zum Schluss noch ein besonderer Tipp für Halloween-Fans, die sich gerne gruseln: Um sich bestmöglich auf die Spuksaison einzustimmen ist das ehemalige Gefängnis Eastern State Penitentiary die ideale Adresse, denn hier findet bis zum 11. November „Terror Behind the Walls“ statt. In dieser Zeit erwacht die alte Ruine zum Leben und wird Schauplatz zum Gruseln, Fürchten und Erschrecken. Wenn die Sirene ertönt ist man bereits mittendrin in einem Gefängnisausbruch der gespenstischen Insassen und wird u.a. von mutierten Zombies und Monstern gejagt, die unerbittlich sind.

Beim Halloween in Phildelphia kommen Gruselfreudne voll auf ihre Kosten. (Fotos Jeff Fusco Photography, PHLCVB, Eastern State Penitentiary)

Etliche Special Effects, über 200 professionell geschminkte Schauspieler und eine beeindruckende Kulisse machen dieses Event zu einem einzigartigen Halloween-Erlebnis. Ob die Hex Challenge, die After Dark VIP Tour oder Fright and a Bite – Besucher können zwischen verschiedenen Touren und Attraktionen wählen und herausfinden wie “angstfrei“ sie wirklich sind. Das ist nichts für schwache Nerven, denn auch die Geister der ehemaligen Insassen sind nach wie vor in den Zellen gefangen und sehnen sich nach Rache. In diesem Sinne: Happy Halloween und eine schöne Herbstzeit! Weitere Informationen unter www.discoverphl.de.

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