Toulouse ganz im Zeichen der Luft- und Raumfahrt

Markante Landmarke in Toulouse ist die Pont Saint Pierre, die den Fluss Garonne überspannt.

Mit einem dreifachen Jubiläum steht die Garonne-Metropole Toulouse 2019 im Mittelpunkt des Interesses der europäischen Luft- und Raumfahrt. Die erfolgreiche Airbus-Industrie kann auf ein fünfzigjähriges Bestehen zurücksehen, die legendäre Concorde erhob sich vor 50 Jahren in den Himmel und vor fünf Jahrzehnten betrat der erste Mensch den Mond. Es sind bedeutende Ereignisse, die unser Leben seither maßgeblich veränderten und in diesem Jahr in der Stadt mit verschiedenen Veranstaltungen gebührend gefeiert werden. In Toulouse, wo die Wiege der modernen Luftfahrt stand, können Besucher die spannende Geschichte von den ersten Flugzeugen bis zur Eroberung des Weltalls an mehreren Stätten mit großen Ausstellungen verfolgen.

Glorreiche Vergangenheit

Ein besonderer Hingucker ist der 14 Meter hohe Minotaurus. – Foto Halle de la Machine

Mit der Einweihung der „Piste des Geants“ auf dem historischen Flugfeld von Montdraudran vor den Toren der Stadt, wird der Bedeutung der Luftfahrt für Toulouse Rechnung getragen. Die 1000 Quadratmeter große Ausstellung „L’Envol des Pionniers“ ist den heldenhaften Piloten gewidmet, die mit den Maschinen von Latécoère ab 1918 zu den ersten abenteuerlichen Postflügen starteten. In der im kürzlich eröffneten 6.000 Quadratmeter großen „Halle de La Machine“ sind die spektakulären Maschinen-Figuren von François Delaroziere und der Compagnie La Machine zu bestaunen.

Der 14 Meter hohe Minotaurus begeisterte im November bereits 900.000 Zuschauer bei einem Umzug im historischen Zentrum. Ab dem Frühjahr wird auch der Landschaftsgarten „Jardins de la Ligne“ attraktiv, der mit einer Vegetation der Klimazonen von drei Kontinenten von Toulouse bis Valparaiso an die ersten interkontinentalen Flüge erinnert. Darüber hinaus entstand auf einem 56 ha großen Gelände von Montraudan ein neues Viertel. Das Aerospace Valley von Toulouse bietet Raum zum Leben, zum Arbeiten und für kulturelle Ereignisse, sowie einen Campus für Forschung im Bereich Luftfahrtechnik.

Mach 1 für Passagiere

Die legendäre Concorde hebt zwar nicht mehr ab, kann aber in Toulouse bewundert werden. – Foto Chloe Sabatier/Agence d’attractivite de Toulouse

Vor 50 Jahren erhob sich zum ersten Mal die legendäre Concorde in den Himmel über Toulouse. Als am 2. März 1969 der Chefpilot André Turcat die elegante Maschine von der Landebahn abheben ließ. begann die kurze berauschende Geschichte der Überschallflüge für Passagiere. Das franko-britische Flugzeug durchbrach im gleichen Jahr die Schallmauer mit Mach 1 und 1970 Mach 2. Ab 1976 konnten die ersten privilegierten Fluggäste ihren lang im Voraus reservierten Sitzplatz in der Concorde einnehmen. Ab Frankreich erfolgten die ersten kommerziellen Flüge nach Rio de Janeiro via Dakar, ab London wurde nach Bahrein gestartet. Der Linienflug Paris-New York dauerte nur 3h45. Am gleichen Tag hin und zurück über den Atlantik war nach dem ersten 33,5-stündigen Transatlantikflug von Lindbergh 1927 möglich geworden.

Nach dem tragischen Absturz einer Concorde im Jahre 2000 nur eine Minute nach dem Start, aber auch auf Grund der hohen Treibstoff- und Wartungskosten für eine Überschall-Maschine, verschwand ihre spektakuläre Silhouette drei Jahre später für immer vom Himmel. Am Boden kann das 62,19Meter lange Glanzstück der Luftfahrt-Technik mit einer Flügelspanne von 25,56 Meter weiterhin bewundert werden. Das Museum Aeroscopia in Toulouse zeigt zwei Concorde-Maschinen. Besucher haben die Möglichkeit an Bord zu gehen, aber das Gefühl von Mach 1 und 2 bleibt ihnen leider versagt.

Fünf Jahrzehnte Airbus in Toulouse

Seit fünf Jahrzehnten werden in Toulouse Airbus-Flugzeuge gebaut. – Foto H. Gousse/Airbus

Das aktuell erfolgreichste Linienflugzeug entstammt dem Airbus-Unternehmen, das Toulouse zu einer internationalen Metropole der Flugzeugindustrie macht. Vor fünfzig Jahren verließen die ersten Airbus-Maschinen die Montagehallen in Blagnac und begannen ihren Siegeszug auf den Flughäfen in aller Welt. Wie das jüngste Modell der Airbus-Reine, der A350XWB, zusammengebaut wird, können Besucher bei Besichtigungstouren „Let’s visit Airbus“ von einer Aussichtsplattform in der 10 ha großen Halle verfolgen.

Bei der von Manatour organisierten Besichtigung wird zuvor der gesamte Produktionsablauf erklärt. Danach ist Gelegenheit den Truppentransporter A400 und seine Aufgaben kennenzulernen. Gegenüber den Airbus-Montagehallen wird in der zweiten Jahreshälfte 2019 der neue Ausstellungsbereich „Tarmac Nord“ im Museum Aeroscopia eröffnet. Auf einer Fläche von 20.000 qm sind dann dort der erste Prototyp des A320, sowie die Maschinen A340-600 und A380 MSN002 zu sehen. Ergänzt wird die Ausstellung auf diesem Vorfeld mit den modernen Propeller-Maschinen ATR 42 und 72. Anlässlich des 50. Jubiläums der Airbus-Industrie sind in Toulouse eine Reihe von Veranstaltungen geplant.

Mann im Mond

Die Geschichte der Raumfahrt wird in der Cité de l’Espace anschaulich aufbereitet. – Foto Manuel Huynh

Als Neil Armstrong vor fünf Jahrzehnten seinen Fuß auf unseren Trabanten setzte, realisierte sich ein Menschheitstraum. Die größte europäische Weltraum-Ausstellung, „Cité de l’Espace“ in Toulouse widmet diesem Ereignis zum Jubiläum besondere Aufmerksamkeit. Ab dem 20. April 2019 bietet die Ausstellung „LUNE: EPISODE II“ einen Rückblick auf die erste Mondlandung vor 50 Jahren und vermittelt einen Eindruck von den zu lösenden Aufgaben hinter den Kulissen, um dieses Weltraum-Abenteuer zu bestehen. Gleichzeitig wirft die Ausstellung einen Blick auf die zukünftigen Projekte des Mondprogramms.

Das Jubiläum des ersten Mannes auf dem Mond wird in der Cité de l’Espace am 20. Juli 2019 mit einer Moon-Party von 10 bis 20:30 gebührend gefeiert. Animationsprogramme, Filme und bedeutende Gäste erläutern die Herausforderung der Weltraumfahrt im 21. Jahrhundert. Gleichzeitig ist ab diesem Datum eine naturgetreue Nachbildung der Mondlandefähre im Außengelände der Cité de l’Espace zu sehen. Weitere Informationen unter www.toulouse-tourismus.de.