
Barfuß mit Cocktail in der Hand, begleitet vom Rascheln der Palmen und dem sanften Spiel der Wellen: Die Malediven sind ein Paradies der Geräuschlosigkeit, Düfte und Entspannung – vom Spa über dem Wasser bis zum Unterwasserkaleidoskop voller bunter Fische.

Kaum auf den Malediven angekommen – vorzugsweise barfuß und mit einem Cocktail in der Hand – fällt einem sofort etwas auf: Es sind nicht die wohlig warmen Temperaturen, nicht das türkisfarbene Wasser, nicht einmal die Tatsache, dass man plötzlich glaubt, in einem Werbespot für Sonnencreme gelandet zu sein. Nein, es ist die Stille. Oder besser gesagt: das Fehlen von allem, was sonst so lärmt, hupt, knattert oder röhrt.
Das Rascheln der Palmen

Die Palmen hier sind wahre Künstler. Sie rascheln nicht einfach – sie flüstern. Mal wie ein geheimnisvoller Inselklatsch, mal wie ein meditatives Mantra. Der Wind, ein sanfter Dirigent, lässt die Blätter tanzen, als wollten sie einem sagen: „Entspann dich, du bist nicht bei der Arbeit.“ Quasi als Chor im Hintergrund rascheln auch die Bambusblätter im leichten Dauerwind.

Apropos entspannen. Im Sheraton Maledives Full Moon Resort & Spa lädt das Shine Spa auf einer eigenen kleinen Insel nicht nur zur Massage ein. Der Gang über die mit Holz ausgelegten Brücke ist der Eintritt in eine Welt der wohltuenden Anwendungen, Düften und Entspannung.

Dies wird im Le Méridien Resort im Lhaviyani-Atoll noch getoppt. Auch hier liegt der Spa-Bereich in Villen über dem Wasser. Der besondere Clou: an den Kopfenden der Massageliegen ist im Boden ein Fenster eingelassen, durch das man das Unterwasserkaleidoskop mit den vielen, vielen bunten Fischen beobachten kann – zumindest solange es einem bei den wohltuenden Anwendungen gelingt, die Augen offen zu halten.

Dem steht das Angebot im Ozen Reserve Bolifushi, wo sich die Behandlungsräume ebenfalls in separaten Wasservillen befinden, in nichts nach. Ergänzend zum Meeresblick durch die Bodenscheibe dient hier ein liebevoll angelegter Zen-Garten an Land als Oase der Stille und Entspannungs-(Freiluft-)Raum nach den gewählten Anwendungen.
Wellen, die flirten

Meditative Wirkung haben neben Massage und Zen-Garten auch die faszinierenden Ausblicke auf den Indischen Ozean. Die Wellen auf den Malediven sind zumeist keine stürmischen Draufgänger. Sie sind charmante Flirter. Sie schwappen ans Ufer wie ein höflicher Besucher, der sich nicht sicher ist, ob er stören darf. „Plitsch-platsch“, sagen sie, und dann ziehen sie sich zurück, um gleich wiederzukommen. Ein endloses Spiel, das nie langweilig wird. Manchmal bringen sie ein Stück Koralle mit, manchmal nur ein bisschen Schaum. Immer charmant, nie aufdringlich. Über dem Wasser ziehen Schwarznacken-Seeschwalben ihre Kreise, während Reiher geduldig in Ufernähe stehen und auf einen fangfrischen Appetithappen warten.
Autogeräusche? Fehlanzeige!

Was man nicht hört, ist fast das Beste: keine Autos, keine quietschenden Straßenahnen, keine ratternden Züge, keine Lieferdienste mit laufendem Motor vor der Haustür. Stattdessen: das leise Klacken einer Flip-Flop-Sohle im geharkten Sand der Gehwege, ein leises Surren der Elektrocarts, die Lauffaule zu allen Ecken der Resort-Inseln kutschieren, das entfernte Glucksen eines Dhoni-Boots – und das majestätische Schweigen eines Sonnenuntergangs. Selbst die scheuen Geckos, die überall auf der Inselwelt zu finden sind, bewegen sich komplett lautlos.

Im Anchorage auf Furanafushi spielt ein DJ Chill-out-Musik. Wem dies zu laut ist, der findet entlang der Strände und Buchten der Insel ruhige lauschige Plätze. Im Le Méridien ist das „La Vie“ der „place to be“ für abendlichen Unterhaltungsmusik bei gleichzeitigem Blick auf die Sonnenuntergangskulisse. Und auf Bolifushi lockt die Ozar-Bar mit Sunset-Stimmung und sanften Tönen. Dazu wirft der obligatorische Champagner leichte Blubberbläschen.
Vogelgezwitscher mit Tropenakzent

Die Vögel hier klingen, als hätten sie Gesangsunterricht bei Bob Marley genommen. Locker, lässig, ein bisschen karibisch. Kein hektisches Piepsen, sondern melodisches Zwitschern, das sich perfekt in die Klanglandschaft einfügt – wie ein gut platzierter Ukulelen-Akkord.

Aus nächster Nähe lassen sich in allen ResortsInsel-Flughunde beobachten, die optisch an Fledermäuse gemahnen, aber deutlich größer sind, und lautlos durch die Lüfte schweben.
Große Geräuschlosigkeit

Und, auch das gehört zur Wahrheit: jedes Paradies hat einen Stich. Denn auf den Malediven schaffen es die Vögel und Geckos nicht, alle Mücken aufzufressen. Und so kommt es nachts mitunter mal dazu, dass ein Surren den Raum erfüllt und den Schlaf unterbricht oder eines der blutdürstenden Insekten an den Wänden der Freiluftdusche lauert.

In den Villen herrscht ansonsten Geräuschlosigkeit. Lediglich das dezente Surren der Klimaanlage und die Plätschergeräusche der Wellen an den Tragsäulen der Wasservillen sorgen für vernehmbare Töne.
Der große Blub

Wer sich mit dem Schnorchel und Taucherbrille ins Wasser wagt, erlebt ein ganz eigenes Konzert: das Knuspern der Papageienfische, das Blubbern der eigenen Atemzüge, das gelegentliche „Plopp“ einer neugierigen Schildkröte.

Am Kakuni Beach des Sheraton Malidives Full Moon Resorts tummeln sich allabendlich kleine, für den Menschen ungefährliche Schwarzspitzen-Riffhaie als geräuschlose Räuber auf der Suche nach leichter Beute.
Buntes Fisch-Kaleidoskop

Am Riff vor dem Le Méridien sind neben Fischen in allen Farben des Regenbogens Meeresschildkröten anzutreffen – dazu beeindruckende Korallen in Form riesiger Kopfsalate.

Auf Bolifushi Grenzen die Wasservillen direkt an eines der wohl bezaubernden Korallenriffe im Süd-Malé-Atoll. Fische und Korallen betteln hier in prächtigen Farben um Aufmerksamkeit.

Und bei einer fast schon obligatorischen Delfin-Tour scheinen die spielfreudigen Meeressäuger bei ihren Sprüngen aus dem Wasser mit Absicht zu posen.
Duftende Grüße aus dem Paradies

Und dann sind da die Düfte. Oh, die Düfte! Die Malediven riechen nach allem, was man in Parfümflakons zu fangen versucht – nur echter: Kokosnuss: Nicht die künstliche Variante aus dem Drogeriemarkt, sondern die ehrliche, frische, direkt-von-der-Palme-Version. Dazu die Salzluft mit einem Hauch von Abenteuer, gemischt mit Sonnencreme und Freiheit. Und nicht zu vergessen Frangipani und Hibiskus: Blumig, süß, ein bisschen wie ein tropischer Flirt.

Auf Furanafushi hält das Sheraton Malidives Full Moon Resorts sogar einen eigenen Orchiden-Garten mit selbst gezüchteter Pflanzenpracht vor. Das zweitgrößte Gewächshaus der Malediven nennt derweil das Le Méridien sein eigen. Mehr als 30 Kilogramm Gemüse und Kräuter werden hier täglich geerntet und in den Restaurants des Resorts frisch verarbeitet.
Klangtherapie mit Duftbegleitung

Die Malediven sind nicht nur ein Ort – sie sind ein Zustand. Ein Zustand der akustischen Entspannung und olfaktorischen Verzückung. Wer hier nicht zur Ruhe kommt, hat vermutlich ein Handy mit Klingelton dabei. Also: Lauschen statt Lärmen. Riechen statt Rennen. Und vielleicht einfach mal den eigenen Atem als schönstes Geräusch wahrnehmen sowie sich von Palmen und Wellen in den Schlaf wiegen lassen.
Im Rausch der Stille

Nicht geräuschlos ist die Anreise mit dem Wasserflugzeug. Denn die engen Propellermaschinen dröhnen lautstark, während zwei tellergroße Ventilatoren surrend die Luft kühlen. Nicht von ungefähr erhält jeder Gast beim Einstieg ein paar Ohrstöpsel als Schalldämpfer. Umso erstaunlicher ist dann der Blick ins Cockpit: Die Piloten fliegen die Maschine barfuß, was so manchen mit offenem Mund staunen lässt.

Aber um dies nachzuempfinden muss man selbst die Malediven bereisen. Ein Land im Rausch der Stille mit ratternden Wasserflugzeugen, die aber ebenfalls einen Teil der Faszination ausmachen.

Die Recherche fand – ohne Einfluss auf die journalistische Ausarbeitung – auf Einladung / mit Unterstützung von Le Méridien, Sheraton und der Ozen Collection in Zusammenarbeit mit uschi liebl pr und Faust Concept PR statt.
Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.