Tierische Begegnungen in Südaustralien

Als sich Australien vor rund 40 Millionen Jahren vom Rest des Urkontinents Gondwana löste, begann die lange Isolation und damit die Evolution einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt. Wer nach Australien reist, möchte diese ganze Vielfalt kennenlernen. Südaustralien bietet sich als Urlaubsziel besonders gut an, denn der rund eine Million Quadratkilometer große Bundesstaat erstreckt sich über verschiedene Klimazonen und zeigt die unterschiedlichsten Landschaften: vom einsamen Outback über sanftes Farmland bis zum Meer mit seinen Attraktionen am und unter Wasser.

Die Kultur- und Eventstadt Adelaide ist ein idealer Ausgangsort, denn nur drei Stunden nördlich davon liegt Port Augusta, das Tor zum Outback. In Port Augusta empfiehlt sich ein Besuch des Wadlata Outback Centre, das einen kurzweiligen Einblick in Aborigine-Mythologien, die Besiedlung durch die Europäer, Geologie und Bergbau gewährt. Auch der Royal Flying Doctor Service hat seinen Hauptstützpunkt in Port Augusta. Die Zentrale der fliegenden Ärzte kann wochentags besichtigt werden.

Inmitten der schroffen Gebirgslandschaft „Flinders Ranges“ liegt eines der bekanntesten Naturwahrzeichen Südaustraliens: Wilpena Pound. Hier haben farbenprächtige Papageien, Kängurus, Emus und Australiens größte Raubvögel, die Keilschwanzadler, hier ihr Zuhause. Rundflüge über den Kessel sowie die Bergkette oder geführte Jeep-Safaris zu versteckten Schluchten, in denen sich die scheuen gelbfüßigen Felsen-Kängurus tummeln, ermöglichen unvergessliche Eindrücke.

Offroad-Fahrten sind in Australien ein Muss für Geländewagen- und Naturfans. Zu den bekanntesten Strecken zählt der Oodnadatta Track, der den Spuren der frühen europäischen Entdecker und Siedlungen folgt. Historische Relikte wie Gleisschwellen und Eisenbahnruinen geben einen Einblick in längst vergangene Zeiten. Auf der Fahrt entlang des Tracks passieren Touristen den Lake Eyre, ein ausgetrockneter, ehemaliger Salzbinnensee, der sich nur alle paar Jahre bei starken Regenfällen wieder füllt.

Ein besonderer Ort entlang des Oodnadatta Tracks ist die Opalminenstadt Coober Pedy. 60 Prozent aller Opale weltweit stammen von hier. Hunderte offene Minenschächte und unzählige Erdhaufen sind die Überbleibsel der Edelsteinsuche. Sie lassen die Felder wie eine Mondlandschaft aussehen. Der Name der Stadt stammt von den Ureinwohnern und bedeutet übersetzt: „Weißer Mann im Loch“. Damit sind nicht nur die Minen gemeint, sondern die Lage der Stadt selbst: Coober Pedy liegt größtenteils unter Tage. Häuser, Geschäfte, selbst Kirchen, ein Campingplatz und ein Pub befinden sich unter der Erde, um die Einwohner vor der brütenden Hitze zu schützen.

Berühmte Weinregionen wie Barossa oder Clare Valley beginnen gleich im Hinterland von Adelaide und bieten für den Gourmet ein wahres Eldorado – Hunderte von erstklassigen Weinkellern und Restaurants warten auf Entdeckung und können per Auto, Rad oder zu Fuß erkundet werden. Das Barossa ist zweifelsohne Australiens bekannteste und geschichtsträchtigste Weinregion. Das Kulturerbe Europas spiegelt sich in dort in Architektur, Kunst, Essen, Musik und natürlich im Wein wider. Nach den vielen Eindrücken solcher Touren durch die Region bieten gemütliche bis luxuriöse Unterkünfte Erholung für die nächsten Aktivitäten.

Für Tier- und Inselliebhaber ist Kangaroo Island, das südlich von Adelaide liegt, ein „Muss“. Die 155 Kilometer lange und 55 Kilometer breite Insel wird gern auch „Zoo ohne Zäune“ genannt, denn hier können fast alle australischen Tierarten aus nächster Nähe und in freier Wildbahn beobachtet werden. Koalas, Wallabies, Pinguine, Seelöwen, Robben, Echidnas und viele andere Tiere fühlen sich inmitten der eindrucksvollen Naturszenerie sichtlich wohl. Zu den bekanntesten Attraktionen auf Kangaroo Island gehört Seal Bay an der Südküste der Insel. Es ist die Heimat einer Kolonie von etwa 500 seltenen australischen Seelöwen, die zehn Prozent des gesamten Artenbestands weltweit ausmachen. Wenn sie sich nach tagelanger Futterjagd gemütlich am Strand in der Sonne aalen, lassen sie sich auch von Besuchern des Seal Bay Conservation Park nicht aus der Ruhe bringen, die in Begleitung von Rangern zwischen den Tieren umherspazieren.

Mit etwas Glück entdeckt man bei einer Wanderung entlang des Platypus Waterholes Walk das scheue Schnabeltier. Nur einen Kilometer vom Besucherzentrum entfernt führt dieser Pfad durch eine wunderschöne Landschaft, vorbei an mehreren Wasserlöchern, an denen sich die Tiere aufhalten. Im Hanson Bay Sanctuary blicken Koalabären hoch oben aus den Baumwipfeln auf die Köpfe der Besucher herab. Der Koala Walk durch eine schmale Allee von Eukalyptusbäumen ist sowohl tagsüber als auch nachts ein besonderes Erlebnis, denn gerade zu später Stunde erwacht der Trail zum Leben.

Neben den Attraktionen an Land bietet Kangaroo Island einige der besten Tauchgründe in gemäßigter Klimazone. An farbenprächtigen Korallenfelsen und steinigen Riffen gedeiht ein intaktes meeresbiologisches Ökosystem mit einer noch größeren Artenvielfalt als das Great Barrier Reef. Blauteufel, Harlekine, Korallenfische und scheue Blattfetzenfische sind in den Gewässern heimisch. Interessante Ziele für Tauchgänge sind zudem die über 60 Schiffswracks um die Insel herum, von denen einige unweit des Strands liegen. Weitere Infos sind unter www.southaustralia.com/de (djd/pt).