Auf Schusters Rappen durch Westaustralien

Tierische Begegnung sind an den Stränden Westaustraliens nichts außergewöhnliches.
Tierische Begegnung sind an den Stränden Westaustraliens nichts außergewöhnliches.

Den größten Bundesstaat des fünften Kontinents zu Fuß erkunden? Kein Problem, oder „Too easy“, wie die Australier sagen! Die neue Webseite Trails WA gibt eine detaillierte Übersicht über alle westaustralischen Wanderwege. Region, Art oder Name des Wanderweges sowie Erlebnisse am Wegesrand stehen den Nutzern als Suchkriterien zur Verfügung. Außerdem können über die Seite entsprechende Wanderkarten heruntergeladen werden.

Wer viel Zeit und gute Kondition hat, kann beispielsweise auf dem Bibbulmun Track 1.000 äußerst abwechslungsreiche Kilometer von Perth bis nach Albany zurücklegen. Von Kap zu Kap führt der Cape to Cape Track an der Südwestküste entlang. Auch für weniger geübte Wanderer ist er leicht zu bewältigen. Die berühmten Bungle Bungles im Purnululu Nationalpark (UNESCO Weltnaturerbe) erleben Besucher gerade zu Fuß besonders intensiv. Und vom „Frenchman’s Peak“ im Cape Le Grand Nationalpark bei Esperance kann man fast den Südpol, auf jeden Fall aber den weißesten Sandstrand Australiens sehen.

Der Bibbulmun Track im Walepole-Nornalup National Park.
Der Bibbulmun Track im Walepole-Nornalup National Park.

Der Bibbulmun Track ist einer der längsten Fernwanderwege weltweit. Er erstreckt sich über knapp 1.000 Kilometer und führt von Perth nach Albany an die felsige Südküste Westaustraliens. Auf der Strecke bieten sich Wanderern beeindruckende Blicke auf unberührte Landschaft mit üppiger Vegetation – hohe, alte Karriwälder, Flusstäler, Buschland – und steil abfallende Klippen an der Südküste. Begegnungen mit Wildtieren wie Wallabies, Emus, Kängurus oder Possums sind vor allem an Felsenpools entlang dieses Trails keine Seltenheit. Die Gegend ist ein Biodiversitäts-Hotspot. Als beste Reisezeit gilt der australische Frühling (September bis November). Dann nämlich ist Wildblumenblüte und die Jarrah-Wälder leuchten in bunten Farben und verströmen betörende Düfte. Wer den ganzen Track gehen möchte, sollte sechs bis acht Wochen einplanen. 

Auf dem Cape to Cape Track erlaufen sich Besucher die entlegenste Ecke von Australiens Südwesten. Über 135 Kilometer führt der Fernwanderweg vom Cape Naturalist über den Rücken der Bergkette Leeuwin-Naturalist Ridge zum Cape Leeuwin. Die beiden Leuchttürme an den jeweiligen Kaps markieren Start und Ziel der Strecke. Der Weg verläuft überwiegend direkt an der Küste. Spektakuläre Steilkliffs und unberührte Strände erstrecken sich zu den Füßen von Wanderern, die hier ihren Blick in die Weite schweifen lassen. 

Die spektakuläre Gesteinsformation der Bungle Bungles.
Die spektakuläre Gesteinsformation der Bungle Bungles.

Wenn der Weg ein wenig weiter im Landesinneren verläuft, führt er durch geschützt gelegene, mit Büschen bestandene Landstriche und eindrucksvolle Boranup Karriwälder. Klippen, Höhlen, Landspitzen und Felsformationen sorgen für Abwechslung; auch die Vegetation (z.B. Wildblumen) verändert das Landschaftsbild immerzu. Die Route reicht von alten Allradwagenstrecken bis hin zu professionell angelegten Fußwegen, von festen, gut instand gehaltenen Wegen bis hin zu rauen, steinigen Pfaden und Sandstränden. Einfache Abschnitte eignen sich bestens für Halbtages- und Tagestouren, wildere Stücke sind sehr felsig und anspruchsvoller. Für die komplette Strecke sollten fünf bis sieben Tage eingeplant werden. Zahlreiche Zugangspunkte an der Küste ermöglichen es jedoch, nur Teilstücke des Cape to Cape Track zu gehen. Übernachten können Wanderer auf Zeltplätzen direkt am Track sowie in Unterkünften ganz in der Nähe des Weges. 

Der zum UNESCO Weltnaturerbe erklärte Purnululu Nationalpark in Westaustraliens Kimberley-Region ist die Heimat der Ehrfurcht gebietenden Bungle Bungle Ranges. Die 350 Millionen Jahre alten, ocker und schwarz gebänderten Felsen, die an Bienenkörbe erinnern, machen diese Formation zu einer der einzigartigsten und faszinierendsten der Erde. Zur Regenzeit, wenn die Pflanzen im Saft standen und Tiere in Hülle und Fülle vorhanden waren, wurde die Gegend, die sich über knapp 240.000 Hektar erstreckt, von den Ureinwohnern genutzt. 

Blick auf das türkisblaue Wasser unweit vom  Cape Naturaliste. (Fotos: Tourism Western Australia)
Blick auf das türkisblaue Wasser unweit vom Cape Naturaliste. (Fotos: Tourism Western Australia)

Und dennoch waren die Bungle Bungles der Welt bis 1983 völlig unbekannt. Dann erst wurden sie zufällig von einem Filmteam aus der Luft entdeckt. Der fünftägige „Piccaninny Gorge Walk“ bietet Besuchern spektakuläre Landschaft in völliger Abgeschiedenheit. Anbieter wie Kimberley Wild Expeditions und APT haben mehrtägige Touren im Programm, die Führer, Unterbringung in bequemen Zelten innerhalb des Parks und Transfers beinhalten. Zu den schönsten Tageswanderungen gehören „Cathedral Gorge“ und „Echidna Chasm“. 

Vom Küstenwanderweg „Cape Le Grand Coastal Trail“ im Cape Le Grand National Park bei Esperance lässt sich die Landschaft besonders gut genießen. Dieser verbindet die spektakulärsten Küstenabschnitte im Park zwischen Cape Le Grand Beach und Rossiter Bay. Wer dann noch genug Energie hat, kann den Frenchman‘s Peak (262 m) erklimmen. Als Belohnung wartet dort oben ein atemberaubender Panoramablick auf den Park und die Inseln des Recherche Archipels. Weitere Informationen zu unter www.westernaustralia.com.

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