Wandern auf alten Pilgerwegen – auf dem Jakobsweg durch Niedersachsen

Station am Pilgerweg: Zwischen Weserbergland und Steinhuder Meer liegt das Kloster Loccum im grünen Herzen Niedersachsens. (Foto: djd)
Station am Pilgerweg: Zwischen Weserbergland und Steinhuder Meer liegt das Kloster Loccum im grünen Herzen Niedersachsens. (Foto: djd)

Spätestens seit Hape Kerkelings populärem Erfahrungsbericht vom Jakobsweg liegt das Wandern auf Pilgerwegen im Trend. Dass zwei Teilstrecken dieses bekanntesten aller europäischen Pilgerpfade auch durch das Bundesland Niedersachsen führen, ist weniger bekannt: Die Via Baltica und die Via Scandinavica gehören zu einem über tausendjährigen Wegenetz, das lückenlos bis ins spanische Santiago de Compostela reicht.

Bei den heutigen Wanderern steht nicht immer die Religion im Vordergrund. Aber auf der Suche nach Ruhe und Entschleunigung, nach besinnlichen Naturerlebnissen und Selbsterfahrung entdecken immer mehr Aktivurlauber das Pilgern für sich. Das Motto der mittelalterlichen Mönche darf auch als Einladung zu Wellness auf mentale Art verstanden werden: „Das Tor ist offen, das Herz umso mehr.“

Im Weserbergland führt der Pilgerweg Loccum-Volkenroda durch reizvolle Moorlandschaften.(Foto djd)
Im Weserbergland führt der Pilgerweg Loccum-Volkenroda durch reizvolle Moorlandschaften.(Foto djd)

Die Via Baltica ist der baltisch-westfälische Abschnitt des Jakobswegs, dieser Teil führt über Hamburg nach Osnabrück. Auf alten Handels- und Heerwegen gehen die Wanderer abseits großer Verkehrsstraßen auf historischen Spuren durch abwechslungsreiche Landschaften, geprägt durch prächtige Gehöfte und Kirchen aus rotem Backstein zwischen Wiesen und Wäldern.

Die Via Scandinavica wiederum führt über Lüneburg durch den Naturpark Lüneburger Heide, durch Bad Fallingbostel und Hannover bis nach Göttingen. Im Aller-Leine-Tal genießt man reizvolle Landschaften und unberührte Natur. Am Kloster Mariensee gibt es Anschluss an den Pilgerweg Loccum-Volkenroda.

Der Pilgerweg Loccum-Volkenroda führt durch das abwechslungsreiche Weserbergland auf den alten Spuren der Zisterziensermönche, die sich im Jahre 1163 aus Volkenroda auf den Weg nach Norden machten und in Loccum ein neues Kloster gründeten. Auf rund 300 Kilometern geht es in 17 Etappen entlang der Weser am Stift Fischbeck vorbei, in die Rattenfängerstadt Hameln und die Münchhausenstadt Bodenwerder, durch den bewaldeten Solling und über das Eichsfeld bis nach Thüringen.

Im herbstlichen Wald finden die Wanderer nicht nur auf dem niedersächsischen Jakobsweg besinnliche Stunden in der Natur. (Foto: djd)
Im herbstlichen Wald finden die Wanderer nicht nur auf dem niedersächsischen Jakobsweg besinnliche Stunden in der Natur. (Foto: djd)

Am Wegesrand entdecken die Wanderer ehrwürdige Klöster, Stadt- und Dorfkirchen, reizvolle Landschaften und auch viele weltliche Sehenswürdigkeiten. Zu den Höhepunkten an der Strecke zählen beispielsweise das Mausoleum in Stadthagen, das Fachwerkstädtchen Stadtoldendorf sowie die Uslarer Altstadt, der Schmetterlingspark und der Erlebniswald Schönhagen.

Die Pilgerwege durch Niedersachsen sind gut ausgeschildert und werden sorgfältig gepflegt. Sie führen abseits großer Straßen meist über unbefestigte Pfade, binden sehenswerte Kirchen und alte Wallfahrtsorte ein. An den Etappenzielen sind immer auch einfache preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten zu finden. Auf den niedersächsischen Pilgerwegen werden zudem geführte Touren angeboten und auf Wunsch werden Gepäcktransport sowie Rücktransport zum Ausgangspunkt organisiert. Mehr Informationen unter www.wanderland-niedersachsen.de. (djd).

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