Auf historischen Pilgerpfaden zur Ruhe kommen

Auf historischen Pilgerpfaden geht es in Niedersachsen über historische Routen abseits der großen Straßen durch die Natur.

Das geschichtsträchtige Lutherjahr bietet einen guten Anlass, um einmal entspannt auf alten Pilgerpfaen zu wandeln. Diese besinnliche Form des Wanderns ist Erholung für Körper und Seele, bietet einen guten Ausgleich zum hektischen Alltag und lädt ein zur Entdeckung der Langsamkeit. Das Motto der Zisterziensermönche im Kloster Loccum darf man heute auch als Einladung zu Wellness auf mentale Art verstehen: „Das Tor ist offen, das Herz umso mehr.“

In ganz Niedersachsen werden alte Pilgerpfade wieder neu entdeckt.

Auf ihren Spuren aus dem 12. Jahrhundert verläuft der Pilgerweg Loccum – Volkenroda: Er führt vom altehrwürdigen und stets geöffneten Kloster Loccum nordwestlich von Hannover entlang der Weser durch den stillen Hochwald des Sollings und über das Eichsfeld bis nach Thüringen zum Kloster Volkenroda. Auf dem 300 Kilometer langen Weg mit 17 Tagesetappen können Pilger in Kirchengemeinden oder Klöstern übernachten, die Konfession spielt dabei keine Rolle. Und wer nicht allein wandern möchte, kann sich auch ehrenamtlichen Pilgerbegleitern anschließen.

Der Jakobsweg durch die Lüneburger Heide

Der Jacobusweg Lüneburger Heide gehört zum weiten Netz des berühmten Jakobswegs, der in Santiago de Compostela endet.

Der Jakobsweg durch Nordspanien nach Santiago de Compostela ist wohl der berühmteste Pilgerpfad, aber dass sein weitläufiges Wegenetz bis in die Lüneburger Heide reicht, ist noch wenig bekannt: Der Jacobusweg Lüneburger Heide führt von St. Jacobi in Hamburg durchs malerische Seevetal und den Naturpark Lüneburger Heide, dann in zwei alternativen Strecken durch das Aller-Leine-Tal oder den Naturpark Südheide bis zum Kloster Mariensee. Die markierten Wege durch die Heidelandschaft führen an Orte, an denen Wanderer Ruhe und Einkehr finden, etwa zu den Klöstern Walsrode, Lüne oder dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Wienhausen, aber auch zu zahlreichen kleinen historischen Feldsteinkirchen.

Ostfriesland oder Weserbergland

Der Wallfahrtsweg „Schola Dei“ führt zur Ludgerikirche in Norden, der größten mittelalterlichen Kirche Ostfrieslands.

Wer das Pilgern erstmal auf kürzerer Strecke ausprobieren möchte, kann in Ostfriesland auf dem 40 Kilometer langen Wallfahrtsweg „Schola Dei“ wandern: Namensgeber ist der Ausgangspunkt, das ehemalige Zisterzienser-Kloster „Schule Gottes“ bei Ihlow im Landkreis Aurich. Entlang der ruhigen Wege gibt es 16 Stationen zu entdecken sowie malerische Kirchen und historische Plätze. Am Ziel in der Stadt Norden wartet mit der Ludgerikirche die größte mittelalterliche Kirche Ostfrieslands mit ihrer weltberühmten Schnitger-Orgel.

Durchs bergige Schaumburger Land an der Weser verläuft der Sigwardsweg.

Durchs bergige Schaumburger Land an der Mittelweser führt dagegen der Sigwardsweg: Benannt nach Bischof Sigward von Minden aus dem 12. Jahrhundert, führt er von dort über 170 Kilometer zur Sigwardskirche in Idensen in der Nähe des Steinhuder Meeres. Alle Pilgerpfade sind unter www.reiseland-niedersachsen.de zu finden.

Pilgern in Begleitung

Das Kloster Loccum in der Nähe des Steinhuder Meers hat immer offene Türen.

Auf dem bereits erwähnten Pilgerweg Loccum – Volkenroda wird auch ein Gepäcktransfer angeboten und ehrenamtliche Pilgerführer bieten ihre Begleitung für einzelne Tagesetappen oder auch mehrtägige Pilgerrouten an. Die Begleiter kennen inspirierende Ort am Wegesrand, können Fragen zu Geschichte und Natur beantworten und halten Andachten. Die Broschüre „Begleitet pilgern 2017 mit zertifizierten Pilgerbegleiterinnen und Pilgerbegleitern“ mit allen Angeboten kann unter www.loccum-volkenroda.de heruntergeladen oder bestellt werden. Auch auf dem Sigwardsweg in der Region Mittelweser werden geführte Pilgertouren angeboten. Informationen hierzu unter www.sigwardsweg.de. (djd).

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