Leipzig feiert 500 Jahre Auerbachs Keller

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Ein Prosit auf  „500 Jahre Auerbachs Keller“: Mephisto (Hartmut Müller) und Geschäftsführer René Stoffregenblicken stolz auf die lange Geschichte. – Foto: Andreas Schmidt

Im Jahr 2025 feiert Auerbachs Keller in Leipzig ein besonderes Jubiläum: 500 Jahre Tradition und Geschichte! Im Jahr 1525 hatte Dr. Heinrich Stromer von Auerbach, ein Leipziger Mediziner und Universitätsprofessor, die bahnbrechende Idee, im Keller seines Hauses Wein an Studenten auszuschenken. Damit legte er den Grundstein für eines der ältesten und bekanntesten Gasthäuser Deutschlands. Heute ist Auerbachs Keller ein lebendiges Wahrzeichen der Stadt und ein kultureller Treffpunkt, dessen Geschichte untrennbar mit der berühmten „Faust“-Dichtung von Johann Wolfgang Goethe verbunden ist.

Das Restaurant „Großer Keller“ hat bis heute nichts an Gemütlichkeit verloren. – Foto: Andreas Schmidt

Goethes „Faust“ wurde durch die Fassmalereien aus dem Jahr 1625 inspiriert, die im Kellergewölbe von Auerbachs Keller die Szene des „Fassritts“ des Dr. Faustus darstellen. Diese ikonischen Darstellungen trugen dazu bei, Auerbachs Keller zu einem weltweit bekannten Ort der Literatur und Kunst zu machen. Das Gasthaus selbst überdauerte zahlreiche historische Epochen – von Kriegen und politischen Umwälzungen bis hin zu den Herausforderungen der Gegenwart.

90 Millionen Gäste

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Der Mephisto präsentiert den eigens aufgelegten  Jubiläums-„Aquavit 500“. – Foto: Andreas Schmidt

Auch abseits des Jubiläums gibt es viele Gründe, Auerbachs Keller zu besuchen. So etwa die berühmte „Fasskellerzeremonie“, bei der der Fasskellermeister sein Wissen über die jahrhundertealte Geschichte des Hauses teilt. Auch der kulinarische Stadtrundgang „Kein Lotterleben!“ mit dem historischen Leipziger Altbürgermeister Hieronymus Lotter und das Theater-Dinner „Luthers privat“ mit Martin Luther und seiner Frau Katharina von Bora sind fester Bestandteil des Programms. Diese und viele weitere Events bieten einen einzigartigen Zugang zur Geschichte der Stadt und des Gasthauses. Neben den bereits erwähnten Jubiläumshighlights wird das Programm im Jubiläumsjahr mit speziellen kulinarischen Menüs und eigens kreierten Getränken, wie einem Jubiläums-Wein und Jubiläums-Aquavit, bereichert.

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Prachtvoll verziert ist der historische Fasskeller. – Foto: Andreas Schmidt

In den letzten 500 Jahren hat Auerbachs Keller mehr als 90 Millionen Gäste empfangen und ist bis heute ein lebendiger Ort der Geselligkeit und kulturellen Begegnung. Neben seiner historischen Bedeutung hat Auerbachs Keller auch architektonisch viel zu bieten. Das Restaurant ist in mehrere große und kleinere Räume unterteilt. Zu den Highlights gehört das Gewölbe des Großen Kellers, die über 500 Jahre alten Holzbalken und die Fassmalereien, die die Geschichte von Dr. Faustus erzählen. Die faszinierende Geschichte dieser Kult-Einrichtung in Leipzig lebt nicht nur durch seine Architektur und historischen Artefakte, sondern auch durch lebendige Darstellungen, wie die von Mephisto. Diese markante Figur spielt der freie Schauspieler Hartmut Müller seit 30 Jahren als Teil des Gastrotainments und holt damit das Ambiente der berühmten „Faust“-Szene in die Gegenwart. Mephisto verkörpert in Goethes „Faust I“ den Teufel, jedoch auch den Schalk, der viel zum Amüsanten und Ironischen beiträgt.

Ursprung des „Faust“-Mythos

Auerbachs Keller wird immer wieder auch als improvisierte Bühne genutzt. – Foto: Andreas Schmidt

Die berühmte Szene in Goethes „Faust“ spielt nach dem Pakt, den Faust mit Mephisto schließt. In „Studierzimmer 2“ des Dr. Faust beschließt der Gelehrte, seine Seele Mephisto zu überlassen, wenn dieser ihm einen Moment wahren Glücks beschert. Der erste Stopp nach dem Teufelspakt ist der Auerbachs Keller, wo Mephisto den zweifelnden Faust mit den Freuden des Lebens verführen will. Diese Szene ist nicht nur ein literarisches Highlight, sondern hat den Keller zu einem kulturellen Zentrum gemacht, das bis heute als Symbol für die Verbindung von Tradition, Geschichte und Literatur steht.

Faust- und Mephisto-Figuren von von Mathieu Molitor. – Foto: Karsten-Thilo Raab

In der Mädler Passage, am Eingang von Auerbachs Keller, stehen die berühmten Faustskulpturen von Mathieu Molitor, die eine weitere Hommage an die „Faust“-Tragödie darstellen. Diese Kunstwerke sind ein bedeutendes Wahrzeichen und ein beliebtes Fotomotiv für Gäste und Literaturinteressierte. Weitere Informationen unter www.auerbachs-keller-leipzig.de.

Der Buchtipp ganz ohne Goethes Faust

Realität ist der Zustand, der aus Mangel an Alkohol entsteht, lehrt eine irische Trinkweisheit. Frei übersetzt bedeutet dies wohl, dass das Leben – nüchtern betrachtet – nur besoffen zu ertragen sei. Aber wir wollen die Vorliebe zum Alkohol nicht bewerten. Das muss ein jeder mit sich und seiner Leber alleine ausmachen.

Gleichwohl kommt es immer wieder vor, dass der eine oder andere mal einen über den Durst trinkt. Dies bleibt zumeist ohne Folgen. Sieht man einmal von der Tatsache ab, dass sich so mancher in solchen Fällen den zuvor konsumierten Alkohol noch einmal durch den Kopf gehen lässt und dass das Bett mit einem Karussell zu fahren scheint.

Die Trinkgewohnheiten und -vorlieben vieler Zeitgenossen flossen dann auch in die augenzwinkernde Hommage an alle, die durchaus dem Alkohol nicht völlig abgeschworen haben, ein. So oder so dürfte bei den Geschichten rund um Bier, Wein, Champagner und andere hochgeistige Getränke, die Mortimer-Reisemagazin-Redakteur Karsten-Thilo Raab in seinem neuen Buch unter dem Titel Ich trinke, dann kannst du fahren zusammengetragen hat, kein Auge trocken bleiben.

So erfährt nicht nur der trinkfreudige Leser wie lange die Menschen rund um den Erdball für ein Glas Bier arbeiten müssen, wie viel Bier in den Schnäuzer dieser Welt hängen bleibt und wieso Wein sowohl die Intelligenz fördern können soll als auch vor intensiver Sonneneinstrahlung schützt. Daneben geht es beispielsweise um Kuriositäten wie Bier aus Käse oder Bier für Hunde oder um die Frage, warum auf Kreuzfahrten der Alkoholkonsum deutlich ansteigt.

Erhältlich ist Ich trinke, dann kannst du fahren (ISBN 978-3-7115-2765-3) von Karsten-Thilo Raab ab für 18 Euro sofort im Buchhandel.

Mortimer

Seit dem Jahr 2011 berichtet das Mortimer Reisemagazin tagtäglich in Wort, Bild und teilweise mit Videos aus der Welt des Reisens. Mehr als 8.000 Beiträge über Destinationen aus allen Teilen der Erde stehen für Interessierte mittlerweile kostenfei bereit.