Lebe mal lieber analog: Ein Mann, eine Leidenschaft, eine Schreibmaschine

Katharina Münk - westermann_und_fraeulein_gabrieleDas ist wohl heutzutage jedem schon mal so gegangen: Die Werbung für die Lieblingsschuhe verfolgt einen, egal, welche Website man aufruft. Die online-Werber kennen die eigenen Wünsche und Sehnsüchte mindestens so gut wie man selber. In Zeiten von Online-Bestellung, Passwort-Zwang und digitaler Selbstbedienung sehnt sich so mancher nach bedrucktem Papier und dem Duft von Druckmaschinen zurück. So ergeht es auch Richard Westermann.

Der Protagonist in „Westermann & Fräulein Gabriele„, dem neuen Roman von Katharina Mübnk, ist eigentlich ein „digital native“ – kein Wunder, als Vorstand eines führenden IT-Unternehmens. Bisher war Westermanns einzige heimliche Schwäche die für Friedhöfe und Beisetzungen fremder Menschen, doch dann verguckt er sich auf der Beerdingung eines Schriftstellers in dessen Schreibmaschine.

Kurz darauf zieht das herrlich altmodische Schreibmaschinen-Modell „Gabriele“ ein in sein Leben. Als man Westermann dann einen jungen Kollegen als Vorstand „Data“ vor die Nase setzt, holt er zum Gegenschlag aus und tauscht seinen Rechner gegen „Gabriele“.

Sein betriebliches Umfeld hält das für ein geniales Ablenkungsmanöver von seinem eigentlichen Auftrag: der Entwicklung einer ausspähsicheren Krypto-Box. Im Nu stellen Westermann und „Gabriele“  den Konzernalltag auf den Kopf.

Ein schöner Neben-Handlungsstrang erzählt Münk noch dazu: Während Westermann in die entschleunigte, analoge Welt eintaucht, geht seine 80-jährige Mutter den umgekehrten Weg: online.

Erhältlich ist „Westermann & Fräulein Gabriele“ (ISBN 978-3-423-26082) von Katharina Münk für 14.90 Euro im Buchhandel oder direkt beim dtv Verlag.