Fußball-Liebe auf die brasilianische Art

Fußball-WM Brasilien, Copyright Karsten-Thilo Raab
Überdimensionale Einstimmung auf die Fußball-WM in Brasilien. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Obwohl Fußball eine Weltsprache ist, versteht nicht jeder jeden. Der eine versteht nicht, warum der Schiedsrichter jetzt schon wieder gepfiffen hat, der andere versteht nicht, warum sein Team immer so grottenschlecht spielt, wiederum andere verstehen nicht, warum man sich für einen bestimmten Verein oder Spieler begeistern kann. Eigentlich braucht der Fußball nicht viele Worte. Und doch wird allerorten viel über die vermeintliche wichtigste Nebensache der Welt philosophiert.

Brasilianerin, Copyright Karsten-Thilo Raab
Brasilianerinnen sollen für die WM Englisch lernen. (Foto: Karsten-Thilo Raab)

Auch andere Dinge brauchen nicht zwingend viele Worte. Etwa die Inanspruchnahme von Liebesdiensten, wie sie das älteste Gewerbe der Welt anbietet. Wenn jedoch beides zusammenkommt, viel Fußball und viel Lust auf Liebe, braucht Mann (und  Frau) vielleicht doch ab und an mal ein paar Worte – zumindest, wenn sich das ganze auf internationalem Niveau bewegt. Dies scheinen auch die Organisatoren der nächsten Fußball-Weltmeisterschaft im Jahre 2014 in Brasilien so zu sehen. Daher werden, wie bei Großveranstaltungen mittlerweile üblich, viele Helfer und Freiwillige im Vorfeld geschult, um den internationalen Gästen im Bedarfsfall mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Dazu gehört ein Sprachtraining. Üblicherweise steht dabei Englisch auf dem Stundenplan. Am WM-Spielort Belo Horizonte, der Hauptstadt des Bundesstaates Minas Gerais, stehen die Englischkurse aber nicht nur den Helfern und Freiwilligen offen, sondern auch Vertreterinnen des horizontalen Gewerbes. Mit Blick auf die WM im eigenen Lande erhalten die interessierten Bordsteinschwalben dort kostenfreien Englischunterricht. Ziel ist es, die leichten Damen in die Lage zu versetzen, mit den potentiellen Freiern aus aller Herren Länder über deren Vorlieben und Wünsche sprechen zu können. Was irgendwie nach einer bumsfidelen Idee klingt.

Thekenbrust & ZackendruseOffen ist, ob hier nur Fachvokabular vermittelt wird, oder ob die abseits bestimmter Straßen flanierenden Damen gleich die Abseitsregeln mitlernen. Mancher Mann würde sich sicher freuen, wenn seine gekaufte Liebe ein wenig Liebe zum Fußball heucheln würde und wenn es nur Sätze wie: „Dafür gibt es die Rote Karte“ oder „Wir gehen jetzt in die Verlängerung“ sind.

Buchtipps: Weitere Kolumnen aus der Feder des Autors: Karsten-Thilo Raab: Thekenbrust & Zackendruse, Westflügel Verlag, ISBN 978-3-939408-11-6, 12,50 Euro. Erhältlich ist das Buch im Buchhandel oder direkt beim Verlag.

Karsten-Thilo Raab: San Diego Waldfried,  (ISBN: 978-84-9015-620-9). Erhältlich ist der Kolumnenband im Buchhandel, direkt beim Verlag oder online zum Preis von 20,90 Euro.