Reisen in Zeiten des Terrors?

Bei den Terrorangriffen in Brüssel starben 34 Menschen, Mehr als 220 weitere wurde verletzt. Weltweit ist die Betroffenheit groß - aber auch die Angst, dass weitere Terroranschläge folgen.
Bei den Terrorangriffen in Brüssel starben 34 Menschen, Mehr als 220 weitere wurde verletzt. Weltweit ist die Betroffenheit groß – aber auch die Angst, dass weitere Terroranschläge folgen.

Paris, Istanbul und jetzt Brüssel. Der Terror ist mitten in Europa angekommen. Tunesien, Marokko, Libyen und Ägypten werden ebenso wie weite Teile der arabischen Welt schon länger von vielen Urlaubern gemieden. Können und sollen wir in Zeiten, in den Betroffenheit und Angst große Wunden in unsere Seelen reißen, überhaupt noch reisen? Oder wäre es nicht schlauer – und vor allem sicherer – sich Zuhause komplett einzuigeln?

Gerade dies ist natürlich eines der Dinge, die von den Terroristen gewollt und bezweckt werden. Unbeschwertheit und ungebremste Reiselust sind ebenso die Zielscheibe der Terroristen wie unser politisches System und die westliche Weltordnung mit ihrer Werten.

Viele denken nun ernsthaft darüber nach, ob sie in naher Zukunft überhaupt noch verreisen sollten. Einige müssen dies aus beruflichen Gründen tun. Allen gemeinsam ist die Angst, auch Opfer eines feigen Anschlags werden zu können. Weiche Ziele lassen sich nun mal nicht effektiv schützen. Und dazu gehören – wie gestern in Brüssel – U-Bahnstationen oder Abflughallen an großen Flughäfen, aber auch Bahnhöfe, große Einkaufszentren, Märkte, Volksfeste und Sportveranstaltungen – kurz, alle Bereich des öffentlichen Lebens, wo sich zu bestimmten Zeiten viele Menschen aufhalten.

Wie man sich gegen die hinterhältigen Angriffe von Terroristen schützen soll, darüber rätseln nicht nur die Sicherheitskräfte.
Wie man sich gegen die hinterhältigen Angriffe von Terroristen schützen soll, darüber rätseln nicht nur die Sicherheitskräfte.

Gut, auf gewisse Dinge wie den Besuch einer Kirmes oder eines Konzertes mag manch einer verzichten mögen, nicht aber auf den wohlverdienten Urlaub. Nur wo lässt sich dieser noch sorgenfrei genießen? Die Sonnenhungrigen jedenfalls scheinen sich kollektiv auf Spanien zu stürzen. Zumindest Reiseveranstalter und Hotels sprechen von einen enormen Boom, den die iberische Halbinsel derzeit erfährt. Viele Unterkünfte sind schon jetzt für den Sommer komplett ausgebucht. Die Betten, die noch frei sind, dürften teuer werden.

Italien, Südfrankreich und Portugal sind auch noch in der Urlaubs-Tombola der Strandurlauber, Griechenland nur mit Abstrichen, zumal hier die anhaltenden Flüchtlingsströme zumindest auf den Inseln abschreckende Wirkung auf die Touristen zu haben scheinen. Die Türkei vermeldet schon jetzt massive Einbrüche bei Buchungen. Auch Städtetripps in die großen europäischen Metropolen dürften nach dem Terror von Paris, Brüssel, Istanbul und Ankara weniger stark gefragt sein.

Die verstärkte Präsenz von Sicherheitskräften allein hilft nicht, Terroranschläge zu verhindern.
Die verstärkte Präsenz von Sicherheitskräften allein hilft nicht, Terroranschläge zu verhindern.

Gerade mit Angst vor der Terrorgefahr scheinen sich Partyhochburgen nicht für den Urlaub zu eignen. Auch keine Massenziele. Vielleicht doch lieber Urlaub im Sauerland, der Eifel oder im Harz, wo das Wetter vermutlich weniger stabil sein dürfte? Oder sollen wir den Ängsten trotzen und dennoch an die türkische Riviera reisen? Eine Frage, die nur jeder für sich alleine beantworten kann.

Fakt ist, die Angst reist künftig ein Stück weit mit. Verschärfte Sicherheitskontrollen an Flughäfen, Bahnhöfen und Grenzübergängen wirken da nur bedingt als beruhigendes Balsam. Denn die Zahl potentieller Angriffsziele ist einfach zu groß. Und doch wäre es falsch, nun den Koffer nicht mehr packen zu wollen.

Eine 100-prozentige Garantie, dass das ausgewählte Urlaubsziel sicher ist, kann keiner geben. Aber wir können mit umsichtigen Verhalten und dem Meiden großer Menschenansammlungen zumindest ein wenig selber dazu beitragen, dass das Risiko kleiner wird. Auf jeden Fall sollte vor dem Reiseantritt geprüft werden, ob es seitens des Auswärtigen Amtes für die jeweilige Region spezielle Reise- und Sicherheitshinweise gibt. Sicher ist sicher.