Büffet: Geselligkeit oder Chaos an Bord?

Büffet
Die Qual der Wahl beim Büffet führt zu unterschiedlichen Verhaltensweisen bei der Speiseauswahl …

Mitunter ist es wirklich ein Kreuz mit den Kreuzfahrt-Gästen am Kreuzfahrt-Büffet. Das fängt teilweise schon mit der Wahl des Outfits an. Einige glauben, in Badelatschen zum Büffet schlappen zu müssen. Vielleicht ist das aber auch nur eine Art Prophylaxe für den Fall, dass ihnen irgendetwas auf die Füße fällt und dies ist dann einfach besser abzuwischen. Leider sind diese Füße nicht immer gut gepflegt. Was schon mal dazu führen kann, dass einem der Appetit ein Stück weit vergeht, bevor das Essen überhaupt begonnen hat.

Manch einer schaufelt sich mehr auf den Teller als notwendig.

Einige Gäste scheinen angesichts der Auswahl schier überfordert. Dies führt dazu, dass sie durch die Gänge entlang der dargebotenen Speisen spazieren, immer wieder unvermittelt stehen bleiben und sich dann rumdrehen oder die Richtung wechseln, was immer wieder zu Beinaheunfällen mit den nachrückenden Gästen sorgt. Aber oft auch in Schimpftriaden endet. Ganz zu schweigen von den Tellern, die aus der Hand zu Boden gleiten, wo sich das Essen mit lautem Klirren im Scherbenhaufen verteilt. Hier sind dann wiederum diejenigen im Vorteil die mit Badelatschen daherkommen. Gerade das Heer der Unentschlossenen ist auch Schuld daran, dass am Buffet nicht selten ein Durcheinander wie auf einer Ameisenstraße herrscht. Plan- und ziellos irren einige umher.

Menschliche Schaufelbagger

Büffet
Die Auswahl am Büffet ist in der Regel sehr verlockend.

Dann sind da die Büffetfräsen. Deren Wesen ist es, alles, aber wirklich alles in rauen Mengen auf den Teller zu schaufeln. Wie bei Tetris versuchen sie dabei, möglichst hohe Türme auf den einhändig balancierten Tellern zu bauen und den physikalischen Gesetzen ein wenig zu trotzen. Mit der Folge, dass mehr und mehr danebengeht und dass mehr und mehr auf dem Boden oder an anderen Stellen des Büffets landet.

Nicht immer geht es am Büffet gesittet zu.

Müßig zu erwähnen, dass vieles, von dem, was in Schaufelbagger-Manier aufgeladen wurde, auf dem Teller zurückbleibt. Und dafür starten dann diejenigen mit Augen, die größer sind als der Mund, als eine Art Raupe Nimmersatt die nächste Büffet-Leerungsrunde und laden wiederum so viel wie eben möglich auf den hoffnungslos überlasteten Teller. Natürlich mit demselben Resultat. Das Gros der Speisen landet schließlich wenig überraschend im Müll.

Wählerisch und gesundheitsbewusst

Büffet
Bei der großen Speiseauswahl ist das Auge oft mit.

Daneben gibt es die Phalanx der Wählerischen. Diese schauen sich die Speisen nicht nur an, sondern wühlen mit dem Servierbesteck darin herum, um zu testen, ob unten, vorne, hinten, links und rechts dasselbe in der Warmhalteschüssel schlummert. Natürlich wird das Ganze nicht genommen, da es ja nun unappetitlich aussieht, nachdem jemand hier zugange war.

Oft sehen die Speisen nach Eröffnung des Büffets nicht mehr so appetitlich aus.

Die Gesundheitsbewussten sind ähnlich wählerisch und das Gegenteil von den Büffetfräsen. Sie gönnen sich hier zwei Möhrenscheibchen, da eine Olive und, weil ja Urlaub ist, gleich drei Gurkenstücke. Und weil sie heute völlig über die Stränge schlagen, gibt es noch einen Extralöffel mit Sonnenblumenkernen dazu. Schließlich scheint die Sonne ja hoch über dem Meer am Horizont.

Zustände der Zu-Gruppe

Viele Teller warten darauf, gefüllt zu werden.

Hinzu kommt die Zu-Gruppe. Dies sind Mitmenschen mit einer genetisch verursachten Dauerskepsis- Grundhaltung. Denen ist alles „zu“: mal hat das Essen zu wenig Salz, mal zu viel, mal ist es zu fettig, mal zu wenig deftig; mal erst es zu heiß, dann wiederum zu kalt. Hinzu kommt, dass es ihnen am Büffet eigentlich immer zu voll ist, die Speiseauswahl wahlweise zu groß oder zu klein und das Personal zu wenig aufmerksam ist. Und doch stürzen sie sich immer wieder aufs Büffet, vor allem, weil ihnen die Bedienrestaurants an Bord zu teuer sind.

Salate werden gerne in Büffet-Form angeboten. – Foto: Karsten-Thilo Raab/ Mortimer Reisemagazin

Zwischen all diesen Extremen tummelt sich noch der Otto-Normal-Verbraucher, der es einfach genießt, sich aus so vielen unterschiedlichen Speiseangeboten ganz nach seinem Gusto sein Essen zusammenstellen zu können oder einfach mal ein wenig von Dingen zu probieren, denen er bis dato skeptisch gegenüber stand oder die er bzw. sie gar nicht kennt. In diesem Sinne: Es lebe die Vielfalt- und dies nicht nur am Büffet. Guten Appetit!

Buchtipp: Mehr Urlaub auf hoher See

Nachdem Stefan Schöner mit den heiteren Kurzgeschichten in „Urlaub auf hoher See“ (ISBN 978-3-939408-12-3) aus dem Westflügel Verlag ein Überraschungserfolg gelang, ist mit „Mehr Urlaub auf hoher See“ (ISBN 978-3-939408-18-5) eine 124-seitige Fortsetzung der heiteren Kurzgeschichten erschienen.

Einst sang Hans Albers: „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern!“ Der Franke Stefan Schöner ist zwar kein Seemann, aber als leidenschaftlicher Kreuzfahrer kann er in die eine oder andere Zeile des Lieds mit einstimmen. Ob er sich auf Landausflug mit einem griechischen Esel auseinandersetzen muss oder ob er sich in die Fallstricke der amerikanischen Sicherheitsbürokratie verstrickt, ob kleine kulinarische Fehltritte oder organisatorische Fehlleistungen der Reedereien, Schöner beobachtet die kleinen Widrigkeiten auf seinen Seereisen genauso wie die Exzentritäten der lieben Mitreisenden scharf und verarbeitet sie mit viel Humor in seinen Kurzgeschichten.

Wie bereits sein erster, sehr erfolgreicher Kurzgeschichten-Band „Urlaub auf hoher See“ vermittelt auch „Mehr Urlaub auf hoher See“ demjenigen, der noch nie auf einer Kreuzfahrt war, genauso wie erfahrenen Seereisenden einen ebenso detaillierten wie liebevollen Einblick in die ganz eigene Welt der Kreuzfahrt.

Erhältlich ist der Titel zum Preis von 13,90 Euro im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Westflügel Verlag unter www.westfluegel-verlag.de.

Karsten-Thilo Raab

berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.