
Abseits der bekannten Touristenpfade von Marrakesch und Fès entfaltet sich in Meknès eine faszinierende Welt mit Authentizität und Tiefe. Die historische Königsstadt, einst zur Hauptstadt unter Sultan Moulay Ismail im 17. Jahrhundert ernannt, verbindet eindrucksvoll royale Vergangenheit mit lebendiger Gegenwart – und überrascht mit kulinarischen Highlights und exzellentem Wein. Für alle, die das Echte suchen, ist Meknès ein echter Geheimtipp.
Historisches Flair trifft marokkanische Seele
Als kleinste der vier marokkanischen Königsstädte liegt Meknès eingebettet zwischen Rabat und Fès am Rand des Mittleren Atlas. Die UNESCO-geschützte Altstadt (Medina), das imposante Stadttor Bab Mansour und die weitläufigen Palastanlagen erzählen von einer glanzvollen Epoche. Die Stadt, auch bekannt als „Stadt der 100 Minarette“, beeindruckt mit ihrer Vielzahl an Moscheen und spirituellen Orten. Besonders sehenswert: die Koranschule Midersa Bou Inania – ein Ort der Stille und Schönheit, dessen Dachterrasse einen spektakulären Blick über die Medina bietet.

Im Gegensatz zu den pulsierenden Metropolen des Landes wie Marrakesch geht es in Meknès gelassener zu. Hier lässt sich das marokkanische Leben in seiner ursprünglichen Form erleben – entspannt, gastfreundlich und voller Charakter. Die Souks der Medina laden zum Flanieren ein: Ob Gewürze, handgefertigte Keramik oder lokale Spezialitäten – hier wird Einkaufen zum sinnlichen Erlebnis.
Geschmackserlebnisse mit Raffinesse
Die Küche von Meknès ist ein Fest für die Sinne. Klassische Gerichte wie Tajine werden mit saisonalen Zutaten kreativ verfeinert, etwa mit Esskastanien oder Trockenfrüchten. Pastilla mit Taubenfleisch und die berühmten „Gazellenhörner“ – zarte Mandelgebäcke – sind kulinarische Botschafter der Region. Wer es authentisch mag, sollte sich durch die Straßenküche kosten: gedünstete Schnecken, würzige Leber-Spieße oder frisch gebackene Brottaschen mit Sardinen und Chili-Tomaten-Salat – all das gehört zum Alltag auf dem Place El Hedim. Und natürlich darf der süße Minztee nicht fehlen – ein Ritual, das Gastfreundschaft und Genuss vereint.
Herzstück des marokkanischen Weinbaus

Was viele nicht wissen: Marokko zählt zu den bedeutendsten Weinexporteuren Afrikas – und Meknès ist das Zentrum dieser Tradition. Bereits die Phönizier betrieben hier Weinbau, später etablierten französische Winzer in den 1920er Jahren die ersten Weingüter. Heute gedeihen auf den mineralreichen Böden des Atlasvorlands vor allem Rotweinsorten wie Cinsault, Carignan, Grenache, aber auch Cabernet-Sauvignon und Syrah. Der „Vin Gris“, ein feiner Rosé, ergänzt das Angebot perfekt zu den würzigen Speisen der Region. Das größte Weingut des Landes, „Les Celliers de Meknès“, produziert über die Hälfte des marokkanischen Weins.
Ein Ort für Entdecker mit Zeit
Meknès ist kein Ziel für Eilige. Die Stadt lädt dazu ein, sich treiben zu lassen, einzutauchen in Geschichte, Geschmack und Gastfreundschaft. Wer Kultur, Kulinarik und Wein als Teil einer ganzheitlichen Reise versteht, findet hier ein Refugium voller Sinnlichkeit und Tiefe – ein Ort, der inspiriert und entschleunigt. Weitere Informationen unter www.visitmorocco.com.

Mortimer
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