Flugnews: Nüchterne Piloten, teure Lehne

Alkoholgenuss bei Piloten ist – wie hier in einer nachgestellten Szene – offenbar ein Problem in Japan. – Foto: Mortimer Reisemagazin

Nach einer Reihe von Zwischenfällen mit alkoholisierten Flugzeugführern hat Japan Airlines die Reißleine gezogen. Ab sofort gilt: Wer als Pilotin oder Pilot mit bedenklichen Leberwerten auffällt, bleibt am Boden. Die Maßnahme folgt auf mehrere Vorfälle, bei denen das Glas zu viel offenbar zum Stolperstein wurde. Besonders brisant: Ein Kapitän verpasste seinen Flug wegen  zu viel Alkohol im Blut. Statt alle Crewmitglieder unter Generalverdacht zu stellen, will Japan Airlines künftig gezielt sogenannte „Hochrisiko-Kandidaten“ medizinisch überwachen. Die Leberwerte dienen dabei als Frühwarnsystem – wer hier auffällig wird, bekommt keinen Zugang zum Cockpit.

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Luftiger Zwischenfall

Ein Passagierflug von United Airlines von Denver nach Los Angeles musste jüngst unerwartet in Salt Lake City zwischenlanden, nachdem in rund 11.000 Metern Höhe die Frontscheibe im Cockpit einer Boeing 737 MAX 8 zerborsten war. Der Flugkapitän erlitt Schnittverletzungen durch umherfliegende Glassplitter, während die 140 Passagiere unverletzt blieben. Die Ursache für den Zwischenfall ist nicht bekannt. Fachleute schließen nicht aus, dass möglicherweise Weltraumschrott verantwortlich sein könnte.

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Dublin Airport erhält fahrerlose U-Bahn

Dublin Airport soll in gut zwei Jahren per Metro mit der Innenstadt verbunden sein. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Ab 2027/2028 heißt es in Irlands Hauptstadt Dublin: Einsteigen, zurücklehnen und staunen! Denn der brandneue Metrolink – eine vollautomatische U-Bahn – verbindet künftig den Flughafen Dublin mit dem pulsierenden Stadtzentrum. Und das ganz ohne menschlichen Lokführer. Zukunft, wir kommen! Ein 19 Kilometer langes Hightech-Band führt von Swords (nördlich des Airports) mit insgesamt 15 Halts über den Flughafen bis ins charmante Viertel Charlemont. Die gesamtkosten für das Vorhaben liegen bei rund zwölf Milliarden Euro.

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Zurücklehnen? Nur gegen Bares

„Zurücklehnen und entspannen“ war gestern – heute heißt es: „Zurücklehnen und zahlen!“ Zumindest bei WestJet. Denn die kanadische Ailine verlangt jetzt extra Cash, wenn jemand den Sitz mehr als nur symbolisch neigen möchte. Die Airline verspricht im Gegenzug ein „modernes Kabinenerlebnis“ – übersetzt heißt das: weniger Bewegungsfreiheit und mehr Einnahmen für WestJet. Die Economy-Class wird also zur Sparversion mit eingebauter Rückenstarre. Ob das nun cleveres Upselling oder einfach nur Sitzplatz-Abzocke ist, darüber streiten sich die Vielflieger. Fest steht: Wer künftig mit WestJet reist, sollte nicht nur den Flugpreis checken, sondern auch den Winkel seiner Rückenlehne im Budget einplanen.

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Terminal in Frankfurt vor Fertigstellung

Am Flughafen Frankfurt steht ab Frühjahr ein drittes Terminal zur Verfügung. – Foto: Karsten-Thilo Raab / Mortimer Reisemagazin

Nach einer Dekade intensiver Bauarbeiten ist für den 23. April 2026 der Erstflug vom neuen Terminal 3 (T3) am Flughafen Frankfurt vorgesehen. Das Großprojekt, das rund vier Milliarden Euro gekostet hat, umfasst drei moderne Flugsteige und ist für bis zu 19 Millionen Reisende jährlich konzipiert. Fluggesellschaften, die bislang vom Terminal 2 operieren, werden künftig ihre Abflüge von Terminal 3 durchführen. Parallel dazu ist eine umfassende Modernisierung von Terminal 2 geplant, die voraussichtlich bis in die frühen 2030er Jahre abgeschlossen sein soll.

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Flugverspätungen: Kein Tricksen beim Zeitplan

Die Ankunftszeit ist gemäß EuGH entscheidend für die Berechnung einer Entschädigung. – Foto: Mortimer Reisemagazin

Der Europäische Gerichtshof hat den Airlines ordentlich den Wind aus den Turbinen genommen: Wenn ein Flug verspätet ist, zählt immer die ursprünglich geplante Ankunftszeit – ganz egal, ob die Fluggesellschaft den Abflug noch auf einen anderen Zeitpunkt schiebt. Im konkreten Fall hatte eine Airline ihren Flug von München in die Türkei um eine Stunde vorverlegt – vermutlich in der Hoffnung, dass die fast vierstündige Verspätung dann  weniger schlimm aussieht. Die Passagiere sollten auf ihre 400 Euro Entschädigung verzichten – aber der EuGH winkte ab und stellte klar, solche Terminzaubereien sind kein Freifahrtschein aus der Entschädigungspflicht.

Buchtipp: Nur Fliegen ist schöner

Bekannt ist der Franke Stefan Schöner eigentlich als begeisterter Kreuzfahrer, der seine kleinen und großen Erlebnissen in den beiden Erfolgsbüchern Urlaub auf hoher See (ISBN 978-3-939408-12-3) und Mehr Urlaub auf hoher See mit Witz und Esprit verarbeitet hat. Das Fliegen mag er gar nicht. Allerdings hat Schöner bei seinen Kreuzfahrten ein kleines Problem: Seine Heimat Unterfranken liegt hunderte von Kilometern vom Meer und vom nächsten Kreuzfahrthafen entfernt. Deswegen muss er, ob es ihm gefällt oder nicht, auch immer wieder ins Flugzeug steigen. Mit dem Ergebnis, dass er nun mit Nur Fliegen ist schöner eine Sammlung mit heiteren Kurzgeschichten rund ums Fliegen vorgelegt hat.

Und auch beim Fliegen gibt es für ihn immer bemerkenswerte Erlebnisse. Ob die Technik streikt oder das Kabinenpersonal, ob das Wetter verrückt spielt oder der Taxifahrer am Flughafen, Schöner spießt die kleinen Widrigkeiten des Reisealltags genauso mit Witz und einem Augenzwinkern auf wie die Eigenheiten der Mitarbeiter der Fluggesellschaften und des Sicherheitspersonals und natürlich auch die der lieben Mitreisenden.

Wie in den bereits erschienenen Kurzgeschichtenbänden beschreibt Schöner heitere wie nachdenkliche Episoden mit Humor und liebevollem Blick fürs Detail und beweist, dass man mit der richtigen Perspektive eigentlich immer und überall amüsieren kann.

Erhältlich ist Nur Fliegen ist schöner (ISBN 978-3-939408-29-1) von Stefan Schöner für 10,99 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.