Wer Skepsis gegen Reisegeschichten als Comic hegt, der wird gleich auf der ersten Seite von „Weiß wie der Mond“ eines Besseren belehrt. „Die Antarktis,“ heißt es dort auf einem phantastischen Aquarell, das das in Nacht getauchte Erdenrund zeigt, „der sechste Kontinent. 14 Millionen Quadratkilometer. Eine in einen Felssockel eingelassene Kuppel. Der trockenste, kälteste und unzugängliche Kontinent. Der Kontinent der Superlative. Die Welt der Extreme.“ – und zeigt einen erwachenden Mann, der in der Koje eines Eisbrechers von herab fallenden Eisschollen geweckt wird..
Die Brüder Lepage machen sich noch einmal auf, um ein extremes Universum zu erobern: Den weißen Mond… und vereinen ihre Künste des Schreibens und Malens in einem Album.
Die Kälte ist schneidend und trocken, das Weiß makellos – die Eiswüste, die Welt der Extreme. Ein Jahr nach seiner Reise auf dem Versorgungsschiff „Marion Dufresne“ in die Französischen Süd- und Antarktisgebiete wird Emmanuel Lepage erneut zu einer Expedition ins große ‚A‘ eingeladen, an einen Ort, den er während seines Besuchs in den TAAF (Terres Australes Françaises) nicht aufgesucht hatte: die Antarktis!
Yves, Direktor des IPEV (Institut Polaire Francais Paul Emile Victor) und Comic-Liebhaber, gibt dem Zeichner Gelegenheit, „über die wissenschaftlichen Pläne, die (…) geleitet werden, die Handwerker, das tägliche Leben“ auf der Dumont-d’Urville-Station im Adelieland zu berichten.
Für den Bretonen ist dies die Erfüllung eines Kindheitstraums zweier Jungen, der entstand, als sie gemeinsam Entdecker spielten; unmöglich, diesen Traum ohne seinen Bruder zu leben!
Gemeinsam präsentiert uns das Brüderpaar die künstlerische Symbiose ihrer dokumentarischen Arbeit: eine betörende Mixtur aus Aquarell-Zeichenkunst und Fotografie. Wenn man nach 253 Seiten Abschied nimmt von der Crew, die man so weite Wege begleitet hat, dann seufzt man innerlich auf. Ist es Fernweh oder Erleichterung, dass alle das Abenteuer gut überstanden haben?
Erhältlich ist „Weiß wie der Mond“ (ISBN 978-3868697711) als gebundene Ausgabe von Emmanuel Lepage und François Lepage (Autor) für 39,80 Euro im Buchhandel oder direkt beim Splitter Verlag.
