In der Entstehungszeit sollte ein Weihnachtsmarkt sollten diese vornehmlich einem Zweck dienen: Dass die Bevölkerung die Möglichkeit hatte, noch einmal richtig Vorräte für kalte Jahreszeit zu besorgen. Die Vorräte besorgen wir heute zwar eher im Supermarkt, die schöne Tradition der Märkte ist aber erhalten geblieben. S0 finden in Deutschland zur Zeit rund 2.500 Weihnachtsmärkte gleichzeitig statt. Da hat, wer Lust auf Glühweinduft verspürt, die Qual der Wahl.
Köln lockt die meisten Besucher an – rund fünf Millionen Glühweintrinker und Bratapfelesser pro Saison. Wenn so viele Menschen mit den Füßen oder besser gesagt mit den Winterstiefeln abstimmen, dann muss etwas dran sein am Weihnachtsmarkt in der Rheinmetropole. In der sympathischen Domkapitale werden jährlich gleich sechs verschiedene Märkte aufgebaut.
Wer mit der Bahn anreist, der stolpert, kaum dass der Bahnhof verlassen ist, bereits über den „Markt am Dom“ Unter Platzangst darf freilich nicht leiden, wer im Schatten oder besser gesagt im Glanze des Kölner Doms auf dem Weihnachtsmarkt flaniert. Zuweilen ist die Enge fast bedrückend, aber der berühmte rheinische Frohsinn und vielleicht auch der im Karneval erlernte entspannte Umgang mit Gedränge sorgen für gute Stimmung.
„Et kütt wie ett kütt (Es kommt, wie es kommt)“, sagt prompt ein rundlicher Mann mit Nikolaus-Mütze vor mir im Gedränge, als vor einem Glühweinstand totaler Stillstand eintritt. Es geht weder vor noch zurück, aber da lacht seine Frau, mit blinkenden Sternchen am Haarreif zurück: “ Et hätt noch emmer joot jejange (Es ist noch immer gut gegangen)!“
Und damit soll sie recht behalten. Nur ein paar Minuten und Schritte weiter ist mit der „Heimat der Heinzel“ der nächste gemütlich Markt in der Altstadt erreicht. Der betörende Duft von gebrannten Mandeln zieht einem im die Nase und es macht große Freude, durch das geschmückte Heinzel-Tor in die Weihnachtliche Atmosphäre hier einzutauchen. Die gelungene Mischung zwischen Geschenkartikeln, Kulinarischem wie Dom-Spekulatius und gemütlicher Adventstimmung zaubert großen und kleinen Heinzeln ein Glänzen in die Augen.
Einen weiteren kleinen Fußmarsch weiter ist der „Markt der Engel“ erreicht. Unter Hunderten von weißen Sternen, die in den angestrahlten Bäumen hängen, stehen ausnahmslos weiße Holzhäusschen, die nur mit Naturmaterialien und etwas Gold verziert sind. In dieser stilvollen Atmosphäre kann man zusehen, wie Maronen geröstet werden – probieren natürlich inklusive. Außerdem gibt es in der Engelsbude himmlische Boten in allen Farben und Formen, daneben eine duftende Auswahl an handgeschöpften Seifen. „Unser Verkaufsschlager ist die Granatapfelseife – schnuppern Sie ruhig einmal“, lädt der freundliche junge Verkäufer ein.
Eine andere, „dufte“ und heiß begehrte Spezialität – nicht nur bei den Kölner selbst – sind die „Rievkooche“ – die Reibeplätzchen, die mit frischem Apfelmus gereicht werden. Was für eine köstliche Kalorienbombe! Die bunte Mischung aus Buden mit Kirschkernkissen, Windlichtern, Dom-Spekulatius, Kunsthandwerk und nostalgischem Blechspielzeug macht den Bummel zu einem kurzweiligen Erlebnis.
Beliebtestes Dessert auf dem Engelsmarkt ist die Dom-Waffel. Bei weit gereisten Gästen wird diese meist schnell fotografiert, bevor man sie dampfend verzehrt. Schließlich kommt sie nicht einfach rechteckig, sondern in Form des berühmten Kölner Gotteshauses daher. Spätestens, wer in die krossenTurmspitzen gebissen hat, der weiß, wie köstlich die Vorweihnachtszeit in Köln schmeckt.
Allgemeine Informationen: www.koelntourismus.de
Öffnungszeiten: Die Kölner Weihnachtsmärkte sind bis zum 23. Dezember jeweils sonntags bis mittwochs von 11 bis 21 Uhr, donnerstags und freitags von 11 bis 22 Uhr sowie samstags von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
Mortimer
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