
Hochgenuss – und dies gleich im doppelten Sinne – garantiert das Aqua Shard in der britischen Hauptstadt London: Im 31. Stock des höchsten Gebäudes in ganz Großbritannien bietet das Restaurant famose Speisen garniert mit einem einmaligen Blick auf die Millionenstadt an der Themse an.
Nach dem obligatorischen Sicherheitscheck am Eingang geht es in Sekundenschnelle mit dem Fahrstuhl hinauf auf rund 110 Metern Höhe.

Das Gebäude selber, The Shard, sieht aus, als hätte ein futuristischer Riese einen Glassplitter in die Skyline gesteckt. 310 Meter hoch, mit schimmernder Glasfassade, die den Himmel spiegelt und die Wolken neckt. Das Restaurant thront hoch genug, um Big Ben wie einen Tischwecker wirken zu lassen, aber tief genug, um noch zu erkennen, ob die roten Doppeldeckerbusse pünktlich sind.
Gourmettempel mit Aussicht

Die Lichtverhältnisse im Aqua Shard sind auf den ersten Blick etwas irritierend, erinnern ein wenig an einen Darkroom. Doch sobald man seinen Platz eingenommen hat, macht das Ganze plötzlich absolut Sinn. Denn die flächendeckende Verdunklung hat einzig damit zu tun, dass die Gäste beim Essen den einmaligen Blick auf das imposante, funkelnde Lichtermeer der britischen Hauptstadt genießen können und sollen. Kurzum: Viel Glas, viel Licht, viel „Wow“.

Und die Panoramaansicht reicht vom London Eye über St. Paul’s Cathedral und der City of London, dem Finanzviertel mit seinen Glas-Stahl-Riesen, bis hin zum Tower und zur Tower Bridge. Daneben ist es einfach faszinierend, aus schwindelerregender Höhe das bunte Treiben auf der Themse und den vielen Themsebrücken zu beobachten. Da wird das exzellente Essen, das im an- und aussichtsreichen Aqua Shard serviert wird, für den einen oder anderen, der sich einfach nicht satt sehen kann, fast schon zur Nebensache. Zumal sich sogar dann, wenn einen der Ruf der Natur ereilt, der Blick auf das Londoner Lichtmeer erhalten bleibt. Denn auch die Toiletten- und Waschräume sind komplett verglast.
„Not too shabby“

Schon tagsüber ist die Aussicht absolut spektakulär. Nach dem Sonnenuntergang wird das Ganze ob der Millionen von Lichtern und der vielen, prachtvoll illuminierten Gebäude sowie Landmarken noch magischer. Lediglich eine kleine, stark gedimmte Lampe dient als Lichtquelle über dem eigenen Tisch. Entsprechend schwer fällt die Orientierung im Restaurant selber. Ein Wunder, wie die emsigen Servierkräfte sich hier zurechtfinden, ohne zu stolpern oder mit Getränken und Speisen in der Hand Tische und Stühle zu rammen. Nachtsichtgeräte tragen sie auf jeden Fall nicht.

Dabei erweist sich das Aqua Shard als ein Gourmettempel und Aussichtspunkt zu gleich, über den selbst der größte Snob anerkennend ein „not too shabby“ oder ein „not too bad“ murmeln würde – insbesondere, da in 110 Metern Höhe auch noch kulinarische Hochgenüsse aufgetischt werden. Die exquisite Speisekarte spiegelt die besten Aspekte einer modernen britischen Küche wider, angereichert mit internationalen Einflüssen, aber auch mit Fantasie und Finesse.
Lukullische Genüsse

Hervorzuheben sind die innovativen Vorspeisen wie Jakobsmuscheln mit Blumenkohlpüree und Trüffelschaum, Artischocken-Suppe mit Kastanien und Kürbis-Mus, die walisische Rarebit-Krokette oder das rote Garnelen-Carpaccio mit Zitronenöl und Chili. Hauptspeisen wie das perfekt gebratene Filet vom Hereford-Rinderfilet, Entenbrust mit Kapern, Truthahn mit Aprikosen-Füllung oder das butterzarte Lammkarree sind wahre Gaumenfreuden. Auch Vegetarier kommen mit kreativen und geschmackvollen Optionen wie den Pilz-Tortellini mit Trüffeln auf ihre Kosten.

Nicht zu verachten sind daneben die Nachtischvarianten wie die köstliche Zitronen-Tart und der dekadente Schokoladenfondant. Das eigentliche Dessert ist jedoch das nächtliche Funkeln der Stadt, ist das Aqua Shard doch gleichermaßen ein Ort für Träumer und Genießer.

Informationen: Aqua Shard, Level 31, The Shard, 31 St Thomas Street, London SE1 9RY, Telefon 0044-(0)20-30111256, www.aquashard.co.uk

Buchtipp: Time for tea, sex and fun
Obwohl der Titel von Time for tea, sex and fun auf Englisch ist, wirft das amüsante wie lehrreiche Buch auf Deutsch mit viel Esprit einen liebenswerten Blick auf unsere englischen, schottischen und walisischen Freunde.
Demnach ist klar, dass es alle Arten von Briten gibt – große und kleine, hübsche und hässliche, dicke und dünne, freundliche und aggressive. Einige haben blonde Haare, einige braune, einige schwarze oder graue. Einige gar keine. Besonders in sonnigen Gefilden ist der ansonsten eher nordisch-blasse Brite daran zu erkennen, dass er nach einem Sonnenband wie ein abgebrühter Hummer aussieht, sich aber nichtsdestotrotz lustig weiter Tag für Tag in die pralle Sonne legt.
Doch der Brite ist nicht nur gegen Hitze resistent, auch jegliches Kälteempfinden scheint ihm fremd. Wer diese stereotypen Ansichten teilt oder Bestätigung für diese sucht, wird in Time for tea, sex and fun von Mortimer Reisemagazin Redakteur Karsten-Thilo Raab ebenso fündig werden, wie derjenige, der seine alten, verkrusteten Ansichten über die Briten endlich ins rechte Licht rücken möchte. Auf jeden Fall dürfte in dem Buch viel Interessantes, Kurioses, Unterhaltsames und Wissenswertes über die Briten und ihre Lebensgewohnheiten zu entdecken sein.
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Karsten-Thilo Raab
berichtet seit mehr als drei Jahrzehnten für eine Vielzahl von Zeitungen und Magazinen über Reiseziele weltweit. Zudem hat er sich einen Namen als Autor von mehr als 120 Reise-, Wander- und Radführern sowie Bildbänden gemacht.