Nicht von ungefähr steht Rathlin Island im Ruf eines der schönsten Naturparadiese in Nordirland zu sein. An klaren Tagen schauen die 125 Bewohner bis nach Schottland auf das 25 Kilometer entfernte Mull of Kintyre. Auf der anderen Inselseite erscheinen die Bergsilhouetten von Donegal und die Küstenlinien von Antrim. Und weil es hier so einsam ist, sind die Rathliners herzlich offen für Besuch und Gäste, die ein bisschen Schwung auf das sechs mal vier Kilometer messenden Eiland bringen.
Die Fähre startet von Ballycastle in Nordirlands malerischem County Antrim und trifft an einer zerklüfteten Küste auf windumspieltes Land. Das gerade einmal 14,4 Quadratkilometer große, L-förmige Island beheimatet zur Brutzeit Tausende von Seevögeln.
Seehundbänke und Papageientaucher
Angekommen im Hafenort Church Bay, gibt das Boathouse Visitor Centre Auskunft wie Wanderer mit der besonderen Natur der Insel umgehen sollten. Sie besteht nicht nur aus dem für die Antrim-Küste typischen vulkanischen Basaltgestein und bis zu 70 Meter hohen Klippen. Auch liegen vor ihrer Küste Seehundbänke, und einzelne Zonen wie die Brutkolonien von Papageientauchern und Dreizehenmöven sind geschützt.
Ganz im Nordwesten liegt das Kebble Nature Reserve, mit dem Rathlin West Lighthouse. Respekt zwischen Mensch und Natur und auch gegenüber dem für die Inselbewohner essenziellen Farmland versteht sich im Naturparadies eigentlich von selbst.
Weitere Informationen unter www.rathlincommunity.org und unter www.ireland.com.
Der aktuelle Buchtipp
Viel umfangreicher und geballter findet sich wohl kaum (Reise-) Wissen über die Grüne Insel als in Inselspuren – Entdeckungstouren durch Irland und Nordirland von Mortimer Reisemagazin Redaktuer Karsten-Thilo Raab: „Ein Fremder ist ein Freund, dem man bisher noch nicht begegnet ist“, lehrt der irische Volksmund. Tatsächlich ist dies kein bloßes Lippenbekenntnis. Wer über die Grüne Insel reist, wer durch die herrlichen Nationalparks, durch die ausgedehnten Moorlandschaften wandert, wer auf den Spuren der Kelten versucht, das reiche kulturelle Erbe der Insel, das von weit mehr als 9.000 Jahren der Besiedlung zeugt, kennen zu lernen oder einfach bei einem Pint in einem der urgemütlichen Pubs Entspannung sucht, wird schnell feststellen, dass dies keine leeren Worte sind. Im Gegenteil, die Iren sind für ihre Aufgeschlossenheit und ihre Kontaktfreudigkeit bekannt. Die dünn besiedelte Insel im Westen Europas hat aber noch andere Pfunde, mit denen sie wuchern kann: eine schier nie enden wollende Zahl an Mythen und Legenden. Hinzu kommen ebenso abwechslungsreiche wie grandiose Landschaften, die in mehr als 40 verschiedene Schattierungen von Grün getaucht sind, und ein Klima, das ganz wesentlich von den Ausläufern des warmen Golfstroms geprägt wird. Die zahlreichen Berge, Heidelandschaften, Seen, Flüsse, einsame Buchten und wildromantischen Küstenabschnitte sind ein Paradies für Naturliebhaber. Wanderer, Radfahrer und Reiter kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Freizeitkapitäne, Angler und Wassersportler. Daneben bieten pulsierende Metropolen und Städte wie Dublin, Belfast, Galway, Londonderry und Cork, aber auch verträumte Orte und Örtchen wie Kilkenny, Kinsale oder Dingle einen stimmungsvollen, nicht minder faszinierenden Kontrast. Und überall heißt es: „Ceád Míle Fáilte“ – Tausend Mal willkommen!
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G. Schröder
ist seit Kindestagen mit dem Reisevirus infiziert und bringt sich seit Jahr und Tag mit großem Engagement als gute Seele hinter den Kulissen in das Mortimer Reisemagazin ein.