Als Solo Traveller in Guyana unterwegs

Solo Traveller
Nicht nur für Solo Traveller ist ein Abstecher zu den Kaieteur Wasserfällen fast schon obligatorisch. – Foto Guyana Tourism Authority

Sie reisen bewusst ohne Anhang. Und selbst wenn sie für einzelne Etappen aus reiner Praktikabilität die Gesellschaft von Gleichgesinnten suchen, so liegt ihr Focus doch eindeutig auf dem eigenen, ganz persönlichen Erlebnis. Die Zahl der Solo Traveller – so der internationale Begriff für diese Urlauber-Spezies – hat in den vergangenen Jahren  deutlich zugenommen. Getrieben durch die rasant gestiegene Anzahl von Reiseblogs, auf denen deren zumeist im Alleingang tourenden Betreiber ihre Geschichten präsentieren, machen sich ihre Leser auf, Vergleichbares zu erleben. Das geht nicht immer gut. Sei es, weil es dem eigenen Charakter widerspricht oder das bereiste Land sich für völlig unabhängig organisierte Reisen nur bedingt eignet.

Welche Wesensmerkmale Solo Traveller bestenfalls aufweisen, soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Im Folgenden geht es vielmehr um die Frage, ob das südamerikanische Guyana sich für Alleinreisende eignet. Klare Antwort: Ja, aber…

Das „Land der vielen Wasser“ gehört zu jenen Zielen, in denen Tourismus besonders behutsam und nachhaltig entwickelt wird. Notwendig machen dies insbesondere der Regenwald, der rund 80 Prozent der Staatsfläche einnimmt sowie die neun indigenen Bevölkerungsgruppen, die in dem Naturparadies leben. Beides zu schützen, ist erklärter Wille.

Entsprechend dieser Maxime präsentiert sich die Infrastruktur jenseits der Metropole Georgetown und den drei weiteren, allesamt an der Atlantikküste liegenden Städte mit einer zumindest niedrigen fünfstelligen Einwohnerzahl, nach wie vor recht bescheiden. Bahnverbindungen existieren nicht, (Mini-)Busrouten bestenfalls in größeren Siedlungen.

Das stellt sich insbesondere bei Touren ins Hinterland als größere Herausforderung dar. Wer von A nach B kommen möchte, muss auf Kleinflugzeuge, Schnellboote oder geländegängige Allradfahrzeuge zurückgreifen. Für den Einzelreisenden eine nicht nur organisatorisch, sondern vor allem auch preislich herausfordernde Variante.

Vor diesem Hintergrund sollte die gewählte Unterstützung durch einen professionellen Reiseanbieter vor Ort keinesfalls als Verrat an der Solo-Traveller-Idee gebrandmarkt werden. Auch dann nicht, wenn man sich möglicherweise als Teil einer Gruppe wiederfindet: Ohne einen entsprechenden Support – vielleicht auch nur bei Teilabschnitten der geplanten Tour – wird es schwierig.

Beruhigen wird potentielle Solo Traveller in diesem Zusammenhang, dass die Gruppen in der Regel sehr überschaubar sind. Die Kleinflugzeuge bieten ohnehin je nach Typ nur acht oder zwölf Passagieren Platz, und in den meisten von Indigenen bewirtschafteten Wilderness Lodges kommen ebenfalls nicht mehr Gäste gleichzeitig unter.
Sehr hilfreich bei der Auswahl von Reiseveranstaltern ist die Tatsache, dass die Guyana Tourism Authority mittlerweile verschiedene Unternehmen geprüft und zertifiziert hat.

Selbiges gilt übrigens auch für eine Reihe von Lodges und Ranches. Und zwar nicht nur mit Blick auf Produktqualität und Service, sondern auch bezüglich der durch die Covid-19-Pandemie notwendigen besonderen Hygienemaßnahmen vor Ort. Diesbezüglich wurden in den vergangenen Monaten große Fortschritte gemacht.
Und was die Kommunikation mit den Gastgebern sowie den wenigen und verstreut im Hinterland lebenden Menschen angeht, so werden Solo Traveller damit keine Probleme haben. Obwohl auf dem südamerikanischen Kontinent liegend, ist in Guyana Englisch offizielle Staatssprache.