Vulkane der Eifel – Langschläfer tief unter der Erde

Die sogenannte Wingertsbergwand ist historisch wertvoll, weil sie vulkanischen Ursprungs ist. (Foto: djd)
Die sogenannte Wingertsbergwand ist historisch wertvoll, weil sie vulkanischen Ursprungs ist. (Foto: djd)

Sanft erstreckt sich die Landschaft der Eifel vor den Augen der wissbegierigen Besucher. Ab und an ragt eine schroffe Gesteinswand empor – Zeuge einer gewaltigen Geschichte, die tief unter der Erde ihren heißen Ursprung hat. „Die Eifel ist Deutschlands jüngste vulkanische Landschaft“, so Diplom-Geograf Guido Lotz vom Vulkanpark. „Wir können keineswegs davon ausgehen, dass die Vulkane in der Eifel für immer Ruhe gegeben haben.“

Auch heute noch gebe es in der Region immer mal leichte Erdbeben und es trete vulkanisches Kohlendioxid aus. „Daraus kann man schließen, dass sich hier eine Magmakammer befindet, deren Magma bis unter die Oberkruste steigt“, so Lotz. Dass ein Vulkan mehrere zehntausend Jahre pausiere, sei keinesfalls ungewöhnlich – sie seien eben Langschläfer.

Im Römerbergwerk Meurin kann man nachempfinden, wie die Arbeiter in der Antike lebten. (Foto: djd)
Im Römerbergwerk Meurin kann man nachempfinden, wie die Arbeiter in der Antike lebten. (Foto: djd)

Wie aktiv die Vulkanlandschaft der Eifel ist, stellt auch der Geysir Andernach unter Beweis. Mit seinen 60 Metern ist er der höchste Kaltwassergeysir der Welt. Angetrieben wird er durch das vulkanische Kohlendioxid, das tief aus dem Erdinneren stammt. Interessant sind auch Landschaftsdenkmäler wie die Wingertsbergwand in der Nähe von Mendig. Hier lagerten sich vor rund 13.000 Jahren – nach dem berühmten Ausbruch des Laacher-See-Vulkans – Gesteine wie Bims und Tuff in einer Höhe von bis zu 60 Metern ab.

Das Krufter Bachtal ist ebenfalls von den Ablagerungen dieses enormen Vulkanausbruchs geprägt. Aus den gigantischen Glutlawinen und den zerstörerischen Ascheströmen der Eruption des Laacher-See-Vulkans bildeten sich wertvolle Tuffablagerungen. Bereits die Römer bauten in der Region Vulkangestein ab.

Durch das Krufter Bachtal lässt es sich sehr schön vom Vulkanpark Infozentrum zum Römerbergwerk Meurin bei Kretz wandern. Während das Infozentrum einen umfassenden Überblick über alle Highlights und Anlaufstellen des Vulkanparks bietet, erleben die Besucher des Römerbergwerks, wie hier in der Antike Tuff abgebaut wurde und unter welchen Bedingungen die Menschen arbeiteten und lebten. Das Bergwerk gehört zum größten römischen Untertage-Tuffsteinabbaugebiet nördlich der Alpen.

Die Lavakeller unter der Stadt Mendig sind ein faszinierender Besuchermagnet. (Foto: djd)
Die Lavakeller unter der Stadt Mendig sind ein faszinierender Besuchermagnet. (Foto: djd)

Möchte man den Vulkanen intensiv nachspüren, sollte man der Stadt Mendig einen Besuch abstatten. Dort findet man im Lava-Dome eine faszinierende Erlebniswelt, in der man sogar einen Vulkanausbruch mit allen Sinnen erleben kann. Das ist völlig ungefährlich – aber dennoch beeindruckend. Und die Lavakeller unter der Stadt ziehen Erwachsene und Kinder gleichermaßen in ihren Bann. Meter um Meter bauten die Menschen seit dem Mittelalter hier das Vulkangestein Basalt ab. Später wurden die riesigen Keller zum Brauen und Lagern von Bier genutzt. Weitere Informationen unter www.vulkanpark.com.

Vulkanisches Gas treibt einen Geysir an

Der Andernacher Geysir ist ein weiteres Highlight des Vulkanparks und zugleich ein eindrucksvoller Beweis für den nur ruhenden Vulkanismus der Eifel. Angetrieben von vulkanischer Kohlensäure schießt etwa alle zwei Stunden eine gewaltige Wasserfontäne bis zu 60 Meter in die Höhe. Damit ist dieser Geysir der höchste Kaltwassergeysir der Welt. Im Erlebniszentrum erfährt man alles Wissenswerte über Geysire im Allgemeinen und Kaltwassergeysire im Besonderen. Virtuell reist der Besucher von der heißen Magmakammer im Erdinneren bis zur Geysirfontäne. Mitmachstationen, Experimentiertische und Hörspiele sowie eine Schifffahrt zum Geysir auf einer Halbinsel im Rhein machen den Besuch zu einem abwechslungsreichen Erlebnis. (djd/pt). 

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Mortimer

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