Höhlen faszinieren viele Menschen. Meist strahlen die unterirdischen Behausungen eine gruselige Dunkelheit und Gefahr aus. Ganz anders, aber nicht weniger spannend wirken die Höhlenwohnungen bei Langenstein vor den Toren von Halberstadt: Hier überrascht der Anblick von ordentlichen Haustüren, Fenstern mit Gardinen und roten Geranien in einer Felswand. Dabei handelt es sich um die Höhlenstraße am Schäferberg – eine einmalige Reihe von ehemals zehn Höhlenwohnungen, die bis 1916 bewohnt waren.
Heute kann man fünf der „Felsenvillen“ bei einem geführten Rundgang besichtigen und deren interessante Geschichte kennenlernen. Die Schlafnischen wurden hier direkt in den Sandstein gehauen, die Küchen sind voll ausgestattet und die Wohnstuben gemütlich eingerichtet, als wären die Bewohner nur kurz ausgegangen.
Die ersten bewohnten Höhlen gab es an diesem Ort vermutlich schon in germanischer Siedlungszeit. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts haben dann junge Landarbeiterfamilien mit Hammer und Meißel die liebevoll gestalteten Behausungen aus dem Fels gehauen, wie sie bis heute zu sehen sind.
Nachdem die Menschen ausgezogen waren, dienten die Höhlen fast 100 Jahre als Vorratskeller oder Tierställe. Jetzt wurden sie wieder hergerichtet.
Halberstadt selber ist vor allem für seinen gotischen Dom berühmt, der mit seinen Vorgängerbauten seit mehr als 1.200 Jahren der kulturelle Mittelpunkt der ganzen Region ist. Der Domschatz gilt mit über 650 Kunstwerken als einer der umfangreichsten mittelalterlichen Kirchenschätze weltweit. Hier sind prächtige Gewänder, Goldschmiede- und Elfenbeinarbeiten zu bewundern. In Halberstadt laden außerdem das Literaturmuseum Gleimhaus, das Vogelkundemuseum Heineanum, das Schraube-Museum für die Wohnkultur um 1900 und das Berend-Lehmann-Museum für jüdische Kultur ein. Weitere Informationen unter www.halberstadt.de. (djd/pt).