Die beeindruckenden Murals an den Belgrad Silos sind weithin sichtbar. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Ein wenig muten die Sonnenhungrigen an wie die Hühner auf der Stange. Liegestuhl an Liegestuhl sitzen sie in einer langen Reihe direkt an der Kaimauer am Ufer der Donau. Dabei macht es scheinbar den wenigsten etwas aus, dass die Quecksilbersäule längst die 30-Grad-Celsius-Marke deutlich überschritten hat. So gesehen, droht sich das Gros der menschlichen Hühner in der prallen Sonne früher oder später unweigerlich in Brathähnchen zu verwandeln. Auch dies scheint niemanden wirklich zu stören.
Jeweils 28 Meter hoch sind die einzelnen Silos. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Während aus den Boxen lautstark Technomusik erklingt und engagierte DJs eigene Kreationen präsentieren, genießt das überwiegend zwischen 20 und 40 Jahre alte Publikum kühles Bier aus kleinen Flaschen beziehungsweise den einen oder anderen frisch gemixten Cocktail. Bei vielen kreisen wie im Kino Tüten mit Popcorn, wobei die salzige Knabberei gerne noch mit Paprikapulver gewürzt wird. Im Gegensatz zum Filmpalast flimmert hier allerdings nichts über die Leinwand. Lediglich die Fracht- und Passagierschiffe sowie die Heerschar an Freizeitkapitänen sorgen für bewegte Blickfänge im Schatten der ehemaligen Silos am Donau-Ufer in Belgrad.
Angesagte Party-Location
Die Belgrad Silos sind heute eine angesagte Partylocation. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Was vor gut drei Jahren als ehrgeiziges und vielfach belächeltes Projekt startete, hat sich längst zu einer der angesagtesten Party-Locations in Serbien und auf dem Balkan entwickelt. Die Lage ist perfekt. Am Rande eines ehemaligen Industriegebiets erheben sich im Stadtteil Dorćol die ausgedienten Silos – knapp 20, 25 Gehminuten vom Platz der Republik im Herzen der serbischen Hauptstadt Belgrad entfernt. Und doch sind die Silos soweit außerhalb, dass die lautdröhnenden Technobeats niemanden stören.
Der Kran am Ufer der Donau ist ein weiteres Relikt aus längst vergangegenen Tagen. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Obwohl das Areal auch nicht in der Nähe irgendwelcher Bus- oder Bahnlinien liegt, strömt das partybegeisterte Jungvolk insbesondere an den Wochenenden mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß hierher. Viele chillen tagsüber mit Blick auf die blaue Donau und die kunstvoll gestalteten Silos. Noch mehr kommen abends hierher, um unter freien Himmel sowie im Inneren der ehemaligen Getreidelager wild und unbeschwert abzutanzen.
Kunstvoll verzierte Betonriesen
Alle Belgrad Silos sollen mittelfristig ebenfalls künstlerisch gestaltet werden. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Neben den runden Betonriesen zeugt noch einer alter Kran, der dem Zahn der Zeit überlassen wurde, von jenen Tagen, als hier tagtäglich Schiffe mit Getreide beladen wurden. Die eigentlich wenig ansehnlichen Silos selber stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert und erinnern an jene Tage, in denen bei Zweckbauten ausschließlich die Funktionalität und eine möglichst lange Nutzungsdauer im Vordergrund standen.
Auch eine Kletterwand fehlt an den Belgrad Silos nicht. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Während die Außenwand von zwei, der jeweils 28 Meter hohen Silo-Teile zu Kletterwänden umfunktioniert wurden, sind andere aufwendig künstlerisch gestaltet worden. Noch ist gerade einmal ein Viertel des Silos bemalt, doch auch alle anderen sollen mittelfristig mit riesigen Wandbildern versehen werden. Entsprechende Verträge mit Künstlern sind bereits abgeschlossen.
Zentrum für Kreativität und Partymeile
Vor allem an den Wochenenden ist der Barbereich der Belgrad Silos gut gefüllt. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Nun mangelt es noch etwas am notwendigen Kleingeld. Schließlich bedarf es nicht nur einer Gage für die Künstler. Farben müssen gekauft und ein hohes Gerüst muss aufgestellt werden. Daher wird noch einige Zeit ins Land gehen, bis alle Rundsilos mit übergroßen Motiven verziert sind. Zwei bis drei können laut Einschätzung von Sagor Mešković, Ana und Boris Ćetković, den drei unermüdlichen Triebfedern hinter der aufwendigen Umgestaltung der Industriebrache, pro Jahr bemalt werden.
Die Unisex-Toilette an den Belgrad Silos. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Die Silos selber werden in Teilen als Ausstellungsfläche für die Präsentation unterschiedlicher Kunstformen genutzt. Als Zentrum der Kreativität bieten die hoch aufragenden Betonklötze Künstlern verschiedener Stilrichtungen eine Bühne für verschiedenartigste Veranstaltungen. Allein in den zurückliegenden zwölf Monaten stiegen hier mehr als 300 Veranstaltungen unterschiedlicher Ausprägung.
Grandiose Akustik in den Belgrad Silos
Mit Blick auf die Donau lässt sich an den belgrad Silos herrlich entspannen. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Die hohen Räume und die einzigartige Akustik machen die Silos dabei zu einem perfekten Ort für Konzerte, Tanz und Performances und auch für alle, die zu Technobeats die Nacht zum Tag machen wollen. Gleichzeitig unterstreichen die Silos, dass das Gestern und Morgen durchaus sinnvoll miteinander verquickt werden können, um Einzigartiges und Inspirierendes zu schaffen. Die nicht abreißen wollende Zahl der jungen Menschen, die hierher strömen, unterstreichen dies deutlich.
Wissenswerts zu Belgrad in Kurzform
Überaus prachtvoll ist das Parlamentsgebäude in Belgrad. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Anreise:Air Serbia bietet ab rund 130 Euro von Berlin, Bremen, Düsseldof, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Nürnberg, Stuttgart, Salzburg, Wien, Genf und Zürich Direktflüge nach Belgrad an.
Eine der markantesten Landmarken ist die Festung von Belgrad im weitläufigen Kalemegdan Park. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Einreise: Für die Einreise nach Serbien genügt ein mindestens noch sechs Monate gültiger Personalausweis.
Währung: Zahlungsmittel ist der serbische Dinar (RSD). Ein Euro entspricht etwa 117 RSD; ein Dinar etwa 0,0085 Euro.
Das leibliche Wohl
Ein Klassiker der serbischen Küche ist Pljeskavica. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Essen & Trinken: Traditionelle Vorspeise ist Proja, ein Brot aus Maismehl, das gerne ofenfrisch mit Käse und/oder Kajmak, einem Milchfett als Aufstrich, gereicht wird. Ein weiterer Klassiker ist Ajvar, bestehend aus Auberginen, Paprika, Olivenöl und Knoblauch. Ajvar wird sowohl zur Vorspeise als auch zu Hauptgerichten wie Cevapcići (gegrillte Hackfleischröllchen vom Rind und Schwein) oder Pljeskavica, einem Fleischfladen, bestehend aus Hackfleisch vom Rind, Schwein, Lamm oder gemischten Fleischsorten serviert. Eine weitere beliebte Hauptspeise ist Karadordeva snicla, ein gerolltes, paniertes und gebackenes Schnitzel, das mit Käse gefüllt ist. Zum Dessert gibt es häufig extrem süße Baklava, die mit Blätterteig und gehackten Walnüssen hergestellt wird.
Cevapcići sind das wohl populärste Gericht in Serbien. – Foto: Karsten-Thilo Raab
Restaurants: Mala fabrika ukusa, Nebojšina 49, Belgrad 11000, Serbien, www.malafabrikaukusa.com. Serbische Klassiker wie Kohlrouladen, Lamm Moussaka und Cevapcići kommen auf den Tisch des Hauses.
Drama ćevapi, Dositejeva 7a, Belgrad, www.facebook.com/dramacevapi. Das Traditonslokal im Stadtteil Dorćol bietet überaus preiswert eine kleine Auswahl serbischer Gerichte an.
Sich stilvoll betten
Zimmer mit Wohlfühlcharakter bietet das Mercure Belgrade Excelsior. – Foto: Susanne Timmann
Übernachten:Mercure Belgrade Excelsior, Kneza Miloša 5, Belgrad 11000, Serbien, Telefon 00381-(0)114402900, https://all.accor.com. Das Vier-Sterne-Hotel ist ein Haus mit Geschichte und Charme, dass aufgrund seiner Lage in Sichtweite des Parlaments hervorragend geeignet ist, um Serbiens Hauptstadt und ihre Sehenswürdigkeiten zu Fuß zu erkunden.
Die Recherche fand auf Einladung / mit Unterstützung der Accor Gruppe in Zusammenarbeit mit uschi liebl pr statt.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.
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